Marcel Hirscher - Besser denn je
Wenn man jetzt gemein wäre, dann könnte man sagen, dass Marcel Hirscher vom Skifahren keine Ahnung hat. Dieser Verdacht drängt sich jedenfalls auf, wenn man sich noch einmal seine Prognosen für diesen Weltcupwinter in Erinnerung ruft. „Die Gesamtweltcup-Bühne gehört Henrik Kristoffersen“, hatte der Skistar vor Saisonbeginn gemeint und sich selbst aus dem Rennen um die große Kristallkugel genommen. „Das ist für mich heuer kein Thema. Da werden andere Gegner für Henrik eine größere Rolle spielen als ich“, sagte der 29-Jährige im Herbst und erinnerte an seinen Status als Jung-Papa und die geänderten Prioritäten in seinem Leben.
Heute weiß jeder, dass diese Ansage nicht nur vollkommen realitätsfern war, sondern eigentlich sogar typisch für den Seriensieger. Neben all seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten auf der Piste besitzt dieser Marcel Hirscher nämlich noch eine weitere Gabe: Er ist ein wahrer Großmeister im Tiefstapeln.
Großer Vorsprung
Die Konkurrenz müsste inzwischen begriffen haben, dass sie sich keinesfalls Hoffnungen machen darf, wenn Hirscher nun nach dem Doppelsieg in Adelboden erklärt: „Es wird immer enger.“
Zwischen seinem persönlichen Empfinden und dem, was dann tatsächlich die Ergebnislisten zeigen, liegen Welten. Genauer gesagt 405 Punkte. So komfortabel ist zur Halbzeit (20 von 41 Rennen) Hirschers Vorsprung im Gesamtweltcup auf seinen Favoriten Kristoffersen.
Das kommt dann also heraus, wenn für den Skistar der Gesamtweltcupsieg kein Thema ist.
„Wenn ich nicht alles – und ein bisschen mehr – gebe, habe ich keine Chance.“ Auch das hat Hirscher nach seinem neunten Sieg in Adelboden gesagt. Tatsächlich fährt der Salzburger gerade die beste Saison seiner Karriere. Bei all seinen sieben Gesamtweltcuperfolgen hatte der 29-Jährige zu diesem Zeitpunkt noch nie so viele Zähler auf dem Konto wie heuer (siehe Grafik).
Große Ehre
Diese Konstanz auf allerhöchstem Niveau, mit der Marcel Hirscher seit Jahren unterwegs ist, imponierte auch den Kollegen von Eurosport. Der TV-Sender wählte den Österreicher zur Sportpersönlichkeit des Jahres 2018, noch vor Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton oder Tennis-Ass Novak Djokovic. „Unglaublich, dass ich als Skifahrer vor all diesen Sportlern bin.“
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