Sieg gegen Tschechien: Österreich schafft die nächste WM-Sensation
„We have a good goal“, rief der Referee 37,6 Sekunden vor dem Ende der Partie zwischen Österreich und Tschechien ins Mikrofon. Und die Hundertschaft aus Österreich unter den 3.264 Fans in der Nokia-Arena sprang begeistert auf. Das gute Tor war der Ausgleich zum 1:1.
Brian Lebler legte sich nach einem Schuss von Heinrich den Puck mit dem Schlittschuh vor und bugsierte ihn gerade noch mit dem Schläger über die Linie. „Wir waren schon ein wenig verzweifelt“, gab Lebler zu. „Da kam der Schuss, und es war ein Kampf um den Puck.“
Am spielfreien Montag hatte sich Lebler noch seine Mähne abrasieren lassen. „Nach meinem Fehler gegen die USA musste ich irgendwas ändern“, sagte der 33-Jährige schmunzelnd. Sein Puckverlust hatte am Sonntag gegen die USA zum 2:3 n.V. geführt.
Das war gestern vergessen. Österreich punktete im dritten Spiel gegen eine große Eishockey-Nation zum zweiten Mal bei dieser WM.
Sportgeschichte
Fassungslosigkeit machte sich in Tampere breit. Nach 19 Niederlagen in 19 Spielen gegen den sechsfachen Weltmeister schrieb das Team von Roger Bader Sportgeschichte. Und dann ertönt die Hymne für den Sieger. Land der Berge statt Kde domov můj. Österreichs Spieler standen Arm in Arm und blickten zur Flagge hinauf. „Das sind die großartigsten Momente“, gab der überragende Tormann Bernhard Starkbaum zu.
Peter Schneider, der im Penaltyschießen als Einziger traf, erklärte gut, warum Österreich so gut unterwegs ist: „Die Trainer haben sich sehr viel mit dem Spielsystem beschäftigt und mit uns Rücksprache gehalten. Wir haben ein wenig umgestellt, in dem Sinn, dass wir ein bisschen passiver spielen und uns Kraft sparen. Das merkt man unheimlich. Wir versuchen nicht, über das ganze Feld mit ihnen zu laufen. Das sind Weltklassespieler. Da muss man smart spielen.“
Gegen die Tschechen kam Österreich auch ein teaminterner Konflikt der Tschechen inklusive Abreise von Anaheim-Stürmer Simon zugute. Die Österreicher spielten passiver als zuletzt gegen Schweden und die USA, waren aber nach 40 Minuten nur 0:1 zurück. Da haben sie Lunte gerochen. „Wir haben uns endlich belohnt. Es war schon genug für uns, dass wir die Spiele immer knapp verloren haben“, gab Schneider zu.
Ungläubig lachten übrigens tschechische Journalisten nach der Info, dass Teamkapitän Thomas Raffl nicht verletzt ist, sondern für das Mittwoch-Spiel gegen Norwegen (15.20 Uhr/live ORF 1) geschont wurde.
Gruppe B
Tschechien - Österreich 1:2 n.P. (1:0,0:0,0:1;0:0,0:1)Tampere, 3.264.
Tore: Cervenka (18.); Lebler (60.), Schneider (entscheidender Penalty). Strafminuten: 4; 4.
Tschechien: Vejmelka - Kempny, Hronek; Scotka, Kundratek; Simek, Jirecek; Sklenicka, Jordan - Cervenka, Krejci, Blumel; Vrana, Zahorna, Hertl; Cernoch, Stransky, Smejkal; Flek, Spacek.
Österreich: Starkbaum - Maier, Unterweger; Zündel, Heinrich; B. Wolf, Hackl; Kirchschläger, Wimmer - Kasper, Haudum, Lebler; Schneider, Nissner, P. Huber; Feldner, Wukovits, Ganahl; Brunner, Achermann, Schwinger.
Nächste Runde:
Mittwoch, 18.05.2022 Norwegen - Österreich 15.20 Finnland - Schweden 19.20 Donnerstag, 19.05.2022 Großbritannien - USA 15.20 Tschechien - Lettland 19.20
Gruppe A
Dienstag, 17.05.2022 Italien - Dänemark 1:2 (0:1,1:0,0:1) Schweiz - Kasachstan 3:2 (0:0,2:0,1:2) 1. Kanada 3 3 0 0 0 16:5 11 9 2. Schweiz 3 3 0 0 0 14:4 10 9 3. Dänemark 3 2 0 0 1 11:8 3 6 4. Deutschland 3 2 0 0 1 8:8 0 6 5. Slowakei 3 1 0 0 2 6:9 -3 3 6. Frankreich 3 1 0 0 2 6:8 -2 3 7. Italien 3 0 0 0 3 4:13 -9 0 8. Kasachstan 3 0 0 0 3 4:14 -10 0Nächste Runde:
Mittwoch, 18.05.2022 Frankreich - Italien 15.20 Schweiz - Slowakei 19.20 Donnerstag, 19.05.2022 Deutschland - Dänemark 15.20 Kanada - Kasachstan 19.20
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