Er ist im Rahmen des Projekts CAIL (steht für Critical AI Literacy, dt.: kritische KI-Kompetenz) auch der Frage nachgegangen, welche Kompetenzen eine konstruktive Technologienutzung erfordert.
Mehr Jubelmeldungen, aber auch mehr Bedenken
Der KI-Hype habe sich in den vergangenen Jahren verstärkt, sagt Strauß. „Das Thema KI polarisiert sehr stark: Einerseits wird so getan, als würde KI alles revolutionieren.“ Gleichzeitig gebe es aber auch immer mehr Bedenken, denn die Technologie funktioniere nicht ganz so, wie versprochen.
Mehrwert biete generative KI vor allem bei Routinetätigkeiten, die durch sie erleichtert werden. Etwa bei der Bildanalyse, bei der Textgenerierung ober bei Zusammenfassungen von Meetings.
Aber auch dabei sei Vorsicht geboten. Denn die Systeme seien fehleranfällig. "Die Qualität ist ein wunder Punkt", sagt Strauß. Im Idealfall spare man sich einen kleinen Produktionsschritt. Weil aber die Ergebnisse überprüft werden müssten, könne das insgesamt auch zu mehr Zeitaufwand führen.
Klar definierte Aufgaben
Komplexe Probleme könne KI jedenfalls nicht lösen, sagt Strauß. Sie werde deshalb meist für Spezialanwendungen und Teilbereiche herangezogen, bei denen die Aufgaben klar definiert seien. Als Beispiel nennt er die Auswertung von Röntgenbildern in der Medizin. Die Bildanalyse könne mit KI effizienter gestalten lassen, das sei ein klarer Mehrwert, so der Forscher.
Das sei etwa auch im Medienbereich der Fall, wo schneller unterschiedliche Formate erstellt werden könnten, und im Bildungsbereich, wo KI zur Erstellung von didaktischen Materialien genutzt werden könne, sagt Strauß. Dadurch verlagere sich auch das Tätigkeitsfeld, in den Bereichen. "Wenn man mehr Automatisierung erlaubt, werden Aufgaben wichtiger, die zur Qualitätskontrolle gehören."
Generell gelte: Wenn KI die Handlungsfähigkeit stärkt und die menschliche Arbeitskraft sinnvoll unterstützt, sei ein Mehrwert gegeben. Ist das nicht der Fall und geht es nur um Kostensenkungen, sei der Nutzen fraglich, zumal es auch zu Qualitätseinbüßen kommen kann.
Arbeitsplatzabbau ausgeblieben
Befürchtungen, dass Künstliche Intelligenz zu Stellenstreichungen führe, sei zumindest auf breiter Basis bisher nicht eingetreten, sagt Strauß. Dass es allein wegen KI zum Stellenabbau gekommen sei, habe man hierzulande im Rahmen der Untersuchung jedenfalls nicht feststellen können.
Worauf sollen Unternehmen achten, die die Technologie einsetzen wollen?
Man müsse wissen, welche Ziele man damit erreichen wolle, sagt Strauß. Wichtig sei, auch darauf zu achten, wie KI in konkrete Arbeitsprozesse integriert werden könne und welche Qualifikationen es dabei beim Personal brauche. Sicherstellen sollten die Firmen auch, dass die Qualitätskontrolle langfristig gesichert sei. Die Technologie sei schnelllebig, sagt Strauß: “Bereits das nächste Update kann alles verändern.”
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