ÖSV-Damen: "Super Klima in der Mannschaft"

Anna Veith, Michaela Kirchgasser, Bernadette Schild, Ricarda Haaser, Kathrin Truppe.
Die schweren Missbrauchsvorwürfe rund um den ÖSV sind auch intern ein Thema - die Stimmung bei den Damen sei aber gut.

Die beiden Skirennläuferinnen Michaela Kirchgasser und Bernadette Schild haben keine Missbrauchsfälle während ihrer Zeit mitbekommen und wissen auch von keinen in der Vergangenheit. "Ich persönlich habe in den ganzen Jahren nichts, also gar nichts mitgekommen. Wir haben ein super Klima in der Mannschaft", betonte die 27-jährige Schild am Rande des Weltcups in Killington (USA).

Auch der seit 2001 im Weltcup aktiven Kirchgasser sind keine sexuellen Übergriffe innerhalb des ÖSV-Teams bekannt. "Mir wäre nie was aufgefallen und bei mir selber ist nie was vorgefallen. Uns wird alles ermöglicht, damit wir uns wohlfühlen", bekräftigte die 32-Jährige.

"Nie solche Erfahrungen gemacht"

Das Thema sei nach dem Aufkommen der Vorwürfe durch Nicola Werdenigg über massive Übergriffe in den 1970er-Jahren und einen mutmaßlichen Missbrauchsfall im Jahr 2005 intern natürlich ausführlich diskutiert worden, berichtete Kirchgasser. Dass die Verbandsführung auf die Vorwürfe reagiert habe sei wichtig, ebenso aber auch, dass nicht alle Betreuer unter Generalverdacht gestellt werden, bekräftigte die Salzburgerin.

Wie Kirchgasser spricht sich auch Schild für eine breite Diskussion über das Thema aus. Ob die Vorwürfe über die angeblichen Zustände in der Vergangenheit zutreffen, könne sie aber nicht beurteilen, so Schild. Sie selbst habe jedenfalls keine negativen Erfahrungen gemacht. "Das auf die jetzige Zeit umzumünzen ist falsch, weil es nicht stimmt, für mich persönlich. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich noch nie eine solche Erfahrung gemacht habe."

Schild warnte außerdem vor einer Polarisierung in der MeToo-Debatte. "Es gibt nicht um schwarz oder weiß, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen."

Erstanlaufstelle in Tirol

Das Land Tirol hat unterdessen eine Erstanlaufstelle für Opfer von derartigen Übergriffen eingerichtet. Ehemalige Internatsschülerinnen - und -schüler der Ski-Mittelschule Neustift, ehemals Skihauptschule Neustift, sowie des Skigymnasiums Stams, die von sexualisierter Gewalt und sexuellen Übergriffen zu berichten haben, könnten sich bei der Anlaufstelle für Opferschutz des Landes Tirol melden, hieß es. Diese ist von Montag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 11.30 Uhr unter der Telefonnummer 0512/508 3795 erreichbar.

Für Kinder und Jugendliche, die aktuell von sexualisierter Gewalt, sexuellen Übergriffen und Missbrauch betroffen sind, stehe die Tiroler Kinder und Jugend GmbH mit Beratung und Hilfe unter Tel. 0512/58 37 57 vertraulich, kostenlos und auf Wunsch anonym als Ansprechpartner zu Verfügung, informierte das Land. Auch die Kinder-und Jugendanwaltschaft helfe vertraulich, kostenlos und anonym (Tel. 0512/508 3792). Zudem habe der Landesschulrat für Tirol eine Kriseninterventionsstelle der Schulpsychologie eingerichtet (Tel. 0512/520 33 540).

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