Antisemitismus: Mel Gibson nach Winona Ryder-Interview erneut im Kreuzverhör

Antisemitismus: Mel Gibson nach Winona Ryder-Interview erneut im Kreuzverhör
Der zweifache Oscar-Preisträger bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement.

Rund zehn Jahre ist es her, dass die US-amerikanische Schauspielerin Winona Ryder ("Stranger Things") erstmals über jenen Vorfall mit ihrem Kollegen Mel Gibson ("Braveheart") berichtete, der aktuell erneut hohe Wellen schlägt. Der 64-Jährige habe sie Mitte der 1990er-Jahre auf einer Party mit einem antisemitischen Kommentar beleidigt. Außerdem sei er einer befreundeten Person, die ebenfalls anwesend war, homophob gegenüber getreten.

Antisemitismus: Mel Gibson nach Winona Ryder-Interview erneut im Kreuzverhör

Nun ist es ihr aktuelles Interview mit Sunday Times, das den Streit zwischen den beiden wieder entfachen lässt. Gibson habe sie damals "oven doger" (Anmerkung: deutsche Übersetzung etwa "jemand, der sich vor dem Ofen drückt". Die Nationalsozialisten hatten während des Zweiten Weltkrieges sechs Millionen Juden ermordet, ihre Leichen wurden verbrannt) genannt, so Ryder, die den Begriff eigenen Angaben zufolge anfangs nicht einordnen habe können.

Gibson bestreitet die Vorwürfe jetzt in einem Statement, das den Branchenmagazin Variety vorliegt. "Es ist zu 100 Prozent unwahr. Sie hat damals gelogen und sie lügt heute", so Gibsons Sprecher.

Mel Gibson, Wiederholungstäter

Der zweifache Oscarpreisträger Mel Gibson ist seit einigen Jahren umstritten. Er soll sich wiederholt fremden- und homosexuellenfeindlich geäußert haben. Auch wegen seiner Filme geriet er wiederholt in die Kritik. "Die Passion Christi" (2004) sei antisemitisch, fanden viele. In "Hacksaw Ridge" wiederum, bei dem Gibson ebenfalls Regie führte, stieß vielen die stark christliche Botschaft auf.

Als "Mad Mel", also wahnsinniger Mel, machte der Schauspieler über die Jahre hinweg immer wieder Schlagzeilen. Mal waren es antisemitische Pöbeleien, mal Alkoholexzesse oder heftige Streitereien mit der Exfreundin. 2006 fuhr er sturzbetrunken Auto und verfiel bei der nächtlichen Festnahme in eine rassistische Schimpftirade. 2011 brummte ihm ein Gericht eine dreijährige Bewährungsstrafe mit gemeinnütziger Arbeit und Therapie auf, damit er seine Wutausbrüche in den Griff bekäme. Grund war ein handgreiflicher Streit mit seiner Exfreundin, der russischen Sängerin Oksana Grigorieva, Mutter der jetzt zehnjährigen Lucia Gibson.

Aus seiner langjährigen Ehe mit der Australierin Robyn Moore hat Gibson sechs Söhne und eine Tochter. Im Jänner 2017 brachte seine Lebensgefährtin Rosalind Ross dein neuntes Kind - einen Sohn - zur Welt.

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