Streit im Weltcup: Die Skistars legen sich mit dem FIS-Präsidenten an

Streit im Weltcup: Die Skistars legen sich mit dem FIS-Präsidenten an
In einem Brief fordern Shiffrin, Odermatt & Co. mehr Mitspracherecht ein und FIS-Boss Eliasch auf, ein 400-Millionen-Angebot zu prüfen.

Wenn Johan Eliasch das nächste Mal bei einem Weltcup-Rennen auftaucht, dann wird er sich einiges anhören müssen. Denn die Skistars gehen immer mehr auf Konfrontationskurs mit dem umstrittenen Präsidenten des Weltverbandes FIS.

Skistars ziehen an einem Strang

Allein in den letzten Tagen haben die Rennläufer/innen zwei Protestschreiben verfasst. Und alle aktuellen alpinen Kapazunder haben den Brief unterschrieben. Von Mikaela Shiffrin bis Marco Odermatt, von Marco Schwarz bis Aleksander Aamodt Kilde.

Die Sportler seien "frustriert" über die Entwicklungen unter Präsident Eliasch, heißt es in dem Schreiben, das dem KURIER vorliegt, und fordern mehr Mitspracherecht ein. Denn: Es sei ein "kritischer und entscheidender Wendepunkt für die Zukunft unseres Sports" 

400-Millionen-Deal

Hintergrund des Konflikts: Der FIS ist vor zwei Wochen ein lukratives Angebot ins Haus geflattert. Das Investment-Unternehmen CVC soll 400 Millionen Euro geboten haben, um gemeinsam mit den einzelnen Wintersportverbänden die zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte zu übernehmen.

In ihrem ersten Protestschreiben zeigten sich die Ski-Stars irritiert darüber, dass die FIS dieses Offert nicht richtig ernst genommen hat. Das Dementi des Weltverbandes folgte prompt.  

Nun legen die Skistars noch einmal nach. Am Montag tauschten sich einige von ihnen mit Vertretern des Investment-Unternehmens CVC aus und ließen sich die Pläne präsentieren, die unter dem Titel "Project Snow" laufen.

Die Athleten fordern die FIS dazu auf, dieses Angebot zu prüfen und keine voreiligen Entscheidungen in Sachen Zentralisierung der Medien- und Übertragungsrechte zu treffen. Diesbezüglich führt der Weltverband Verhandlungen mit der Agentur Infront. 

"Wir streben nach starken Visionen, die die zum Teil vorherrschende Stagnation in unserem Sport beseitigen soll", heißt es in dem Brief.

Vertrauensverlust

Die Stars wollen ernst genommen werden und fordern mehr Mitspracherecht ein. Das ist kein einfaches Unterfangen, denn Multimilliardär Johan Eliasch ist es gewohnt, das Sagen zu haben.

"Wir verdienen uns vom Weltverband Offenheit und Klarheit", betonen die Athleten im Schreiben, die offenbar mehr und mehr das Vertrauen in Präsident Eliasch verlieren.

Der Unternehmer war zwar mit großen Ambitionen ins Amt gekommen, konnte die Erwartungen aber nicht erfüllen und steht inzwischen vielerorts in der Kritik.

Deshalb richtet sich das Schreiben der Stars auch an die nationalen Skiverbände, die im Kollektiv auf den Präsidenten einwirken sollen. Denn: "Nur gemeinsam haben wir die Möglichkeit, eine Zukunft zu gestalten, in der unser Sport ihr Potenzial voll entfaltet."

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