Der Kärntner darf den Titel „bester Allrounder“ für sich reklamieren. Bei seinen fünf Starts landete der 27-Jährige zwei Mal auf dem Podest und war nie schlechter als Sechster. Bei allem Jubel über zwei Medaillen wird sich Marco Schwarz irgendwann wohl ärgern, welche Chancen er liegengelassen hat. Fünf Medaillen waren für ihn in Reichweite.
Henrik Kristoffersen bescherte dem norwegischen Team mit Slalom-Gold die neunte Medaille. Keine andere Nation war so oft auf dem Podest zu finden.
Diese WM hatte ein sehr sonniges Gemüt. Die Wolken, die sich in den zwei Wochen über Courchevel und Méribel verirrten, konnte man an einer Hand abzählen. Nachdem zuvor im Weltcup gefühlt jedes zweite Rennen verschoben oder gar abgesagt werden musste, konnte bei der WM das Rennprogramm durchgezogen werden. Erstmals seit 1991 (Saalbach-Hinterglemm) gab es keine einzige Verschiebung.
Die TV-Regisseure haben sich mächtig ins Zeug gelegt, die Rennaction perfekt ins Bild zu rücken. Die WM in Courchevel und Méribel war auch ein Fernsehspektakel. Mitverantwortlich dafür waren nicht zuletzt die Kameradrohnen, die den Zuschauer quasi auf Augenhöhe die Läufer begleiten ließ.
Nach den kanadischen Läufern kann man die Uhr stellen. Kaum steht ein Großereignis an, tauchen sie auch schon auf dem Siegespodest auf. Oft quasi aus dem Nichts. Slalom-Weltmeisterin Laurence St-Germain war in ihrer Karriere zuvor nie in den Top 5 gewesen. Auch James Crawford hatte bis zu seinem Triumph im Super-G noch kein Rennen gewonnen.
- MINUS: Katharina Liensberger
Gäbe es einen WM-Titel in der Disziplin Ins-Publikum-Winken, der Vorarlbergerin wäre Gold wohl sicher. Die ewige Herumwinkerei nach dem Abschwingen und dieses ständige Gerede von der „Freude am Skifahren“ und der „Dankbarkeit“ wirkt gerade angesichts Liensbergers desolater Leistungen extrem aufgesetzt. Vielleicht wäre es wirklich ja einmal besser, die 25-Jährige würde nicht immer gute Miene zum bösen Spiel machen, sondern einfach einmal ihren echten Emotionen freien Lauf lassen.
Das österreichische Skiteam hatte in den vergangenen zwei Wochen eine veritable Blechsträhne. Gleich sieben Mal verpassten heimische Läufer knapp das Podest und mussten sich mit Rang vier begnügen. In der Frauen-Abfahrt teilten mit Cornelia Hütter und Mirjam Puchner gleich zwei Österreicherinnen dieses Schicksal.
Eine WM-Abfahrt mit 29 Frauen, ein Kombi-Bewerb, in dem nur 18 Läuferinnen im Endklassement aufscheinen, Parallelrennen, um die etliche Stars einen weiten Bogen machen – weltmeisterlich ist anders.
In den WM-Riesentorläufen kamen die TV-Zuseher erstmals in den Genuss eines neuen Inserts. Dank der Livetiming-Grafik kann nun jeder erkennen, wie die Rennläufer in Echtzeit unterwegs sind. Dieses neue Tool ist alles andere als eine technische Errungenschaft. Es nimmt die Spannung. Die Zwischenzeiten, die früher als Anhaltspunkte dienten, werden so völlig überflüssig. Manchmal ist weniger Technik mehr Unterhaltung.
Die Topfavoritin in der Abfahrt wurde nicht zum ersten Mal ein Opfer ihrer ungestümen, manche behaupten sogar hirnlosen, Fahrweise. In einer Abfahrt einen Einfädler zu fabrizieren, das muss man auch erst einmal zusammenkriegen.
Ja, es wurden viele französische Fähnchen auf den Tribünen verteilt und natürlich war es auch laut, wenn Alexis Pinturault oder ein anderer Franzose über die Piste ging, aber die Stimmung ließ sonst zu wünschen übrig. Die gesalzenen Hotelpreise haben auch viele österreichische Skifans von einem Trip zur WM abgehalten.
2025 in Saalbach-Hinterglemm wird die Atmosphäre dann mit Sicherheit eine andere sein.
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