+ Aleksander Aamodt Kilde
Man weiß nicht, wofür man den Norweger mehr bewundern soll. Für die Körperbeherrschung, mit der er am Freitag einen Abflug ins Fangnetz verhindert hat? Oder doch für die Courage, mit der er allen Widrigkeiten (Mittelhandbruch, schwerer Sturz seines Teamkollegen Roa) trotzte und am Samstag seinen siebenten Saisonsieg einfuhr. Unbestritten ist: Kilde ist der beste Speedläufer der Gegenwart.
+ Internationalität
Der Skizirkus war schon einmal weniger bunt und international. In den zwei Abfahrten standen Läufer aus sechs unterschiedlichen Nationen auf dem Podium. Im Slalom waren dann Athleten aus 13 Ländern im zweiten Lauf vertreten – so verdient sich der Weltcup auch seinen Namen.
- Die Tribünengäste
Nirgends sind so viele Kameras auf die VIP-Tribüne gerichtet, wie in Kitzbühel. Nirgends herrscht in den Minuten vor dem Rennen so ein Gedränge, um ja auf einem Adabei-Foto mit Arnie, DJ Ötzi & Co. aufzutauchen. Nirgends hat das prominente Tribünenvolk zugleich so wenig Sitzfleisch. Bei den beiden Abfahrten waren große Teile der riesigen Tribünen bereits ab Startnummer 20 verwaist – VIP steht in Kitzbühel leider häufig auch für Very ignorant Person.
- Johannes Strolz
Der Negativlauf des Doppel-Olympiasiegers hielt auch am Ganslernhang an. Im sechsten Saison-Slalom kam der 30-Jährige zum fünften Mal nicht ins Ziel, nicht zum ersten Mal passierte ihm ein Einfädler. „Es tut brutal weh. Mein Rennfahrerherz blutet“, sagte Johannes Strolz. Nach dem Night Race am Dienstag in Schladming wird der verunsicherte Vorarlberger von den ÖSV-Trainern zum Super-G-Training abkommandiert und ist auch für die Rennen am Wochenende in Cortina eingeplant.
- Stefan Babinsky
In der ersten Abfahrt am Freitag hatte sich für die Läufer mit höheren Startnummern ein Wetterfenster und damit eine einmalige Chance aufgetan. Die Sicht wurde besser, die Piste schneller, die Abfahrer mit den Nummern 37, 39, 43, 44, 45, 47 rasten alle in die Top 20, der Italiener Florian Schieder (43) wurde sogar Zweiter. Stefan Babinsky fuhr mit Nummer 41 auf Rang 43 und enttäuschte einmal mehr in der Abfahrt. Bei acht Abfahrtsstarts in dieser Saison holte der 26-jährige Steirer nur einmal Weltcuppunkte. Diese Performance wird nun wohl sogar mit einem WM-Ticket belohnt, weil dem ÖSV-Team die Abfahrer ausgehen.
- Julian Schütter
Der aufstrebende steirische Abfahrer wurde in Kitzbühel jäh gebremst. Am Freitag war Schütter unterwegs zu einer Spitzenplatzierung, als er abgewunken wurde und ein zweites Mal starten musste. Am Samstag zog er sich schon nach wenigen Fahrsekunden einen Kreuzbandriss zu und verpasst deshalb die WM. Schütter wurde bereits am Sonntag in Hochrum am Knie operiert.
- FIS-ÖSV
Es herrscht seit Monaten Eiszeit zwischen den wichtigen Ski-Verbänden aus Österreich, Deutschland und Schweiz und der FIS rund um den umstrittenen Präsidenten Johan Eliasch. Und eine Klima-Erwärmung zeichnet sich nicht wirklich ab. In Kitzbühel gab es Aufregung, weil die FIS noch immer keinen genauen Termin für die Hahnenkammrennen 2024 nennen konnte bzw. wollte. Weshalb die Kitzbüheler und der ÖSV das Heft des Handelns in die Hand nahmen und die Rennen für 19. bis 21.1. 2024 terminisierten.
Der Ärger über den Weltverband ist mittlerweile schon dermaßen groß, dass in Kitzbühel die „Organisation der Alpenländer-Skiverbände“, (O.P.A.) der 13 Nationen angehören, zusammentraf. Die Verbände verständigten sich auf eine intensivere Zusammenarbeit zum Wohle des Skisports, die O.P.A. soll auch ein Gegengewicht zur FIS sein. ÖSV-Chefin Roswitha Stadlober wurde übrigens zur neuen Präsidentin von O.P.A. gewählt.
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