Normalerweise hält sich Karl Habsburg, wenn es um Persönliches geht, nobel bedeckt – in seinem neuen Buch "Karl von Habsburg – Kaiserenkel zwischen den Zeiten", welches jetzt anlässlich seines 60. Geburtstages (11. Jänner) erschienen ist, spricht er aber nicht nur über brisante politische Themen, sondern verrät auch das eine oder andere private Detail – reich bebildert mit Fotos aus der habsburgischen Familienhistorie.
Das "von" am Buchtitel sorgte schon im Vorfeld, vor allem in den sozialen Medien, für Diskussionsstoff. Darüber kann das Oberhaupt von mehr als 500 Habsburgern nur milde lächeln, wie er im KURIER-Interview erzählt.
"Wissen Sie, mein Vater war Otto von Habsburg und an seinem Namen wird auch nicht wirklich gerüttelt. Deshalb sehe ich mich im Grunde auch als Karl von Habsburg", so der Blaublüter.
"Ob das den Leuten gefällt oder nicht, ist mir relativ wurscht. Die Diskussion um das ,von’ trägt bestenfalls zu meinem Amüsement bei. Im Grunde genommen ist es eine derart kleine spießige Angelegenheit", meint er, wobei er auch anmerkt, dass sich diese Diskussion hauptsächlich in Österreich abspielen würde.
Karl Habsburg über Glaube, Geburtstag, neue Liebe und seine Kinder:
KURIER Talk mit Karl Habsburg-Lothringen
Aber, unbestritten ist, dass gerade auch in Wien der Hauch der Monarchie, der die Stadt noch umweht, nach wie vor fasziniert.
"An so vielen österreichischen Gebäuden sieht man die Wiener Geschichte, die hier nach wie vor lebendig ist. Grad der Tourismus lebt davon. Auf der anderen Seite fasziniert sicherlich auch das Streben nach Kontinuität, das ja etwas ist, das Menschen prinzipiell für gut empfinden. Und irgendwie steht das Prinzip der Monarchie auch für die Kontinuität", so Habsburg, der im Buch auch erstmals öffentlich über die Scheidung von Francesca spricht – inklusive der Geschichte ihres Kennenlernens an der Kriegsfront im ehemaligen Jugoslawien und des Heiratsantrages vor dem Sarkophag von Kaiserin Zita in der Kapuzinergruft.
Mittlerweile hat der Vater von drei erwachsenen Kindern (Ferdinand, Eleonore und Gloria) sein Herz neu verschenkt, und zwar an die Portugiesin Christian(ja, sie heißt wirklich so)Reid.
Ob der Name Habsburg beim Kennenlernen förderlich oder gar hinderlich war, beantwortet der Kaiserenkel lieber allgemein statt spezifisch.
"Natürlich ist zum einen der Name ein Türöffner, das ist ganz klar. Ein Name wie Habsburg polarisiert aber auch immer. Das heißt, er kann einem auch Türen verschließen, die vielleicht für andere offen sind. Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben allzu viel den Namen verwendet habe, um irgendwie spezifisch etwas zu bewirken. Das bringt der Name von sich aus mit sich", erzählt er.
Die berühmten Sissi-Filme mit Romy Schneider hat er übrigens noch nie gesehen. Eigentlich kann er überhaupt nicht viel mit dem Kitsch-Klischee rund um die Habsburger anfangen.
Dafür bekennt er, zumindest zwei Folgen von der umstrittenen Netflix-Serie "The Crown" geschaut zu haben. Von seiner Seite gibt’s vollstes Verständnis über den angeblichen Unmut der britischen Royals darüber. "Weil alles so völlig überzeichnet ist, wie es vielleicht für einen Film notwendig ist, aber nicht mit der Realität übereinstimmen muss", so seine Meinung über dieses "Doku-Drama", wie er es nennt.
Die brutale Realität hat er oft selber bei seinen gefährlichen Kulturgüter-Rettungs-Missionen an den diversen Kriegsschauplätzen dieser Welt erlebt.
"Wenn jemand in so einer Situation keine Angst hat, dann sollte er zweifelsfrei nie in so eine Gegend fahren, weil Angst prinzipiell etwas ist, das ungemein lebensverlängernd ist. Ich glaube, das Wichtigste in so einer Situation ist, dass man sie richtig einschätzt. Und ich sage ganz ehrlich, da meine Hauptmission die Rettung von Kulturgütern ist, tue ich niemandem einen Gefallen, wenn mir etwas passiert. Das heißt, ich lege großen Wert darauf, dass ich versuche, das Ganze im größtmöglich sicheren Umstand über die Bühne zu bringen", erzählt er.
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