Skiflug-WM: Hayböck verpasst Medaille für den ÖSV nur knapp

Ski Flying World Championships
Wenige Tage nach seiner Corona-Infektion verpasste Michael Hayböck als Vierter nur knapp die Medaille.

Wenn Michael Hayböck vor einer Woche wer gesagt hätte, dass er bei der Skiflug-WM in Planica bis zum vierten Durchgang um eine Medaille kämpfen würde, dann hätte er ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Denn Hayböck war zu diesem Zeitpunkt noch dermaßen weit entfernt davon, sich wie ein Spitzensportler zu fühlen. Geschweige sich ernsthafte Gedanken über die WM zu machen.

Wie die meisten seiner österreichischen Teamkollegen hatte das Coronavirus auch den Oberösterreicher aus der Bahn geworfen. „Ich bin acht Tage nur auf der Couch gelegen“, erzählt der 29-Jährige.

Ski Flying World Championships in Planica

Unbeschwerter Auftritt

Umso erstaunlicher, wie sich Michael Hayböck nach seiner Covid-Infektion dieser Tage in Planica präsentiert. Nahezu ohne Training und Wettkampfpraxis und demzufolge auch ohne große Erwartungen war der Oberösterreicher zum ersten Saisonhöhepunkt gereist, um dort dann prompt in einem Anflug von Lockerheit und Unbeschwertheit seine außergewöhnlichen Flugeigenschaften unter Beweis zu stellen. „Ich war einfach schon glücklich darüber, dass ich überhaupt hier dabei sein kann“, war von Hayböck in den vergangenen Tagen mehrfach zu hören.

Knappe Angelegenheit

Dass diese Krankengeschichte für ihn kein märchenhaftes Ende nahm, lag jetzt weniger an Michael Hayböck selbst als vielmehr an der schier übermächtigen Konkurrenz. Mit einem Punkt Rückstand auf Markus Eisenbichler war der Österreicher als Vierter in den vierten und entscheidenden Durchgang gegangen, dort waren dann 220,5 Meter zu wenig. Eisenbichler sicherte sich die Bronzemedaille, sein deutscher Teamkollege Karl Geiger ist der neue Weltmeister. Nach vier Flügen betrug sein Vorsprung auf den Norweger Halvor Egner Granerud einen läppischen halben Punkt – das sind umgerechnet 40 Zentimeter. Mit Geiger und Eisenbichler jubelte auch ein gebürtiger Tiroler: Stefan Horngacher ist der Erfolgstrainer der deutschen Adler.

Bei Michael Hayböck überwog nach der verpassten Medaille trotzdem die Freude. Kaum jemand hatte ihm so einen Auftritt zugetraut. „Ich kann darauf stolz sein.“

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Teambewerb ohne Kraft

Im abschließenden Teamfliegen am Sonntag (16 Uhr) führt Hayböck die österreichische Mannschaft an. Weltrekordhalter Stefan Kraft wurde für den Bewerb nicht rechtzeitig fit. Seine Rückenprobleme lassen keinen Einsatz zu, der Gesamtweltcupsieger will sich in Ruhe auf die Vierschanzentournee vorbereiten.

Damit wird’s wohl schwer mit einer österreichischen Teammedaille. Die Konkurrenz aus Deutschland, Polen und Norwegen scheint für die ersatzgeschwächten ÖSV-Adler nicht in Reichweite.

1. Karl Geiger (GER) 877,2 Punkte (241/223,5/240,5/231,5 m)
2. Halvor Egner Granerud (NOR) 876,7 (221/229,5/239/243)
3. Markus Eisenbichler (GER) 859,3 (220/247/234,5/230)
4. Michael Hayböck (AUT) 845,1 (245,5/217/237,5/220,5)
5. Robert Johansson (NOR) 841,0 (220/228,5/228/232)
6. Yukiya Sato (JPN) 835,1 (222/229/228/229)
7. Piotr Zyla (POL) 828,6 (221,5/224,5/227/224,5)
8. Kamil Stoch (POL) 808,5 (213/229/223/222,5)
9. Jewgenij Klimow (RUS) 802,2 (237/208/222,5/220)
10. Andrzej Stekala (POL) 792,4 (224,5/215,5/224,5/212)
11. Pius Paschke (GER) 790,9 (212,5/224,5/217/213,5)
12. Anze Lanisek (SLO)  777,2 (196,0/218,5/215,5/228)
13. Daniel-Andre Tande (NOR) 777,1 (203,0/218,5/224/218)
14. Constantin Schmid (GER) 767,7 (216,5/219,5/209/213,5)
15. Dawid Kubacki (POL) 754,4 (219,0/215,5/211/196)

Weitere Platzierungen:

18. Philipp Aschenwald (AUT) 719,7 (201,5/218/200,5/203)
26. Gregor Schlierenzauer (AUT) 686,2 (193,0/199,5/193/202)

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