Wie die Winter-Saison auch für den ÖSV zum Jahr der Rekorde wurde
Selten einmal sind während einer Weltcupsaison so viele Skistars im Krankenhaus gelandet. Selten einmal fielen so viele Rennen dem Schnee, Wind, Nebel und Warmwetter zum Opfer. Trotzdem gab es in diesem Weltcup-Winter laut Statistik nicht mehr verletzte Rennläufer/innen als früher.
Und auch die 17 Absagen bedeuten keine Bestmarke: In der Saison 2022/’23 konnten gleich 18 Rennen nicht programmgemäß stattfinden. Und trotzdem erleben die Sportfans gerade einen Winter der Rekorde. Ein Best of der Bestmarken.
- Lara Gut-Behrami
Als die 32-jährige Tessinerin ihren ersten Weltcupsieg feierte, fuhren viele ihrer heutigen Gegnerinnen noch Kinderrennen. Im Dezember 2008 gewann Lara Gut im Alter von 17 Jahren in St. Moritz den Super-G, den 44. und bislang letzten Weltcupsieg für die Schweizer unter dem Doppelnamen Gut-Behrami am 16. Februar in der Abfahrt von Crans Montana ein.
Zwischen den zwei Erfolgen liegen exakt 15 Jahre, 1 Monat, 3 Wochen und 6 Tage – diese Marke bedeutet einen neuen Rekord im Ski-Weltcup. Die 32-Jährige löste eine gewisse Renate Götschl als Nummer 1 ab: Die Steirerin hatte seinerzeit im Dezember 1993 ihren ersten Weltcupsieg gefeiert – wohlgemerkt in einem Slalom – der letzte Erfolg war der Speedqueen, wie Götschl gerne genannt wurde, im März 2007 in der Abfahrt in Lenzerheide gelungen.
- Andreas Prommegger
Der Snowboarder hat sich erst am vergangenen Wochenende in den Geschichtsbüchern verewigt. In der noch vergleichsweise jungen Sportart Snowboarden war nämlich noch nie ein Sieger älter als der nimmermüde Pongauer. 43 Jahre und 106 Tage jung war Andreas Prommegger bei seinem Triumph im Parallel-Riesentorlauf in Krynica (Polen). Diese Bestmarke ist nicht in Stein gemeißelt. Prommegger, der 2023 Weltmeister wurde – natürlich der älteste der Snowboard-Geschichte – hat noch nicht vor, seine erfolgreiche Karriere zu beenden.
- Stefan Kraft
Der Salzburger ist in diesem Winter an die Spitze der Weltcup-Bestenliste geflogen. Kein anderer Skispringer ist so oft auf dem Podium gelandet wie Stefan Kraft, der die finnische Legende Janne Ahonen (108) überflügelt hat und aktuell bei 113 Stockerlplätzen im Weltcup hält. Tendenz stark steigend. Vor dem Skiflug-Weltrekordhalter, der dem dritten Erfolg im Gesamtweltcup entgegenspringt, schein auch ein anderer Rekord nicht sicher: Gregor Schlierenzauers 53 Weltcupsiege. Kraft ist mit 40 Erfolgen bereits die Nummer drei und hat mit 30 Jahren noch nicht vor, seine Karriere so schnell zu beenden.
- Daniel Yule
Der Schweizer Slalomspezialist sorgte in dieser Saison in Chamonix für eine geschichtsträchtige Aufholjagd, die der Alpin-Weltcup in dieser spektakulären Form zuvor noch nie erlebt hatte. Als 30. war Daniel Yule, der bereits abreisen wollte, gerade noch in den zweiten Durchgang gerutscht, dann rollte der 31-Jährige das Feld von hinten auf und flitzte noch sensationell zum Sieg. Natürlich profitierte Daniel Yule von den immer schlechter werdenden Pistenverhältnissen, der Platz in den Geschichtsbüchern ist ihm freilich sicher: Als erster Rennläufer, der von Platz 30 aus das Resultat auf den Kopf stellt.
- Eva Pinkelnig
Wenn es diese Eva Pinkelnig nicht geben würde, dann müsste man sie eigentlich erfinden. Die Karriere der Vorarlbergerin ist nämlich einzigartig und ungewöhnlich zugleich: Erster Sprung mit 24, nach Schädelhirntrauma und Milzriss schon kurz vor dem Aufhören – schließlich im Alter von 34 Jahren Weltcup-Gesamtsiegerin und Österreichs Sportlerin des Jahres. Am Sonntag sorgte die Stehauffrau aus dem Ländle mit dem Sieg beim Heimweltcup in Hinzenbach für den nächsten Meilenstein: Mit 35 Jahren, 8 Monaten, 4 Wochen und einem Tag ist Eva Pinkelnig die älteste Gewinnerin eines Weltcup-Skispringens.
- Justus Strelow
Meisterschütze ist noch eine Untertreibung für den deutschen Biathleten. Strelow war dermaßen gut in Schuss, dass er saisonübergreifend beim Liegend-Anschlag 147 (!) Patronen ins Ziel brachte – eine Bestmarke für die Ewigkeit. Zuvor war Simon Eder mit 109 Treffern die Nummer eins.
- Noriaki Kasai
Der Japaner erlernte das Skispringen seinerzeit noch in der guten, alten Parallel-Technik. Bei seinem Weltcup-Debüt im Dezember 1988 stand noch die Berliner Mauer. Jahrzehnte später ist Noriaki Kasai noch immer ein echtes Springinkerl. Vor wenigen Wochen wurde der 51-Jährige beim Weltcup in Sapporo 30. und ist damit mit Abstand der älteste Springer in einem Finaldurchgang.
Kommentare