Wie Österreich KI nutzt: Akzeptanz steigt, Praxis ausbaufähig

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Die Akzeptanz für Künstliche Intelligenz (KI) ist in Österreich zwar gestiegen, beim Einsatz der Technologie in heimischen Firmen gibt es Luft nach oben.

Zusammenfassung

  • Die Akzeptanz für KI in Österreich ist gestiegen, dennoch nutzen viele Firmen die Technologie nur begrenzt.
  • KI wird in Österreich vor allem privat genutzt, wobei Textverarbeitung und Chatbots am häufigsten eingesetzt werden.
  • Mangel an Aufklärung und niedriges Schulungsangebot tragen zur geringen beruflichen Nutzung von KI in Österreich bei.

So richtig angekommen sei Künstliche Intelligenz bei österreichischen Firmen noch nicht, sagt Susanne Zach, die bei EY in Österreich für das Thema zuständig ist. Laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens ist die Akzeptanz für die Technologie hierzulande aber gestiegen. 

Der aktuelle "European AI Barometer" von EY weist bei 64 Prozent der Angestellten in Österreich eine positive Einstellung gegenüber KI aus. Im vergangenen Jahr waren es noch 12 Prozentpunkte weniger. Knapp drei Viertel oder 73 Prozent haben bereits Erfahrung mit der Technologie gesammelt.

Allerdings tun sie das meist im privaten Umfeld und nicht im Büro, wie die Studie zeigt. 37 Prozent der in Österreich befragten Angestellten haben KI bereits privat verwendet, 23 Prozent beruflich und privat und 13 Prozent nutzen sie nur beruflich. 25 Prozent nutzen sie gar nicht. 2 Prozent machten zur Nutzung keine Angaben. 

Vor allem im Mittelstand sei das Thema noch sehr dünn, sagt Zach. Die Technologie könne Effizienzgewinne ermöglichen und Geschäftsmodelle transformieren. Viele Unternehmen würden sich mit Initiativen aber zurückhalten. 

Texterstellung bei Anwendungen vorne

Genutzt wird Künstliche Intelligenz hierzulande vorwiegend zur Texterstellung, etwa mit ChatGPT (60 Prozent). Aber auch Chatbots, etwa im Kundenservice (42 Prozent) und Sprachassistenten wie Siri oder Alexa (40 Prozent) kommen häufig zum Einsatz. Auch zur Übersetzung oder zur Foto- und Videoerstellung wird die Technologie eingesetzt. 

In anderen europäischen Ländern wird KI von einem deutlich höheren Prozentsatz der Angestellten verwendet. In der Schweiz sind es etwa 85 Prozent, in Spanien und Portugal jeweils 83 Prozent. Dort ist auch die Akzeptanz mit rund 75 Prozent höher als in Österreich. Für den AI Barometer wurden europaweit 4.900 Arbeitnehmende befragt. In Österreich waren es 500. EY-KI-Expertin Zach führt die im Europavergleich geringe Akzeptanz auf die mangelnde Aufklärung im Bezug auf die Technologie zurück: Man wisse zu wenig, was damit möglich sei.

Unzufriedenheit mit Schulungsangeboten

Schulungsangebote dürften dabei nicht viel helfen. Zwar bilden sich 57 Prozent weiter, das sind um 20 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Die Hälfte der Befragten setzt ihre Ausbildung aber nicht fort. 

Die Zufriedenheit mit den Schulungsangeboten der Arbeitgeber ist in Österreich im internationalen Vergleich besonders niedrig. Nur knapp jeder Fünfte empfindet sie als ausreichend.  

Arbeitsplatzabbau "nicht dramatisch"

Hat KI zu einem Abbau von Arbeitsplätzen geführt? Dort wo Routinetätigkeiten automatisiert wurden, sei es zu einer Reduktion von Vollzeitäquivalenten gekommen. Die sei allerdings nicht dramatisch ausgefallen, sagt Zach, da auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pension gehen. Viele Stellen könnten gar nicht nachbesetzt werden. Sich mit KI zu helfen, sei für Unternehmen der richtige Ansatz. 

Laut der Erhebung gehen zwei Drittel der Befragten in Österrreich davon aus, dass durch den Einsatz von KI weniger Personal benötigt wird. 

Wenn sich die Technologie weiterentwickle und KI-Agenten selbstsständig Entscheidungen treffen und Prozesse komplett autonom ausführen können, werde sich das deutlicher auf die Arbeitsplätze auswirken, sagt die Expertin. Dann werden nicht nur einfache Angestellte, die Auswirkungen von KI bereits heute spüren, sondern auch Stellen im Management betroffen sein. 

Klar sei aber auch, dass es immer eine menschliche Kontrollinstanz brauchen werde, sagt Zach: "KI wird Mitarbeitende nicht einfach ersetzen."

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