Steuererklärung in Österreich: Kann KI den Steuerberater ersetzen?

Kann ChatGPT meine Steuererklärung erledigen?
Quittungen sammeln, Ausgaben belegen und sich durch FinanzOnline arbeiten: Kann KI bei der Steuererklärung helfen?

Zahlreiche Menschen bekommen beim Gedanken an die jährliche Steuererklärung Schweißausbrüche. Viele greifen deshalb auf die Unterstützung von Steuerberatern oder Lohnsteuerhilfevereinen zurück. Doch kann mittlerweile auch Künstliche Intelligenz (KI) diese Aufgabe übernehmen – und das vielleicht sogar kostenlos?

Kann KI bei der Steuer unterstützen?

In Österreich gibt es bereits digitale Tools, die die Steuererklärung erleichtern sollen. Einige Anbieter wie WISO Steuer Österreich, TAXFIT oder FINANCEGURU arbeiten bereits mit KI-unterstützten Funktionen. Das Prinzip ist Folgendes: Man fotografiert beispielsweise den Lohnzettel (L16) oder andere relevante Belege, lädt sie in die App, und die Software erkennt automatisch relevante Informationen und Ausgaben, die man steuerlich absetzen kann. Solche Dienste sind jedoch nicht immer kostenlos. Je nach Anbieter liegen die Kosten meist zwischen 30 und 50 Euro pro Jahr.

Kann ChatGPT die Steuererklärung automatisch erledigen?

Nein! ChatGPT kann keine vollständige Steuererklärung erstellen, vor allem nicht in einer rechtlich abgesicherten Form. Der Chatbot kann jedoch Fragen erklären, bei Begriffsklärungen helfen oder Auskunft darüber geben, wo bestimmte Ausgaben einzutragen sind. Ein Beispiel: Wenn man nicht weiß, ob man die Kosten für das Homeoffice oder ein beruflich genutztes Smartphone absetzen darf, kann ChatGPT mit Anreicherung des entsprechenden Kontexts weiterhelfen. 

KI-Tool ElsterGPT in Deutschland

In Deutschland gibt es hingegen bereits ein spezialisiertes KI-Tool namens ElsterGPT, welches direkt für das Finanzonline-Portal "Elster" trainiert wurden. In Österreich fehlt bislang ein entsprechendes Pendant für FinanzOnline. Es wird nicht empfohlen, ElsterGPT für die österreichische Steuererklärung zu verwenden, da zahlreiche steuerliche Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland bestehen. 

Achtung: KI ersetzt keine rechtliche Beratung

Ein wesentlicher Punkt, der zu bedenken ist: KI-Tools wie ChatGPT übernehmen keine Haftung für fehlerhafte oder unvollständige Angaben. Wenn man also etwas vergisst, zu wenig rückerstattet bekommt oder sogar aus Versehen Steuern hinterzieht, trägt man allein das Risiko. Anders ist das bei Steuerberater oder Lohnsteuerhilfevereinen – hier gibt es eine Berufshaftung, und man profitiert von einer individuellen Beratung.

Lohnt sich professionelle Hilfe?

Wer steuerlich in persona beraten wird, genießt gleich mehrere Vorteile:

  • Individuelle Beratung auf Basis der persönlichen Lebens- und Arbeitssituation
  • Haftung bei Fehlern in der Erklärung
  • Verlängerte Abgabefrist: Statt dem regulären Termin Ende April (bzw. 30. Juni bei elektronischer Abgabe) kann man bei der Inanspruchnahme einer Vertretung meist bis zum 31. März des übernächsten Jahres Zeit gewinnen
  • Geringe Kosten: Lohnsteuerhilfevereine bieten meist einkommensabhängige Mitgliedsbeiträge – oft unter 40 Euro pro Jahr

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