Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen, da muss etwas faul sein im Staate Österreich. Die ÖSV-Springer seien in erster Linie deshalb so erfolgreich, weil sie bei den Anzügen tricksen, mutmaßte die Konkurrenz. Die Schummelvorwürfe sind nichts als heiße Luft. Die Anzüge der Österreicher wurden regelmäßig überprüft, die FIS-Kontrollore hatten nichts zu beanstanden und gaben immer grünes Licht.
3,0 Simon Ammann
Für den Schweizer Routinier war seine 26. Tournee schon nach einem Sprung Geschichte. Nach dem 51. Platz in der Qualifikation von Oberstdorf stieg der 43-Jährige vorzeitig aus der Tournee aus. Warum tut sich der vierfache Olympiasieger das alles überhaupt noch an?
11,0 Ryoyu Kobayashi
18., 28., 20., 24. – das sind keine Resultate für jemanden, der die Tournee schon drei Mal gewonnen hat. Die Lichtgestalt fristete ein Schatten-Dasein, von der erfolgreichen Titelverteidigung war Kobayashi in etwa so weit entfernt wie seine Heimat Japan von Bischofshofen.
16,5 Die Deutschen
Die Sehnsucht war groß nach dem ersten deutschen Tourneesieg seit 2001/’02. Immerhin reiste Pius Paschke als Dominator und Weltcupleader zum ersten Springen nach Oberstdorf und mit Andreas Wellinger gab es noch ein weiteres heißes Eisen. Doch wie immer in den letzten Jahren folgte rasch das böse Erwachen aus den Tournee-Träumen: Die Deutschen enttäuschten und brachten in der Endwertung keinen Springer in die Top 5.
18,0 Maximilian Lienher
Der ORF-Kameraspringer riss am Bergisel in der Qualifikation eine wilde Brez’n. Nach dem Bauchfleck im Auslauf musste der Tiroler ins Spital und an der Lippe genäht werden. Trotzdem setzte sich Lienher tags darauf mit ramponiertem Gesicht wieder auf den Zitterbalken und präsentierte bei seinem gelungenen Kamerasprung spektakuläre Bilder. Chapeau.
19,0 Maximilian Ortner
Mit dem Kärntner steht schon der nächste heimische Siegspringer ante portas. Der 22-Jährige hat in diesem Winter eine unglaubliche Entwicklung genommen und wurde vom Ersatzmann zum Senkrechtstarter. Beim Tournee-Finale in Bischofshofen landete er auf dem fünften Rang und beendete seine erste Tournee als Neunter. Niemand würde ahnen, dass Ortner erst 15 Weltcups gesprungen ist.
19,5 Stefan Kraft
Der Salzburger gewann die Springen in Oberstdorf und in Bergisel und ging als Favorit in das Finale. Dort wurde er ein Opfer der Witterung und der Jury, die den Bewerb unnötig lang unterbrach. „So lange warten ist nicht lustig. Es war nicht fair“, betonte der 31-Jährige sichtlich zerknirscht. „Das ist sehr, sehr bitter. Ich habe alles probiert. Aber der Goldene Adler wollte nicht zu mir kommen.“
Für Kraft ist es der zweite große Dämpfer nach dem Verpassen des Titels „Österreichs Sportler des Jahres“.
19,5 Jan Hörl
Der Pongauer sorgte für die weitesten Flüge bei dieser Tournee, auch für ihn war der Gesamtsieg in Reichweite. Hätte er in Bischofshofen im zweiten Versuch die Landung nicht verpatzt, dann hieße der Tourneesieger nun Jan Hörl. „Das tut richtig weh, die Landung war es.“
20,0 Daniel Tschofenig
Man kann sich darauf verständigen, dass der Kärntner der Konstanteste auf allerhöchstem Niveau war. Eine Fähigkeit, die Tschofenig schon die ganze Saison auszeichnet, nicht von ungefähr trägt er das Trikot des Weltcupführenden. „Unbeschreiblich, ich kann es nicht realisieren. Ich habe keine Chance gesehen“, sagte der 22-Jährige.
20,0 Atmosphäre
Die Menschen fliegen auf die Adler und ihre Tournee, die Bewerbe in Oberstdorf, Garmisch und in Innsbruck waren allesamt ausverkauft. Nichts geht freilich über den Hexenkessel Bergisel, wo die Luft knistert und der Lärmpegel ungeahnte Höhen erreicht. Nicht von ungefähr zählt Stefan Kraft seinen Bergisel-Triumph zu den drei emotionalsten Momenten seiner Karriere.
20,0 Andreas Widhölzl
Spätestens seit dieser Tournee zählt der 48-jährige Tiroler endgültig zu den allergrößten Trainern, die dieser Sport gesehen hat. Der Tourneesieg war die letzte Trophäe, die ihm und seinem Trainerteam in der Erfolgsammlung noch gefehlt hat. Widhölzl präsentiert sich wohltuend unaufgeregt und uneitel. Jetzt sind seine Fähigkeiten als Moderator gefragt.
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