Britischer Königspalast schießt sich in Sachen Rassismus ein Eigentor

Britischer Königspalast schießt sich in Sachen Rassismus ein Eigentor
Lady Susan Hussey musste aufgrund eines rassistischen Kommentars zurücktreten. Nach drei Monaten ist sie aber wieder für die Royal Family im Einsatz.

Meghan und Harry haben ein Fass aufgemacht, als sie der britischen Königsfamilie im Interview mit Oprah Winfrey Rassismus unterstellt haben. So habe etwa ein namentlich nicht genanntes ranghohes Mitglied der Royal Family vor der Geburt ihres Sohnes Archie wissen wollen, welche Hautfarbe dieser haben würde. Prinz William stellte daraufhin trocken klar: "Wir sind keine rassistische Familie." Im Umgang mit einem sich kürzlich ereigneten Rassismus-Skandal beweist die "Firma" aber keine Konsequenz. 

Rassismusvorwürfe gegen Lady Susan Hussey

Erst im November war Lady Susan Hussey, Patentante von Prinz William und bis dahin eine der engsten Mitarbeiterinnen von Queeen Consort Camilla, von ihrer Funktion zurückgetreten, weil sie sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert sah.

Hussey hatte die Schwarze Gründerin einer Wohltätigkeitsorganisation beleidigt. Der Vorfall soll sich am Rande eines von Camilla veranstalteten Empfangs im Buckingham-Palast zugetragen haben, welcher den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen zum Thema hatte. "Aus welchem ​​Teil Afrikas kommst du?", soll Camillas enge Vertraute Ngozi Fulani, die Direktorin der Ost-Londoner Wohltätigkeitsorganisation Sistah Space, gefragt haben - weil sie nicht glauben konnte, dass eine Schwarze gebürtige Britin sein kann. "Es war ein solcher Schock für mich und die anderen beiden Frauen, dass wir fassungslos waren und vorübergehend verstummten", sagte die Betroffene über ihr Erlebnis. "Ich stand einfach am Rand des Raums, lächelte und beschäftigte mich kurz mit dem, der mit mir sprach, bis ich gehen konnte."

Von einem Mitglied der königlichen Familie bei Camillas bisher wichtigstem Termin gegen Gewalt gegen Frauen gefragt zu werden "woher sie wirklich stamme", würde sie nie vergessen, so Fulani.

Hussey trat unmittelbar darauf als "Lady of the Household" zurück. Bei Fulani entschuldigte sie sich nach ihrem Kommentar "aufrichtig" und versprach, ihr Bewusstsein zu schärfen und "mehr über die Probleme in diesem Bereich zu erfahren".

Der Palast teilte indes mit, dass man den Vorfall sehr ernst nehme und sofort Nachforschungen angestellt habe. Die Mitarbeiter wurden "an die Diversitäts- und Inklusionsrichtlinien erinnert, die sie jederzeit einhalten müssen", erklärte ein Sprecher. 

Lady Susan Hussey wieder für Royal Family im Einsatz

Umso mehr verwundert es nun, dass Lady Susan Hussey nach einer dreimonatigen Pause wieder für die Royal Family im Einsatz ist. Laut Hello! habe sich die Königsfamilie gegenüber Hussey unterstützend gezeigt, nachdem sich diese offiziell bei Fulani entschuldigt hatte. Wie Mirror berichtet, wurde die 83-Jährige jetzt sogar gebeten, am Dienstag beim Gedenkgottesdienst für Dame Frances Campbell-Preston im Royal Hospital in Chelsea im Namen von Prinzessin Anne aufzutreten. 

Ihr Name wurde aus dem sogenannten Court Circular gestrichen, dem täglichen Rundschreiben, in dem alle offiziellen königlichen Pflichten erläutert werden. Eine Quelle betont aber, dass "normalerweise nur diejenigen, die den König oder die Königin bei Gedenkstätten vertreten, im Rundschreiben verzeichnet sind".

Ein Freund der Familie sagte zu Adels-Experte Richard Eden indes: "Lady Susan wurde offiziell gebeten, Prinzessin Royal (Anne) [...] zu vertreten."

"Sie war mehr als glücklich darüber. Ihre offizielle Position wurde in der Dienstordnung festgehalten. Es ist großartig, sie wieder in der königlichen Herde zu sehen" - womit der Rassismus-Skandal unter den Teppich gekehrt scheint.

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