WhatsApp-Betrüger fälschen Stimmen und erbeuten tausende Euro

Achtung vor Betrug auf WhatsApp: Gefährliche Sprachnachrichten im Umlauf.
Auf WhatsApp hacken Betrüger derzeit Konten und fordern Bekannte und Familie auf, Geld zu überweisen. Auch KI spielt eine Rolle.

Kriminelle hacken derzeit WhatsApp-Konten über gefälschte Umfrage-Links. Danach übernehmen sie die Chats und geben sich als Freunde oder Familienmitglieder aus. Besonders perfide: Mit KI-Tools klonen sie Stimmen, um über Sprachnachrichten Vertrauen zu erwecken.

Fälle in Deutschland bekannt geworden

In der deutschen Stadt Leipzig wurden zuletzt mehrere Personen Opfer dieser Masche. So kaperten Betrüger das WhatsApp-Konto eines Arztes und kontaktierten dutzende Kontakte. Diese sollten ihm 800 Euro überweisen. Auch der Account eines Handwerksunternehmers wurde gehackt. Die Täter nutzten seine geklonte Stimme und überzeugten Bekannte per Sprachnachricht, Geld sofort zu überweisen.

Polizei rät zur Vorsicht

Die sächsische Polizei bestätigte gegenüber der dpa bereits zahlreiche weitere Fälle und ruft zur Wachsamkeit auf. Betroffene sollten sofort Anzeige erstatten, den Account absichern und keinesfalls unbedacht Geld überweisen.

Betrug zunächst in den USA populär 

Eine Frau aus dem US-Bundesstaat Florida wurde bereits vor wenigen Monaten Opfer des perfiden Betrugs, bei dem künstliche Intelligenz eingesetzt wurde, um die Stimme ihrer Tochter zu imitieren. Die Betrüger gaukelten vor, dass diese in Haft wäre und nur gegen eine Kaution freigelassen werden könne.

Stimme von eigenen Tochter imitiert

Eine Frau aus Tampa (Florida) erhielt am 9. Juli einen Anruf von einer Nummer, die ihrer Tochter ähnelte. Als sie den Anruf entgegennahm, hörte sie die vermeintlich weinende Stimme ihrer Tochter, die ihr mitteilte, sie sei in einen Autounfall verwickelt worden. Im Anschluss meldete sich ein angeblicher Anwalt am Telefon, der erklärte, dass ihre Tochter beim Texten am Steuer einen Unfall mit einer schwangeren Frau verursacht habe. Die Tochter werde nun festgehalten und benötige 15.000 US-Dollar (13.000 Euro) Kaution. In Panik hob die Frau das Geld ab und übergab es wie angewiesen.

Zweite Geldforderung: 25.000 Euro

Kurze Zeit später erhielt die Frau erneut einen Anruf. Diesmal wurde behauptet, die schwangere Frau habe ihr ungeborenes Kind verloren und drohe mit einer Klage. Um dies zu verhindern, sollen weitere 30.000 Dollar (25.000 Euro) bezahlt werden. Die Tochter konnte zudem mehrere Stunden nicht erreicht werden. Zum Glück schaltete sich in diesem Moment ihr Enkel ein, der bereits Betrug vermutete. 

Betrug aufgeflogen

Dieser kontaktierte daraufhin einen technikaffinen engen Freund der Familie, der schließlich entlarvte, dass es sich um einen Betrug handelte. Auch die Tochter meldete sich zurück. "Als ich ihre Stimme hörte, bin ich zusammengebrochen (...) Sie war völlig wohlauf und noch bei der Arbeit (...) es hätte mich in diesem Moment jedoch niemand vom Gegenteil überzeugen können. Ich dachte ich kenne den Weinklang meiner Tochter", schilderte die Betrogene gegenüber UC Today

Ermittlungen eingeleitet

Der Vorfall wurde bei der Polizei angezeigt. Ermittlungen wurden eingeleitet. Laut offizieller Mitteilung könne man derzeit keine weiteren Informationen geben, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Die örtliche Polizei warnte jedoch vor KI-generierten Betrugsmaschen und forderte die Bewohner auf, ihre Telefongespräche aufmerksam zu verfolgen. 

Tochter startet Spendenkampagne

Die Tochter der Betrogenen war ebenfalls schockiert und rief eine GoFundMe-Spendenkampagne ins Leben, um den finanziellen Schaden abzumildern. In der Beschreibung erklärt sie, dass ihre Stimme mithilfe von KI geklont worden sei und täuschend echt geklungen habe. Es bestehe kaum noch Hoffnung, dass die Familie das Geld jemals wiedersehe. Man hoffe nun, dass die Geschichte andere Menschen vor ähnlichen Betrügereien schützen kann.

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