Ohne Mateschitz und dessen Kapital aus der Dose hätten etliche der 800 RB-Athleten ihren Sport gar nicht erst professionell ausüben können.
Ohne Mateschitz wäre der Salzburger Bundesligaklub, den er auf Anraten von Franz Beckenbauer 2005 übernahm und vor dem Konkurs rettete, nie zur europaweit in Fachkreisen bewunderten Talentschmiede geworden. Und der Schwesterklub Leipzig wäre aktuell nicht deutscher Pokalsieger, sondern vielleicht immer noch Viertligaverein.
Ohne Mateschitz wäre Ralf Rangnick 2014 nie für Salzburg zu ködern gewesen. Und wahrscheinlich auch acht Jahre danach (zumal der gute Kontakt zu RB nie abriss) kaum ÖFB-Teamchef geworden.
Ohne Mateschitz wäre der gemeinsam mit Ex-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner erfundene „Wings for Life“-Lauf nie zu einem globalen Ereignis in 195 Ländern geworden, bei dem 1,2 Millionen Teilnehmer 43,8 Millionen Euro zugunsten der Rückenmarksforschung „hereinliefen“.
Ohne Mateschitz, der 2005 auf das Know-how seines steirischen Landsmanns Helmut Marko vertrauend mit dem Fernziel „vielleicht irgendwann einmal ein Formel-1-Rennen zu gewinnen“ den Einstieg in die Motorsport-Upperclass gewagt hatte, hätte es Red Bull niemals auf nunmehr einhundert Grand-Prix-Siege gebracht.
Wenn am ersten Juli-Wochenende Hunderttausende Menschen, darunter zigtausend niederländischen Fans des alten und bald neuen Weltmeisters Max Verstappen, in die Obersteiermark kommen, wird das Umweltschützer nicht freuen. Und dass Mateschitz 2017 bei einem seiner seltenen Interviews Flüchtlingspolitik und Willkommenskultur in der Kleinen Zeitung kritisierte, wurde ihm vor allem links der Mitte nie verziehen. Auch wenn sein RB Salzburg längst einem Multi-Kulti-Klub gleicht, der im zehnten Meisterjahr Spieler aus zwölf Nationen forciert hat.
Überregionale Beliebtheit wie in der zweiten deutschen Liga der kultige FC St. Pauli (dessen Fanjacke der neue SP-Chef Andreas Babler gerne trägt) werden Red-Bull-Klubs in ersten Ligen wohl nie erreichen.
So sehr Mateschitz für jene, die sogar auf die Nachricht von seinem Ableben mit hämischen eMails an die Klubadresse reagierten, auch posthum noch Feindbild bleibt – unbestritten ist: Er hat wie kaum ein anderer Mann den Sport im neuen Jahrtausend beeinflusst.
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