Opernball: Jane Fonda in Sorge um "kostbare Perle" Staatsoper

Richard Lugner und Jane Fonda
"Ich flehe Sie an, kein Geld mehr von einer Ölgesellschaft zu nehmen", so Fonda.

Jane Fonda, Richard Lugners Opernballgast, wäre womöglich wie 2010 Lindsay Lohan mit einer Absage statt eines Auftritts in der Staatsoper in die Historie seiner Gäste eingegangen: "Ich wäre nicht gekommen, wenn ich gewusst hätte, dass die OMV Sponsor ist", unterstrich die US-Schauspielerin nochmals nach ihrer Kritik bei der Pressekonferenz in der Lugner City im Gespräch mit der APA. Die Staatsoper sei eine "kostbare Perle", die vor solchen Konzernen geschützt werden müsse.

Fonda: Öl- und Gaskonzerne "kriminelle Unternehmen"

"Das ist eine großartige künstlerische Institution und ich flehe sie an, kein Geld mehr von einer Ölgesellschaft zu nehmen", wandte sich die 85-jährige Ikone an die Verantwortlichen für das Haus am Ring. Aus Sicht von Fonda sind Öl- und Gaskonzerne "kriminelle Unternehmen": "Sie haben uns belogen, denn sie wussten schon in den späten 1970er-Jahren, dass das, was sie verbrennen, die Erde unbewohnbar machen wird." Ihre Aussagen beziehen sich unter anderem auf den US-Ölkonzern ExxonMobil oder das französische Unternehmen Total, denen jeweils vorgeworfen wird, bereits seit Jahrzehnten genaue Kenntnis über die Auswirkungen der fossilen Energien auf das Klima zu besitzen.

"Es ist alles aufgeschrieben", führte Fonda aus, und daher wisse man, dass ganze Teile der Welt unbewohnbar oder das Zentrum der USA zu einer Wüste werden würde: "Sie wussten es und sie haben gelogen, und sie schufen Zweifel, genau wie die Tabakgesellschaften", so die bekennende Klimaaktivistin, die 2019 in den USA gemeinsam mit Greenpeace die Aktion "Fire Drill Friday" ins Leben rief. Ölkonzerne seien mit den Unternehmen der 'Big Pharma' zu vergleichen, so Fonda, denn es gebe einen Zusammenhang von fossilen Unternehmen wie Purdue Pharma und den von ihr verkauften Opioiden und den Mineralölfirmen, denn "beide geben Geld an Museen, sie geben Geld an die Oper und an alle möglichen kulturellen Aktionen, damit sie in der Gesellschaft gut da stehen" - und beide Sparten hätten das Leben von Menschen auf dem Gewissen.

Aufruf zum Klimaaktivismus

Die Wiener Oper müsse ein fossiles Unternehmen nicht in seinem Umkreis haben, so Fonda, denn auch das Royal Opera House in London habe seinen 33-jährigen Sponsoringvertrag mit dem Konzern BP beendet. Was den Britinnen und Briten möglich sei, wäre auch in Österreich möglich. Hingegen sei jedoch der sofortige Ausstieg aus Öl und Gas natürlich nicht möglich, stellte Fonda fest, denn "wir sagen nicht, 'dreh den Hahn zu', damit es morgen keine fossilen Brennstoffe mehr gibt". Es gelte aber zu verhindern, dass die Erderwärmung über 1,5 Grad Celsius steigt - und die Zeit dafür sei knapp, denn bis 2030 müsse noch viel geschehen. Die Regierungen müssten jedoch dazu gezwungen werden, sich nicht länger auf fossile Brennstoffe zu verlassen: "Dazu müssen wir eine große Zahl an Menschen auf die Straße bringen, die bereit sind, sich an zivilem Ungehorsam zu beteiligen - und wir müssen es schnell tun."

Die OMV reagierte am Mittwochnachmittag auf Fondas Kritik bei der Pressekonferenz per Twitter: Man lade sie "gerne ein, um mit ihr über die weitere Entwicklung der @omv zu sprechen ... und auch darüber, wie sie mit Sustainable Aviation Fuel in Zukunft ihre Flugreisen nachhaltiger gestalten kann", hieß es von Konzernsprecher Andreas Rinofner unter Anspielung auf den Umstand, dass Fonda mit einem von fossilen Energien betriebenen Flugzeug erst nach Wien gekommen ist.

Auf die Pläne der Staatsoper, den Wiener Opernball künftig auch als "Green Event" auszurichten, hat die Wahl der Sponsoren grundsätzlich jedenfalls keinen Einfluss. Auf eine entsprechende APA-Anfrage an das Umweltministerium hieß es am Donnerstag, "die Auszeichnung als Green Event bezieht sich darauf, ob die Abwicklung einer Veranstaltung den Kriterien entspricht und ökologisch erfolgt. Etwaige Sponsoren sind dabei nicht Teil der Kriterien, sondern fallen in den Zuständigkeitsbereich der Veranstalter:innen".

Kommentare