Vor dem Saisonstart: Ski-Star Marco Schwarz fährt ins Blaue
Marco Schwarz muss sich gerade fühlen, als würde er ständig Slalom fahren: Es geht immerzu hin und her. Im einen Moment ist er optimistisch, dass er am Sonntag in einer Woche in Sölden im Riesentorlauf an den Start gehen kann. Im nächsten Augenblick überkommen ihn dann wieder leichte Zweifel, ob ein Antreten denn wirklich sinnvoll ist. In seiner Situation.
Nicht einmal acht Monate ist es her, dass sich Marco Schwarz im linken Knie das Kreuzband und den Innenmeniskus gerissen hat. Marco Schwarz befand sich da gerade auf dem Höhepunkt seiner noch jungen Karriere. Die erste schwere Verletzung erwischte den 24-Jährigen wenige Tage, nachdem er bei der Weltmeisterschaft in Åre Bronze im Slalom und in der Kombination sowie Silber im Teambewerb geholt hatte, damit war der Kärntner der erfolgreichste männliche Medaillensammler dieser Titelkämpfe.
Großes Kompliment
Das erklärt vielleicht, warum Marco Schwarz nun so schnell wieder in den Weltcup zurückkehren möchte. Er ist bei der WM in Åre auf den Geschmack gekommen. Möglicherweise will er aber auch beweisen, dass die hohen Erwartungen der Experten und Skifans in ihn gerechtfertigt sind.
Wenn in den letzten Wochen die Frage gestellt wurde, wer denn das Potenzial habe, in die riesigen Fußstapfen von Marcel Hirscher zu treten, dann fiel der Name Marco Schwarz meist als erstes. „Das ist schon ein großes Kompliment“, sagt der Allrounder.
Schwieriger Hang
Am Dienstag trainierte der Kärntner auf dem Mölltaler Gletscher. Nach seiner Knieverletzung ist Schwarz noch nicht in der Lage, ein intensives Programm abzuspulen, wie es manche seiner Kollegen machen. „Ich kann jetzt nicht drei, vier Tage hintereinander fahren“, erzählt der 24-Jährige. Dann würde sich wahrscheinlich das operierte Knie melden. „Aber ich habe mich inzwischen soweit gesteigert, dass ich schon eine normale Lauflänge fahren kann. Ich fühle mich mit jedem Skitag wohler.“
Doch zwischen wohl fühlen und schnell fahren ist noch einmal ein Unterschied. Gerade in Sölden, wo auf die Athleten einer der anspruchsvollsten Riesentorläufe des Winters wartet.
Die Piste auf dem Rettenbachferner ist steil und traditionell eisig, die dünne Luft in 2600 Metern Höhe kommt erschwerend hinzu. „Sölden ist vielleicht nicht der feinste Hang für eine Rückkehr“, weiß auch Marco Schwarz. „Wenn man in Sölden startet, dann muss man hundertprozentig bereit sein.“
Trio gesetzt
Am Freitag machen Marco Schwarz und seine ÖSV-Kollegen schon einmal Bekanntschaft mit dem Weltcuphang. In der internen Qualifikation werden die letzten Startplätze ausgefahren, nur Marco Schwarz, Manuel Feller und Stefan Brennsteiner sind für den Saisonauftakt gesetzt.
Die Entscheidung, ob er tatsächlich in Sölden an den Start geht, wird der Kärntner erst im Laufe der kommenden Woche treffen. „Ich lass’ es mir bis zum Schluss offen“, sagt Marco Schwarz und versichert, dass er nicht seinem Bauchgefühl vertrauen wird. „Es ist sinnvoller auf den Kopf zu hören.“
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