Snowboard-Weltmeisterin Mia Brookes: "Diese Chance bekomme ich nur einmal"
Mia Brookes ist Snowboard-Weltmeisterin, x-Games-Goldmedaillengewinnerin im Slopestyle und kommt als Führende im Gesamtweltcup zum Big Air Klagenfurt.
Die Britin ist trotz ihrer erst 17 Jahre bereits eine Fixgröße an der Weltspitze, hat schwierige Tricks wie den Cab 1440 (vier Umdrehungen) als erste Frau in einem Wettkampf gelandet. In Klagenfurt sprach sie im Rahmen einer Einladung ihres Sponsors Swatch mit dem KURIER über ihren ungewöhnlichen Werdegang, Vorbilder und Leidenschaft im Sport.
KURIER: Sie sind 2023 mit gerade einmal 16 Jahren die jüngste Snowboard-Weltmeisterin geworden, haben mit 17 die x-Games gewonnen. Einige Fahrerinnen an der Weltspitze sind noch jünger als Sie. Fühlen Sie sich schon als eine der Erfahreneren?
Mia Brookes: Es kommen schnell Jüngere nach und ich fühle mich schon als Teil der erfahreneren Rider. Es klingt vielleicht verrückt, das in meinem Alter zu sagen, aber ich mache das schon so lange. Ich genieße es, als eine der Erfahreneren zu gelten.
Sie waren schon mit 12 im britischen Team…
Ja, ich nehme an internationalen Wettkämpfen teil, seit ich 11 bin.
Sie kommen aus Sandbach in England, südlich von Manchester, wo weit und breit keine Berge sind. Wo haben Sie snowboarden gelernt?
Meine Eltern snowboarden beide. Sie haben, bevor ich geboren war, immer wieder Saisonjobs in den französischen Alpen gemacht. Als ich auf die Welt kam, war damit zwar Schluss, aber sie sind weiterhin mit mir dort hingefahren, haben mir snowboarden beigebracht. Wir alle lieben es so sehr!
Also die Möglichkeit, an Wochenenden oder gar nach der Schule snowboarden zu gehen, wie sie Jugendliche in Österreich teils haben, hatten Sie nie?
Nein, aber ich habe die Indoor-Ski-Hallen in Großbritannien oft genützt. Vielleicht einmal pro Woche oder etwas weniger. Aber natürlich sind da nicht so große Parks wie sie in den Bergen zu finden sind.
Jetzt sind Sie mitten in der Weltspitze und reisen so gut wie die ganze Wintersaison durch die Welt. Wie lässt sich das mit der Schule verbinden?
Ich habe die Schule gerade erst abgeschlossen. Aber ja, das ist ein Riesenthema. Vor allem im vergangenen Jahr, weil es auch Richtung Olympische Spiele geht, wurde es immer verrückter. Meine Schule war eher nobel, mit hohem Niveau. Dort wollte man, dass ich mich auf das Lernen konzentriere. Aber ich hatte gleichzeitig diese riesige Chance mit dem Snowboarden, die wichtiger für mich war als einfach meine Prüfungen zu schaffen. Einige Lehrer hatten da großes Verständnis dafür. Aber von der Direktion gab es da wenig Verständnis.
Wie haben Ihre Eltern reagiert?
Sie haben mich immer unterstützt. Auch wenn die Direktion meinte, ich könnte zu Wettbewerben nicht fahren und fehlen, sind sie trotzdem mit mir gefahren. Sie meinten, zurück in die Schule kann ich immer noch. Aber die Chance mit dem Snowboarden bekomme ich nur einmal.
Wie finanzieren Sie sich dieses Leben? Welche Rolle spielen Sponsoren?
Sponsoren spielen eine wichtige Rolle. Sie finanzieren die Trips. Oder wenn man Filmprojekte hat, stecken sie da Geld rein. Aber sie haben noch eine andere wichtige Rolle.
Welche?
Man hat bei jedem Sponsoren ein Team, wie bei Swatch z.B. - wir kommen alle aus verschiedenen Teilen der Welt sind, aber es fühlt sich an wie eine Familie. Das ist wirklich angenehm.
Wie haben Ihre Freunde in England reagiert, als Sie immer besser wurden?
Es klingt vielleicht schrecklich, aber sie fragen mich nichts übers Snowboarden. Sie wollen nicht wissen, wie der letzte Wettkampf war oder welche neuen Tricks ich gelernt habe. Aber ich finde das gut so. Ich denke ohnehin ständig daran. Es war immer angenehm, abseits davon ein ganz normales Schülerinnenleben zu haben.
Es gab auch in der Vergangenheit schon gute britische Snowboarderinnen. Waren sie Vorbilder für Sie?
Ich würde eher jemanden wie Jamie Anderson (USA) als Vorbild bezeichnen. Aber natürlich ist es toll, britische Idole oder Role Models zu haben. Du weißt, du kannst diesen Weg gehen, weil sie es schon gemacht haben. Andererseits war es nie mein Ziel, irgendwo hinzukommen. Ich wollte einfach nur snowboarden!
Was braucht man, um dann ans Top-Level zu kommen?
Ich sehe unterschiedliche Typen hier. Man hat etwa Leute wie Anna (Gasser, Anm.), die einfach dieses Adrenalin brauchen. Und dann gibt es Leute wie mich, die Snowboarden einfach lieben - für seine Geschichte, für seinen Style und alles drumherum. Anna ist ein großes Vorbild. Weil sie immer noch hier ist mit all den jungen Mädls und immer noch neue Tricks lernt. Und sie pusht nicht nur den Sport, sondern sie bringt auch immer wieder neue Fahrerinnen mit, die sie unterstützt.
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