Warum trotz historischem Tournee-Triumph nur ein ÖSV-Star richtig jubelte
Am Ende der erfolgreichsten Vierschanzentournee in der Geschichte des österreichischen Skispringens regierte im Lager der großen Sieger .... der Frust.
Und wer mag es Jan Hörl, dem Gesamtzweiten, und Stefan Kraft, dem Gesamtdritten, auch verdenken?
Da liegt der Goldene Adler auf dem Servierteller, da ist der prestigeträchtige Triumph bei der Tournee in Griffweite - und dann gelingt einem Teamkollegen (Daniel Tschofenig) die ersehnte Punktlandung auf dem Podest.
Es fiel Jan Hörl und Stefan Kraft sichtlich schwer, sich von den tausenden Fans in Bischofshofen feiern zu lassen. Feiern für eine Rekordtournee mit vier Tagessiegen, elf Podestplätzen und einem Dreifacherfolg in der Gesamtwertung.
"Das tut weh", gestand Jan Hörl, dem läppische 1,4 Punkte auf den Triumph fehlten. Bei seiner verpatzten Landung nach dem Finalsprung hatte der 26-Jährige den Gesamtsieg verspielt.
Nicht viel besser erging es Stefan Kraft, der vor seinem zweiten Versuch als Halbzeit-Leader minutenlang warten musste. Selbst einem Routinier wie ihm setzt so etwas zu.
"So lange warten, ist nicht lustig. Das ist sehr, sehr bitter. Ich habe alles probiert. Aber der Goldene Adler wollte nicht zu mir kommen", sagte er sichtlich zerknirscht.
Und selbst dem großen Triumphator war nicht wirklich zum Feiern zumute. Daniel Tschofenig bejubelte den Erfolg zurückhaltend, so als hätte er fast ein schlechtes Gewissen, neben seinen enttäuschten Mannschaftskollegen aus sich heraus zu gehen.
"Es ist so viel passiert, ich weiß gar nicht, wie ich reagieren und was ich sagen soll", meinte der Kärntner.
Es war freilich klar, dass es so kommen musste. Dominanz hin, Team-Erfolg her. Wenn drei Österreicher am Ende der Tournee ganz oben stehen, dann werden sich zwei im ersten Moment als Verlierer fühlen.
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