König Charles: Übertriebene Forderung für Krönung?

König Charles III
Die Zeremonie findet in der Westminster Abbey statt. Das bekannte Londoner Gotteshaus ist seit Jahrhunderten die Krönungsstätte für Monarchinnen und Monarchen.

Das Vereinigte Königreich fiebert auf ein Datum hin: den 6. Mai. Dann werden König Charles III und seine Königsgemahlin Camilla in London gekrönt. Erwartet werden zahlreiche prominente Gäste. Für viele im Land ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 Jahren eine willkommene Möglichkeit, die äußerst schwierige wirtschaftliche und politische Situation für einige Tage zu vergessen - anderen dürfte hingegen genau deswegen alles andere als nach Feiern zumute sein.

Pomp statt (finanzieller) Zurückhaltung

Zuletzt teilte der Palast mit, welche Musik sich Charles gewünscht hat. Insgesamt zwölf Musikstücke hat Charles in Auftrag gegeben, wie der Palast mitteilte. Darunter sind eine Hymne von Komponist Andrew Lloyd Webber ("Phantom der Oper") sowie ein griechisch-orthodoxes Kirchenstück zu Ehren seines 2021 gestorbenen Vaters Prinz Philip, der auch griechische Wurzeln hatte.

Aus allen Teilen des Commonwealth werden Sänger und Chöre anreisen, es spielt unter anderem ein "Krönungsorchester", das aus Mitgliedern der bekanntesten Musikkapellen des Landes zusammengestellt und von Antonio Pappano dirigiert wird. Er ist der musikalischen Direktor des Royal Opera House. Gospelsänger und -sängerinnen aus verschiedenen Gruppen bilden einen "Krönungschor".

Charles hat früh verlautbaren lassen, dass er die Monarchie verschlanken und modernisieren will. Die Krönung soll das widerspiegeln. Etwa bei der Länge möchte sich der König der Moderne anpassen. Während die Krönung bei seiner Mutter Queen Elizabeth II 1953 drei Stunden dauerte, ist diesmal nur eine Stunde eingeplant. Beibehalten werden aber Kernelemente wie die Salbung mit geweihtem Öl und die Krönung selbst. Und auch sonst ist jede Menge Pomp geplant: Bescheiden geht definitiv anders. Wie viel sich (und den Steuerzahlerinnen und -zahlern) Charles die Krönung kosten lässt, bleibt freilich ein gut gehütetes Geheimnis.

Übetriebener Protz in Zeiten der Krise?

Fest steht: Angesichts erheblich gestiegener Energiepreise und einer massiven Inflationsrate dürften Protz und allzu verschwenderische Ausgaben für die Krönung vielen Menschen in Großbritannien sauer aufstoßen. Derzeit wirkt es nämlich nicht so, als wäre der Palast wirklich darauf aus, die Kosten gering zu halten und auf ein Feuerwerk an royalem Pomp zu verzichten, während die Leute im Land mit einer Krise der Lebenshaltungskosten kämpfen.

Mit der Krönung allein ist es nicht getan: Drei Tage lang wird das historische Ereignis gefeiert, dafür gibt es am 8. Mai einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag. Am Sonntagabend ist auf Schloss Windsor ein großes Konzert mit "globalen Musikikonen und zeitgenössischen Stars" zu Ehren des Königspaars geplant. Die angekündigten Lichteffekte wecken Erinnerungen an das Jubiläumskonzert für die Queen vor dem Buckingham-Palast.

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