Die Ski-WM im Rückspiegel: Die Tops & Flops aus Frankreich

Die Ski-WM im Rückspiegel: Die Tops & Flops aus Frankreich
Ein begeisternder Odermatt, eine bronzene Ski-Familie und eine winkende Liensberger – die WM im Rückspiegel.

Die WM in Courchevel-Méribel ist Schnee von gestern. Wer hat die letzten 14 Tage geprägt, was bleibt in Erinnerung? Eine Bilanz.

  • PLUS: Die Haasers

Kombi-Bronze für Ricarda, Kombi-Bronze für Bruder Raphael – die skiverrückte Familie vom Achensee bescherte dem ÖSV zwei Medaillen, die man so nicht erwartet hatte. Die Haasers sind das erste Geschwisterpaar seit 20 Jahren (Janica und Ivica Kostelic), das bei einer WM Medaillen geholt hat.

Die Ski-WM im Rückspiegel: Die Tops & Flops aus Frankreich
  • PLUS: Marco Odermatt

Der Schweizer arbeitete bei dieser WM weiter an seinem Legendenstatus. Wer weiß, welchem Druck der 25-Jährige nach seinem vierten Platz im Super-G in der Heimat ausgesetzt war, der kann die Goldmedaillen in Abfahrt und Riesentorlauf nicht hoch genug einschätzen. Vor allem Odermatts Performance in der Abfahrt war grandios, sogar er selbst sprach von der perfekten Fahrt. Auch beim Après-Ski weiß Odermatt zu punkten. Sein angeheiterter Auftritt im Schweizer Fernseher kam sympathisch rüber.

  • PLUS: Marco Schwarz

Der Kärntner darf den Titel „bester Allrounder“ für sich reklamieren. Bei seinen fünf Starts landete der 27-Jährige zwei Mal auf dem Podest und war nie schlechter als Sechster. Bei allem Jubel über zwei Medaillen wird sich Marco Schwarz irgendwann wohl ärgern, welche Chancen er liegengelassen hat. Fünf Medaillen waren für ihn in Reichweite.

  • PLUS: Norwegen

Henrik Kristoffersen bescherte dem norwegischen Team mit Slalom-Gold die neunte Medaille. Keine andere Nation war so oft auf dem Podest zu finden.

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  • PLUS: Das Wetter

Diese WM hatte ein sehr sonniges Gemüt. Die Wolken, die sich in den zwei Wochen über Courchevel und Méribel verirrten, konnte man an einer Hand abzählen. Nachdem zuvor im Weltcup gefühlt jedes zweite Rennen verschoben oder gar abgesagt werden musste, konnte bei der WM das Rennprogramm durchgezogen werden. Erstmals seit 1991 (Saalbach-Hinterglemm) gab es keine einzige Verschiebung.

  • PLUS: TV-Bilder

Die TV-Regisseure haben sich mächtig ins Zeug gelegt, die Rennaction perfekt ins Bild zu rücken. Die WM in Courchevel und Méribel war auch ein Fernsehspektakel. Mitverantwortlich dafür waren nicht zuletzt die Kameradrohnen, die den Zuschauer quasi auf Augenhöhe die Läufer begleiten ließ.

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  • PLUS: Team Kanada

Nach den kanadischen Läufern kann man die Uhr stellen. Kaum steht ein Großereignis an, tauchen sie auch schon auf dem Siegespodest auf. Oft quasi aus dem Nichts. Slalom-Weltmeisterin Laurence St-Germain war in ihrer Karriere zuvor nie in den Top 5 gewesen. Auch James Crawford hatte bis zu seinem Triumph im Super-G noch kein Rennen gewonnen.

  • MINUS: Katharina Liensberger

Gäbe es einen WM-Titel in der Disziplin Ins-Publikum-Winken, der Vorarlbergerin wäre Gold wohl sicher. Die ewige Herumwinkerei nach dem Abschwingen und dieses ständige Gerede von der „Freude am Skifahren“ und der „Dankbarkeit“ wirkt gerade angesichts Liensbergers desolater Leistungen extrem aufgesetzt. Vielleicht wäre es wirklich ja einmal besser, die 25-Jährige würde nicht immer gute Miene zum bösen Spiel machen, sondern einfach einmal ihren echten Emotionen freien Lauf lassen.

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  • MINUS: Blech

Das österreichische Skiteam hatte in den vergangenen zwei Wochen eine veritable Blechsträhne. Gleich sieben Mal verpassten heimische Läufer knapp das Podest und mussten sich mit Rang vier begnügen. In der Frauen-Abfahrt teilten mit Cornelia Hütter und Mirjam Puchner gleich zwei Österreicherinnen dieses Schicksal.

  • MINUS: Teilnehmerfelder

Eine WM-Abfahrt mit 29 Frauen, ein Kombi-Bewerb, in dem nur 18 Läuferinnen im Endklassement aufscheinen, Parallelrennen, um die etliche Stars einen weiten Bogen machen – weltmeisterlich ist anders.

  • MINUS: TV-Grafik

In den WM-Riesentorläufen kamen die TV-Zuseher erstmals in den Genuss eines neuen Inserts. Dank der Livetiming-Grafik kann nun jeder erkennen, wie die Rennläufer in Echtzeit unterwegs sind. Dieses neue Tool ist alles andere als eine technische Errungenschaft. Es nimmt die Spannung. Die Zwischenzeiten, die früher als Anhaltspunkte dienten, werden so völlig überflüssig. Manchmal ist weniger Technik mehr Unterhaltung.

  • MINUS: Sofia Goggia

Die Topfavoritin in der Abfahrt wurde nicht zum ersten Mal ein Opfer ihrer ungestümen, manche behaupten sogar hirnlosen, Fahrweise. In einer Abfahrt einen Einfädler zu fabrizieren, das muss man auch erst einmal zusammenkriegen.

  • MINUS: Stimmung

Ja, es wurden viele französische Fähnchen auf den Tribünen verteilt und natürlich war es auch laut, wenn Alexis Pinturault oder ein anderer Franzose über die Piste ging, aber die Stimmung ließ sonst zu wünschen übrig. Die gesalzenen Hotelpreise haben auch viele österreichische Skifans von einem Trip zur WM abgehalten.

2025 in Saalbach-Hinterglemm wird die Atmosphäre dann mit Sicherheit eine andere sein.

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