Dieser Erfolg kam der Stehauffrau keineswegs zugeflogen, auf dem Weg zur Nummer 1 musste die 35-Jährige viele Nackenschläge einstecken. Bei Stürzen erlitt Pinkelnig ein Schädelhirntrauma und einen Milzriss. Skeptiker beim ÖSV wollten sie im Sommer vor dem Gesamtweltcupsieg gar schon ausmustern.
Die Tour de France ist schlicht das Hochamt des Radsports. Wenn ein Österreicher wie Felix Gall beim berühmtesten Radrennen der Welt eine Etappe gewinnt, dann ist das ein sensationeller Erfolg. Wenn dieser Österreicher dann auch noch die Königsetappe der Tour de France gewinnt, dann ist das ein epochales Ereignis für das Sportland Österreich. Felix Gall ist in die Riege der Topstars im Radsport aufgestiegen. Dass er quasi im Vorbeiradeln auch noch eine Etappe der Tour de Suisse für sich entscheiden konnte, zeigt: Felix Gall ist ein Radprofi von Weltformat.
Günther Pavlovics: Mona Mitterwallner und Jakob Schubert
Mit ihren erst 21 Jahren ist Mona Mitterwallner schon eine ganz Große auf dem Mountainbike. Die schmächtige Ötztalerin hat dieses Jahr schon zum zweiten Mal die WM im Marathon gewonnen und zuletzt auch die Weltcups in der olympischen Disziplin Cross Country. Ob fünf Stunden auf dem Rad oder nur eine – die Vegetarierin aus Silz hat ordentlich Schmalz in den Beinen. Sie hat ihr Leben auf den Sport ausgerichtet, schaut extrem auf ihren Körper. Ernährung ist für sie das Wichtigste für Körper und Geist. Was nicht zur Wahl stand, aber für eine Sportlerin von Format wichtig ist: Die Absolventin des Kunst-BORG in Telfs blickt über den Tellerrand ihres Mountainbikemetiers hinaus.
Jakob Schubert ist eine Konstante im Klettern. Und das, obwohl der Sport nach der Aufnahme ins olympische Programm einen weltweiten Boom erlebt und die jungen Wilden die Wände nur so hochkraxeln. Mit 32 Jahren wehrte er noch einmal die Angriffe der jungen Generation ab. Bei der WM in Bern schaffte er Einzigartiges – er ist nun sechsfacher Weltmeister, vier Titel im Vorstieg hat auch noch niemand geholt. Im Sommer hat er dann auch im Fels seine Liebe zum Sport bewiesen und ist in Norwegen als erster Mensch die Route „Projekt Big“ durchstiegen.
Florian Plavec: Anna Gasser und Johannes Lamparter
Dreimal durfte Snowboarderin Anna Gasser schon die Trophäe für die Sportlerin des Jahres in Empfang nehmen. Und womit? Mit Recht! Niemand hätte es der Olympiasiegerin von 2018 und 2022 nach ihrem zweiten Titel in Peking übel genommen, hätte sie ihre Karriere beendet – und mit Film- und Werbeaufnahmen vergoldet. Doch die 32-Jährige stemmte sich noch einmal dem Angriff der Jugend entgegen und setzte sich auch 2023 mit WM-Gold im Big Air die Krone auf.
Es sind harte Zeiten für einen Nordischen Kombinierer. Der Traditionssport kämpft um seine Daseinsberechtigung. Es fehlt die Lobby beim Weltverband FIS, bei den Olympischen Spielen 2026 wird das Starterfeld bereits drastisch reduziert (36 statt bisher 55), 2030 droht gar das Olympia-Aus. „Es kann passieren, dass unsere Sportart ausstirbt“, sagte Johannes Lamparter im KURIER-Interview. Mit seinen 21 Jahren ist der Gesamtweltcupsieger einer der wichtigsten und lautesten Botschafter der Nordischen Kombination – und der Beweis, dass dieser Sport doch mehr Popularität genießt, als viele Kritiker meinen. Lamparter hat jedenfalls bei der Sportlerwahl seine prominenten ÖSV-Alpinkollegen und -Skisprungkollegen hinter sich gelassen.florian plavec
Kommentare