Die geheimnisvolle Welt des Oberbullen

Red Bull owner Dietrich Mateschitz (R) and an unidentified woman watch the opening of the "Red Bull Ring" motorsport race circuit in Spielberg, May 14, 2011. REUTERS/Lisi Niesner (AUSTRIA - Tags: SPORT MOTOR RACING)
Wie der Milliardär Dietrich Mateschitz lebt, wer sein Vermögen erbt und wofür er sein Geld ausgibt.

Den All-Time-Hit „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an ...“ könnte Udo Jürgens für Dietrich Mateschitz komponiert haben. Nicht, dass das Leben den Red-Bull-Boss bis jetzt nicht genügend verwöhnt hätte. Doch in den letzten drei Jahren hat der 69-jährige Selfmade-Milliardärs alle seine Träume realisiert. 2010 krönte er Sebastian Vettel zum jüngsten Formel-1-Weltmeister, im Vorjahr sprang Felix Baumgartner als lebende Red-Bull-Dose aus der Stratosphäre und nun setzt sich Mateschitz im Murtal schon zu Lebzeiten ein Denkmal.

Am 6. Juli 2014 – wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag – kehrt der Formel-1-Zirkus nach 11 Jahren Pause zurück nach Spielberg. Bei sämtlichen Traumprojekten verfolgt Mateschitz ein Credo: Nichts wird auf Kredit finanziert, alles wird aus dem Cashflow von Red Bull gezahlt.

Finanzierung aus Cashflow

Kredite hat Mateschitz auch nicht nötig. Der Wirtschaftssender Bloomberg schätzt das Vermögen des gebürtigen Steirers (St. Marein bei Kapfenberg) auf stolze 7,7 Milliarden Dollar. Damit rangiert Mateschitz auf Platz 152 im aktuellen Milliardärs-Ranking. Der Aufstieg in die Welt der Milliardäre begann bei Mateschitz erst spät. Der Red Bull-Boss war ursprünglich bestverdienender Marketing-Manager bei der Zahnpasta Blendax, als er bei einer Fernostreise die thailändische Familie Yoovidhya kennenlernte, die den den Aufputschdrink „Krating Deang“ (auf Englisch: Red Bull) produzierte.

Mateschitz hatte einen goldenen Riecher. Er kündigte seinen Job bei Blendax und startete 1987 (damals war er 43) von einem kleinen Büro in Fuschl aus mit der Vermarktung des Drinks in Österreich. 49 Prozent besitzt Mateschitz an Red Bull. Die restlichen 51 Prozent gehören der thailändischen Familie. 1994 führt er Red Bull in Deutschland ein und ab 1999 darf der Energy-Drink weltweit auf keiner Party fehlen. 2012 verkaufte das Salzburger Unternehmen weltweit 5,226 Milliarden Dosen, um 12,8 Prozent mehr als 2011. Der Umsatz stieg auf 4,93 Milliarden Euro. Allein eine Milliarde gibt Red Bull pro Jahr für globales Marketing aus.

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Geheimnisvolles Privatleben

Mateschitz gilt als Marketing-Genie, doch die private Welt des Ober-Bullen ist mehr als geheimnisvoll. Er gibt kaum Interviews. Private Fragen beantwortet er nicht. Sein Lebensstil ist voller Widersprüche: Im Auftreten (er trägt stets Drei-Tage-Bart, Jeans und aufgeknöpftes Hemd) wirkt Mateschitz bescheiden.

Aber seine Hobby sind mehr als exklusiv. So besitzt er die traumhafte Südseeinsel Laucala. Hier kann man für stolze 15.000 Euro pro Tag eine Villa vom Feinsten mieten. Er selbst wohnt in einer 900-Quadratmeter-Villa auf teurem Pflaster im Nonntal und besitzt ein Landgut in Maria Alm. Seine große Leidenschaft sind Flugzeuge, die er teilweise im Hangar-7 in Salzburg ausstellt.

Am Red Carpet sieht man Mateschitz nie. „Wenn ich mal ausgehe, ist es nur, um mich zu überzeugen, dass ich tatsächlich nichts verpasse“, sagte Mateschitz gegenüber der Bloomberg Businessweek. Stets an seiner Seite ist bei den seltenen Auftritten in der Öffentlichkeit seine attraktive Langzeitfreundin Marion Feichtner.

Erben hingegen soll das Imperium des Ober-Bullen sein einziger Sohn Mark Gerhardter (20). Der Mister Energy junior entstammt aus der zweijährigen Beziehung zwischen Mateschitz und der Ex-Skilehrerin Anita. Sie ist nun Leiterin der Mateschitz-Stiftung „Wings for Life“ zur Heilung von Querschnittslähmung. Geheiratet haben die beiden nie. „Ich war zu unreif, um zu heiraten“, so Mateschitz.

Der neue Mr. Red Bull

In eine Eliteschule schickte Mateschitz seinen Thronfolger nicht. Die Matura absolvierte Sohn Mark im Werkschulheim Felbertal, wo er als Gesellenstück eine Motorradhebebühne herstellte. Mitschüler beschreiben ihn als aufgeweckt, interessiert und sportlich. Seit er 2011 die Matura absolvierte, bereitet der Vater seinen Sprössling auf die Leitung des Milliardenimperiums vor. Neben dem Betriebswirtschaftsstudium, tourt der Kronprinz rund um den Globus, um alle Dependancen der Red-Bull-Welt kennenzulernen.

Der nächste Schritt auf dem Weg zum Nachfolger: Vier Monate nach Marks 18. Geburtstag übertrug Mateschitz seinem Sohn die Hälfte der Salzburger Dietrich Mateschitz Verwaltungs OG. Die Gesellschaft hält mit vier weiteren Firmen das private Vermögen des Milliardärs. Gemeinsam verwalten Vater und Sohn die Auhof Residenz am Wolfgangsee. Das zwei Hektar große Anwesen mit Seezugang soll 12 Millionen Euro wert sein.

Shoppingtour im Murtal

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Aber nicht nur in Salzburg ist Mateschitz auf Shopping-Tour, sondern auch rund um Spielberg hat der Milliardär schon einige Immobilien aufgekauft. Vor allem historische Gebäude haben es dem Red-Bull-Boss angetan. So erwarb Mateschitz erst vor wenigen Monaten das Renaissanceschloss Admontbichl in Obdach. Das Architekturjuwel gehörte jahrhundertelang zum Stift Admont. Aber damit nicht genug: Das Steirerschlössl in Zeltweg baute der Red-Bull-Boss zu einem Luxushotel um.
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honorarfrei
Ein ehemaliger Gutshof inklusive Schloss in Großlobming verwandelte sich in einen exklusiven Countryclub. Auch den Hofwirt in Seckau sowie das Schloss Thalheim in Pöls besitzt Mateschitz. Wenn die Shoppingtour so weitergeht, dann wird das Murtal bald in Red-Bull-Tal unbenannt.

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