Sieg bei der WM: Nächste Goldene für Gasser, Silber für Müllauer
Anna Gasser bleibt die Nummer eins. Österreichs Sportlerin des Jahres ist wieder jene Winter-Athletin, die ihr Können vergoldet.
Die Kärntnerin hat bei der WM in Georgien ihren Paradebewerb im Big Air gewonnen. Die 31-Jährige war bereits nach dem ersten Sprung in Bakuriani in Führung.
Wenige Stunden später legte Lukas Müllauer im Big-Air-Bewerb der Ski-Freestyler der Herren Silber nach.
Beim zweiten Versuch klappte der Griff ans Board nicht perfekt, es gab Abzüge. Aber die Führung konnte Gasser behalten.
"Es war der schwierigste Bewerb, an den ich mich erinnern kann", erklärte Gasser, die mit dem schlechten Wetter umgehen konnte als der Rest der Finalteilnehmerinnen. "Sonne, Wind, Regen, Schnee, Nebel - wir haben alles gehabt innerhalb von zwei Stunden."
Viele Konkurrentinnen hatten hingegen Probleme mit dem stärker werdenden Wind, der in Georgien schon für eine Verschiebungen gesorgt hat.
Finaler Versuch
Da von den drei Sprüngen die zwei besten gezählt werden, konnte Gasser bei ihrem letzten Versuch voll riskieren. Weil Konkurrentin Tess Coady (Australien) beim letzten Versuch stürzte, war Gold vorab fixiert. Miyabi Onitsuka (Japan) blieb zwei Punkte zurück - der Weltmeistertitel war der Favoritin nicht mehr zu nehmen.
Gasser wollte es trotzdem noch einmal wissen, stürzte - konnte aber natürlich gleich wieder lächeln.
Anna Gasser ist zweifache Olympiasiegerin und hat nun nach Gold bei der WM 2017 auch den zweiten Weltmeister-Titel gewonnen.
Ihr Training im Vorfeld sei noch „schrecklich“ gewesen, schilderte die Weltmeisterin. „Die zwei Wochen waren so schwer - mental wie körperlich. Ich bin so erleichtert und glücklich, dass es hingehaut hat.“
Viele Teilnehmerinnen seien über ihr Limit gegangen, um den Bewerb zu ermöglichen. „Ich bin einfach glücklich, dass alle gesund sind. Der Bonus ist, dass ich gewonnen habe.“
Noch eine Silberne für die Top-Nation
Im Herren-Bewerb war zwar kein Österreicher ins Big-Air-Finale gekommen. Am Nachmittag folgte aber noch eine Medaille für die beste Nation dieser WM: Freestyler Lukas Müllauer gewann Silber im Big Air für Freeski.
ÖSV-Teamkollege Matej Svancer (176,50) verpasste Edelmetall als Vierter nur knapp. Olympiasieger Birk Ruud (183,50) aus Norwegen sicherte sich Bronze. "Das ist sicher mein größter Erfolg. Es ist sicher das Beste, was je passiert ist. Es macht Lust auf mehr", freute sich Müllauer im Zielraum. Mit einem Switch 2160, einem Sprung mit sechs Drehungen um die eigene Achse, schaffte der Quali-Sieger im Finale noch den Sprung aufs Stockerl. "Bis ich oben gestanden und weggefahren bin, habe ich noch nicht gewusst, was ich mache", erzählte Müllauer im ORF-Interview über seine spontane Eingebung.
Fast umgeflogen
Erstmals glückte ihm der Sprung auf Schnee. "Ich bin fast umgeflogen bei der Landung", war Müllauer erleichtert. Mit zwei Versuchen mit 89,75 und 94,75 Punkten durfte Müllauer, dem 2019 in Quebec als erster rot-weiß-roter Freeskier ein Weltcupsieg im Big Air gelungen war, über Silber jubeln. Mit seinem letzten Sprung verdrängte er den 18-jährigen Svancer noch vom Stockerl. "Es tut mir voll leid, ich hätte es ihm genauso vergönnt", sagte Müllauer, der wie schon in der Qualifikation mit einem geborgten Ersatz-Skischuh des schwedischen Ex-Weltmeisters Oliwer Magnusson angetreten war. "Ich schulde ihm ein bisschen was, aber das passt", sagte er und lachte.
Für Müllauer nahm eine turbulente WM damit ein glückliches Ende. Bei der Anreise nach Georgien war das Gepäck erst mit einigen Tagen Verspätung angekommen, in der Qualifikation zum Slopestyle-Bewerb hatte er sich noch den linken Daumen luxiert, in der Qualifikation zum Big Air brach sein Skischuh. Trotzdem sei er in den vergangenen Tagen "immer besser in mein Skifahren hineingekommen", erzählte Müllauer. Auch der Quali-Sieg am Freitag habe viel Selbstvertrauen gegeben. "Ich bin normalerweise immer brutal nervös, das hat mir sicher viel Nervosität genommen."
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