Gagnon gewinnt Kombi in Soldeu

Im Super-G hatte Lindsey Vonn für die Bestzeit gesorgt.

Die Kanadierin Marie-Michele Gagnon hat am Sonntag die Alpine Kombination in Soldeu vor Wendy Holdener (SUI) gewonnen. Siegerin des Tages war aber Lindsey Vonn. Während Lara Gut im Slalom ausschied, baute die 24 Stunden davor gestürzte US-Amerikanerin als Kombi-13. ihre Führung in der Gesamtwertung wieder auf 28 Zähler aus. Beste Österreicherin war Stephanie Brunner als Siebente.

Wegen der anhaltenden Neuschneefälle musste auch der Kombinations-Bewerb der Damen im Pyrenäen-Kleinstaat mehrmals verschoben werden. Der Super-G ging wie schon tags zuvor der Spezialbewerb nur vom Reservestart aus und damit stark verkürzt in Szene. Damit war klar, dass die Technikerinnen auf dem steilen Hang klare Vorteile haben würden. Dass Endergebnis mit der nun vom ehemaligen Shiffrin-Coach Roland Pfeifer trainierten Gagnon vor Stockholm-Siegerin Holdener sowie der Französin Anne-Sophie Barthet bewies das auch.

Vonn im Mittelpunkt

Die Story des Tages schrieb aber Vonn. Am Samstag war sie nach ihrem eher harmlosenSturz im Super-G lange regungslos liegen gebliebenund nach langer Behandlung auf der Piste im Rettungsschlitten abtransportiert worden. Dadurch hatte man sogar ein vorzeitiges Saison-Ende befürchten müssen. Nach stundenlanger Nachrichtensperre hatte Vonn dann am Abend selbsteinen Haarriss im linken Knie verkündetund später ein Video, in dem ihr in einem privaten Quartier Blut und Flüssigkeit aus dem Knie punktiert wird, gepostet.

Dass sie am Sonntag überraschend dennoch mit Orthesen an beiden Knien zur Kombination antrat, brachte der vierfachen Weltcup-Gesamtsiegerin nicht nur Respekt ein. Der Verdacht, sie habe sich nur deshalb so lange auf der Piste behandeln lassen, weil nach ihr bei starkem Schneefall die Hauptkonkurrentin Lara Gut am Start gewesen war, wurde in Sozialen Medien vielfach geäußert.

"Es ist mir wurscht"

Vonn reagierte darauf empört. "Das ist nicht lustig und tut weh. Aber ich werde damit leben. Es ist unglaublich, dass Leute auf dem Sofa sitzen und so etwas behaupten oder sagen, ich hätte einen (Schauspiel, Anm.) Oscar gewonnen", gab sie sich enttäuscht. "Ich bin da gelegen und hatte Schmerzen. Ich wollte nicht verletzt sein, sondern fahren und gewinnen. Deshalb können sie alle gerne etwas sagen, aber es ist mir wurscht", erklärte die Amerikanerin trotzig.

Dass sie trotz ihrer neuerlichen Knieverletzung am Sonntag Schnellste im Super-G war, zeugte aber undiskutierbar von der Ausnahmestellung der Amerikanerin im Skirennsport. Geschickt wich sie diesmal allen Problemen aus und gab erst in der zweiten Rennhälfte Gas, was zur Bestzeit reichte, während Gut nur Fünfte wurde. Die Schweizerin war dann im Slalom zwar sehr gut auf dem Weg, schied aber kurz vor dem Ziel aus.

Gut, die in Val d'Isere die erste Saison-Kombi noch vor Vonn gewonnen hatte, versuchte es mit Fassung zu ertragen. "Sowas kann passieren. Ich kann mich entweder die ganze Zeit ärgern, oder einfach das Gute von gestern und heute mitnehmen und das andere hierlassen", lautete ihre Parole vor dem kommenden Riesentorlauf in Jasna. Gut ist sicher: "Der Weltcup wird am 20. März entschieden, bis dahin fahren wir Rennen."

Wie verletzt die um ihren fünften Gesamtsieg kämpfende Vonn ("Das Knie ist wie ein Ballon") wirklich ist, sollte eine MRI-Untersuchung noch am Sonntagnachmittag klären. Aufgeben will sie auf keinen Fall. "Ich möchte diese Kugel gewinnen. Ich hatte so viele Verletzungen und habe trotzdem so hart gearbeitet. Jetzt habe ich aber nur noch zwei Jahre und ich weiß nicht, ob ich nochmals die Chance bekomme", erklärte sie, warum sie auch mit einem verletzten Knie angetreten ist. "Nur deshalb habe ich heute so hart gekämpft. Ich gebe immer alles."

Für die ÖSV-Damen war in der zweiten Saison-Kombi mehr als Platz sieben durch Stephanie Brunner nicht drin. "Das war ein großer Schritt für mich", freute sich die junge Tirolerin, die sich sogar knapp vor US-Mitfavoritin Mikaela Shiffrin (8.) platzierte.

Michaela Kirchgasser, die in Val d'Isere nach ähnlichem Rückstand dank guter Slalomleistung noch Dritte geworden war, wurde diesmal nur 18. "Am meisten ärgert mich der depperte Fehler im Super-G, der hätte eine gute Slalomnummer gesichert", ärgerte sich die Salzburgerin.

Zur Causa Vonn meinte Kirchgasser: "Es steht mir nicht zu, das zu beurteilen. Keiner kann in einen Menschen hinein schauen. Ich würde es aber, wenn geht, immer vermeiden, in einem Schlitten runter zu fahren. Wenn ich da mal drin bin, glaube ich nicht, dass ich dann am nächsten Tag fahren könnte. Aber Lindsey ist immer schnell, ob mit oder ohne Wehwehchen."

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