Werdenigg: "Das hätte Schröcksnadel wissen müssen"

Nicola Werdenigg entschied sich, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Sexuelle Gewalt: Im ZiB-Interview erhebt Nicola Werdenigg Vorwürfe gegen den Ski-Präsidenten.

Nach der Veröffentlichung von sexuellen Übergriffen in den 70er-Jahren setzt der ÖSV Präventivmaßnahmen. Die Präsidentenkonferenz beschloss am Mittwoch ein Paket mit vier Punkten:

1.) Der 2015 installierten Damenbeauftragten Petra Kronberger wird Vizepräsidentin Roswitha Stadlober zur Seite stehen.

2.) Alle Betreuer werden noch einmal aufgefordert, die Aktiven mit dem nötigen Respekt zu behandeln.

3.) Bei Trainerausbildungen wird dem Thema ein noch breiterer Raum eingeräumt.

4.) Bei Bekanntwerden eines Verstoßes wird mit aller Härte durchgegriffen.

Werdenigg nennt keine Namen

Im Interview mit dem ORF sprach ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel davon, dass sich die Zeiten geändert hätten. Es seien Zeiten gewesen, "in denen die Menschen und die Kinder, die Buben, anders behandelt wurden." Und in Richtung Nicola Werdenigg sagte er: "Das Problem ist, dass alle Mannschaftskollegen beschuldigt werden." Die heute 59-Jährige solle Namen nennen.

Das allerdings wird Werdenigg nicht tun. "Dafür habe ich keine rechtliche Grundlage mehr", sagte sie im ZiB-2-Interview. In Richtung des ÖSV-Präsidenten sagte sie aber: "Ich kenne einen Fall aus dem Jahr 2005, der an die Mannschaftsführung herangetragen wurde. Das hätte Schröcksnadel wissen müssen."

Viele Frauen hätten in den vergangenen Tagen mit ihr geredet, hätten ihr Mut zugesprochen und sich bei ihr bedankt. "Mir sind bei einigen Geschichten die Tränen gekommen", sagte sie. "In manchen Gegenden gab es ein Aufnahmeritual: Das Einschmieren der Genitalien mit Schuhpaste. Wer das nicht mehr weiß, hat es vergessen oder verdrängt."


Die KURIER-News vom 21.11.2017

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