Skisprung-Star Kraft vor WM-Start: "Habe nicht gedacht, dass ich mich so schwer tu"

Skisprung-Star Kraft vor WM-Start: "Habe nicht gedacht, dass ich mich so schwer tu"
Der dreifache Weltmeister Stefan Kraft hatte eine schwierige Vorbereitung auf die WM in Trondheim. Er weiß, dass es ihm derzeit nicht so leicht von der Hand geht.

Dreifachführung im Weltcup, 39 Podestplätze in dieser Saison, Platz eins in der Nationenwertung – die österreichischen Skispringer gehen als Favoriten in den ersten WM-Bewerb auf der Normalschanze (17.15 Uhr).

Stefan Kraft stand bisher im Schatten seiner Teamkollegen Daniel Tschofenig und Jan Hörl, die im Weltcup vor dem dreifachen Weltmeister liegen. 

Die Vorbereitung auf die WM verlief für den Pongauer nicht optimal: Erst machte dem 31-Jährigen ein Hexenschuss zu schaffen, dann wurde er von Nachbars Katze verwundet. Stefan Kraft über . . .

  • seine Handverletzung 

„Es ist alles schön verheilt. Ich habe mir auch nicht gedacht, dass ich deswegen Antibiotika und eine Spritze brauche. Ich habe meine Frau gefragt, ob wir da wirklich so ein Tamtam machen müssen. Aber im Krankenhaus haben sie mir auch dazu geraten. Ich wollte nichts riskieren.“

Skisprung-Star Kraft vor WM-Start: "Habe nicht gedacht, dass ich mich so schwer tu"
  • seine bisherige Weltcupsaison 

„Wenn du im letzten Winter die Nummer 1 warst und fast alles gewonnen hast, dann ist für viele ein dritter Platz im Gesamtweltcup vielleicht eher enttäuschend. Ich selbst bin ja auch nicht ganz zufrieden, weil ich merke, dass es nicht so leicht von der Hand geht. Nach der Tournee war es schwieriger, ich habe selbst nicht gedacht, dass ich mich so schwer tu.“

  • die ÖSV-interne Konkurrenz 

Daniel Tschofenig und Jan Hörl haben ein brutales Niveau. Bei denen passt in dieser Saison alles perfekt zusammen. Würde man die beiden wegtun, dann wäre eh ich wieder der Beste und alles wäre Friede, Freude Eierkuchen. Aber die zwei waren stärker, das muss ich einfach anerkennen. Sie können immer noch eine Schippe drauflegen.“

  • die Enttäuschung über den knapp verpassten Tourneesieg 

„Natürlich ist dort alles bitter und blöd gelaufen. Das hat wahrscheinlich mit mir etwas gemacht. Es schaut fast so aus, als hätte die Tournee bei mir unterbewusst Spuren hinterlassen. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass mich das nicht weiter beschäftigt, war dann aber ein bisschen verwundert, dass ich mich so schwer getan habe.“

  • seine Rolle im österreichischen Team 

„Es ist für mich sicher entspannter als bei den letzten Weltmeisterschaften. Die großen Favoriten sind Jan Hörl, Daniel Tschofenig und Johann André Forfang. Ich kann mich eher in Ruhe heranarbeiten. Wobei ich auch in den letzten Jahren gut damit umgehen konnte, dass ich im Fokus gestanden bin. Das macht mir normal nichts aus, weil ich das gewohnt war.“

  • die österreichische Favoritenrolle im Teambewerb 

„Es tut gut, zu wissen, dass wir mannschaftlich sehr stark sind. Wir müssen nicht großartig zaubern, weil wir fünf starke Leute haben. Die Goldmedaille im Team ist das große Ziel, die fehlt mir persönlich auch noch. Die Chance ist definitiv da, aber gerade Teambewerbe sind eigen. Da kann einer einen Bock schießen oder einen schlechten Wind haben – und dann sieht es gleich anders aus. Laut Papierform müssten wir es aber machen.“

  • seine Formstärke bei Weltmeisterschaften 

„Bei mir ist das vor allem auch eine Gefühlssache: Sobald ich merke, hoppla, da geht heute was, dann schlage ich meistens zu. Die Nervosität ist da immer ein gutes Zeichen, bei mir muss es richtig kribbeln. Wenn ich weiß, dass ich liefern muss, dann setze ich oft noch Kräfte frei. Dann werde ich feinfühliger und bringe es auf den Punkt. Das gelingt mir immer dann am besten, wenn die Anspannung groß ist. Darauf kann ich mich verlassen. Es ist schön, wenn sich Nervosität so auswirkt und nicht andersrum.“

  • die Weltmeisterschaft in Trondheim 

„Eine Nordische WM gehört genau an solche Orte, wo der Sport gelebt wird. Norwegen ist das Mutterland des Skispringens und Langlaufens. Das macht schon einen Unterschied, ob du in einem vollen Stadion springst. Da werden andere Emotionen freigesetzt, wenn die Bude voll ist. Gerade nach den Großveranstaltungen mit Covid.“

  • seinen ersten Sieg im Jänner am Bergisel 

„Das war ein Prestigeerfolg, den ich unbedingt haben wollte. Als Skispringer sollte man einmal am Bergisel gewonnen haben, vor allem als österreichischer Skispringer. Dieser Sieg war definitiv einer der besonderen Momente meiner Karriere.“

  • seine sportliche Zukunft 

„So lange ich halbwegs gut bin und so lange ich Spaß habe, werde ich sicher weitermachen. Überhaupt wenn man so eine coole Gruppe hat, wie wir sie gerade sind. Würde ich da niemanden mögen, wäre es sicher schwieriger. Deshalb möchte ich schon noch einige Jahre weiterspringen.“

  • den Rekord von Schlierenzauer mit 53 Weltcupsiegen 

„Reden wir darüber, wenn ich 50 Weltcupsiege habe. Es ist ein spannendes Ziel. Aber es wird nicht immer solche Saisonen wie letzten Winter geben. Was den Schlierenzauer-Rekord betrifft: Es kann recht schnell gehen, es kann aber genauso gut sein, dass es nie passiert. Im Kopf habe ich die 53 Siege noch nicht.“

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