Kameras filmen die Athleten in ihrem schulischen Alltag, der sich nicht nur in Klassenzimmern, sondern vor allem in Trainingshallen, auf Skipisten oder Sprungschanzen und in Therapieräumen abspielt. Kommentiert wird das Geschehen nicht.
Mit dem Druck, jeden Tag um 6 Uhr aufzustehen und zu trainieren, Rennen zu fahren, um nach der Saison Schularbeiten und Prüfungen zu schreiben und am Ende die Matura abzulegen, kommt nicht jeder klar. „Wir sind ja alle hier, weil wir das wollen“, hört man einen Schüler sagen. „Aber jetzt müssen wir nur noch Ski fahren wie Maschinen!“
Immer wieder kommt es dazu, dass Schüler die Einrichtung wieder verlassen. Und selbst von denen, die bis zum Ende durchbeißen, kommen viele nicht an dem Ziel an, das sie sich selbst gesetzt haben.
Sophia Waldauf hat es geschafft. Im Dezember feierte die Osttirolerin mit 21 Jahren am Semmering ihr Debüt im Skiweltcup. Just zu einer Zeit, in der vor allem im ÖSV-Frauenteam Woche für Woche von einer Krise die Rede war. „Natürlich merkt man schon als Schülerin einen gewissen Druck. Aber das macht einem nicht so viel aus, wenn man etwas mit Leidenschaft macht.“
Im Stams-Film ist Waldauf beim Training, in Gesprächen, in der Kraftkammer zu sehen – stets fokussiert. „Wenn man ein Kind ist und diesen Traum hat, dann denkt man über das Scheitern nicht nach. Du gehst Schritt für Schritt weiter und weiter: Kinderrennen, Schülerrennen, FIS-Rennen.“
Durchbeißen
Geschichten über Initiationsriten oder Machtmissbrauch erzählt der Film nicht. „Was sexuellen Missbrauch durch Lehrer oder Trainer angeht, ist Stams auch bisher nie etwas nachgewiesen worden“, sagt Ex-Skirennläuferin und Stams-Absolventin Nicola Werdenigg, mit der sich Regisseur Braunstein viel ausgetauscht hat.
Was durchaus auch im Film zu sehen ist, sind raue Umgangstöne zwischen Trainern und Athletinnen. „Einen gewissen Druck muss man schon aushalten“, sagt Waldauf. „In Stams lernt man das Durchbeißen.“ Den rauen Umgangston ab und an findet sie aber „nicht mehr zeitgemäß“.
Wer sind die neuen Hirschers, Schilds, Raichs?
Immer wieder stellt sich in Österreich die Nachwuchsfrage. Dass der Druck auf den ÖSV auch auf dessen Kaderschmiede wirkt, findet Stams-Schulleiter Arno Staudacher nicht.
Geld fließe zwischen dem Skiverband und der Schule nicht, die Schule sei nicht gegründet worden, um Spitzensportler zu generieren, sondern um Athleten eine Schulausbildung zu ermöglichen. Etwa ein Drittel der Absolventen schafft es in die nationale Selektion, die allerwenigsten an die Weltspitze.
„Wir können die Bedingungen schaffen“, sagt eine Lehrkraft im Film zu den Schülern. „Aber ihr müsst sie selbst ausnutzen.“
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