Hundertstelkrimi in Kitzbühel: Sarrazin siegt, Österreicher geschlagen

SKI WELTCUP IN KITZBÜHEL / ABFAHRT MÄNNER: SARRAZIN (FRA)
Der Franzose feiert seinen ersten Sieg auf der Streif, Florian Schieder (ITA) belegte noch vor Top-Favorit Marco Odermatt Platz zwei. Bester Österreicher wurde Vincent Kriechmayr.

Die erste Abfahrt in Kitzbühel 2024 war nichts für schwache Nerven. Cyprien Sarrazin, der neue Stern am Speed-Himmel, setzte sich am Freitag nach einem herausragenden Finish um nur fünf Hundertstelsekunden vor dem Südtiroler Florian Schieder durch. Weltcup-Leader Marco Odermatt (+0,34 Sek.) aus der Schweiz belegte Platz drei. Bester Österreicher war Vincent Kriechmayr, der mit sechs Zehntel Rückstand auf Platz sieben lag.

Otmar Striedinger und Stefan Babinsky rangierten außerhalb der Top 19, als 40 Läufer gestartet waren. Für die übrigen Österreicher lief es noch weniger nach Wunsch. Daniel Hemetsberger geriet mit Startnummer 2 in der Steilhang-Ausfahrt mit seiner Skiern auf die Sicherheitsplane und verlor viel Zeit. Nachher verschwand er rasch aus dem Zielbereich, ohne ein Interview zu geben. Daniel Danklmaier rutschte in der Hausbergkante am Innenski weg und schied aus. „Einfach bitter. Ich bin da vier Zehntel hinten und brauche es nur sauber fertigfahren“, sagte der mit sich selbst hadernde Steirer.

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Kriechmayr erwischte dagegen einen guten, aber keinen perfekten Lauf. Im oberen Teil bei den Schnellsten dabei, verlor der Oberösterreicher im Flachstück und in den Schlusspassagen der Streif. „Der Start war sehr gut, aber in der Fläche und vom Oberhausberg habe ich ein leider ein paar Mal die Spur nicht optimal getroffen, bin ein bissel zu gerade gewesen. Unten habe ich vielleicht ein bissel zu viel auf Linie geschaut. Die anderen haben ihn gnadenlos durchgezogen“, erklärte er.

Der gesundheitlich angeschlagene Striedinger meinte, die Erwartungen seien nicht allzu groß gewesen, „wenn man zwei Tage im Bett verbringt“. Er habe schon „während der Fahrt gemerkt, dass ich nicht die Kraft habe, die ich gern hätte“, sagte der Kärntner. Am Samstag (11.30/live ORF 1) wolle er trotzdem wieder am Start stehen und angreifen. Babinsky sagte, er habe „wichtige Kurven auf der Strecke nicht ganz ideal erwischt. Da fehlen mir dann einfach ein paar km/h, wenn es dann flach ist. Dann verlierst du einfach Zehntel um Zehntel.“

Odermatt zeigte erneut eine Fahrt auf Anschlag, jedoch mit ein paar Momenten der Unsicherheit. Den US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle hielt er damit eine Hundertstelsekunde hinter sich, gegen Schieder und Sarrazin hatte der Gesamtweltcup-Gewinner der vergangenen beiden Jahre jedoch keinen Stand. Für Sarrazin, der bereits die Bormio-Abfahrt und den Wengen-Super-G gewonnen hatte, war es der dritte Sieg in dieser Saison. Zu Beginn seiner Karriere hatte der 29-Jährige noch als Riesentorlauf-Spezialist gegolten. Bis Dezember 2023 hatte er seinen einzigen Weltcup-Sieg 2016 in einem Parallel-Riesentorlauf in Alta Badia errungen.

„Mein guter Freund Clement Noel hat schon so eine neben seiner Couch“, sagte Sarrazin mit Blick auf die Siegertrophäe, die berühmte Gams. Kitzbühel-Sieger zu sein, „hört sich noch unwirklich an“. Der bisher letzte französische Kitzbühel-Sieger in der Abfahrt war bis zu diesem Tag Luc Alphand, der 1997 über verkürzte Distanz gewonnen hatte. Noel siegte 2019 im Slalom.

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