Usyk besiegte Joshua, Selenskyj gratuliert dem Box-Weltmeister

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Schwergewichts-Weltmeister Oleksandr Usyk gewinnt den hoch spannenden Kampf gegen Anthony Joshua in Saudi-Arabien nach Punkten.

329 Tage nach ihrem ersten Kampf standen sich Oleksandr Usyk und Anthony "AJ" Joshua im Jeddah Superdome in Saudi-Arabien in der Nacht auf Sonntag wieder gegenüber.

In einem dramatischen 12-Runden-Duell zeigte der Weltmeister der Verbände WBA, WBO, IBF und IBO gleich zu Beginn, in welche Richtung der Rückkampf gehen wird.

Hochklassige Boxrunden

Sein britischer Herausforderer konnte mithalten und überraschte bis zum Ende der fünften Runde mit schönen Konterschlägen, einer engen Deckung, Ringkontrolle und einer völlig anderen Vorstellung als noch vor elf Monaten. 

Doch selbst ein Tiefschlag in Runde fünf konnte Usyk nicht aufhalten. Der 35-Jährige fand auf alles die passende Antwort, steigerte sich stetig und demonstrierte in den letzten Runden, warum er den Schwergewichtstitel verdient hatte. 

Punktentscheidung

Bis zum Schluss machten es die beiden Olympiasieger von 2012 spannend. Die Punkterichter entschieden sich letztendlich für einen Sieg von Oleksandr Usyk (115-113 für Joshua und 115-113 und 116-112 für Usyk).

Für Anthony Joshua ist es die dritte Niederlage in seiner Profi-Karriere. Nach dem Ende der 12. Runde knieten beide im Ring. "AJ" hielt mit Usyk vor der Urteilsverkündung gemeinsam die ukrainische Flagge in die Höhe.

Als die Punkterichter den Sieger verkündeten, wirkte der Brite jedoch frustriert und verließ den Ring. Kurz darauf kam er zurück, bezeichnete Usyks Leistung als "Kinderboxen", warf seine Gürtel aus dem Ring und sagte einige unschöne Worte ins Gesicht des Weltmeisters. Als ihm klar wurde, dass seine Reaktionen nicht in Ordnung waren, hielt er eine bizarre Ansprache.

Unrühmliche Szene

"Du bist nicht stark, wie hast du mich geschlagen. Wie? Ich habe Fähigkeiten. Ich hatte Charakter und Entschlossenheit." In seinem langen Monolog sprach er über seine Karriere und dass er "eine neue Art von Schwergewichts-Boxer" sei. Spätestens bei seinem verrücken Vergleich mit ehemaligen Champions, hätte ihn sein Team unterbrechen und vor der weiteren Blamage schützen sollen.

"Ich bin kein Kämpfer für 12 Runden, schaut mich an. Mike Tyson, Sonny Liston, Jack Dempsey, du schlägst keine Kombinationen wie Rocky Marciano. Ich wiege 114 Kilo, ich bin schwer, es ist harte Arbeit."

Als der Brite realisierte, dass er Usyk gerade die Show stiehlt, änderte er plötzlich den Ton und bezeichnete seinen Kontrahenten als "phänomenales Talent" und bat um "eine Runde Applaus für unseren Weltmeister im Schwergewicht!"

Auf der anschließenden Pressekonferenz kämpfte ein enttäuschter "AJ" mit den Tränen.

 

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Während seine weitere Karriere in den Sternen steht, weiß Usyk bereits, wen er als nächsten Gegner haben will: "Tyson Fury! Ich bin mir sicher, dass er gegen mich kämpfen will und wenn ich nicht gegen ihn kämpfen kann, dann gar nicht."

Der Ausnahmeboxer

Usyk will alle anerkannten Schwergewichtstitel vereinen. Dazu fehlt ihm nur noch Furys WBC-Titel. Der eher wortkarge Ausnahmeathlet wird jetzt aber erst einmal zurück in die Ukraine gehen und seinen 20. Profi-Sieg feiern. 

Hoffnung - das ist es, was Oleksandr Usyk seinen ukrainischen Landsleuten vor dem Rematch gegen Anthony Joshua versprach.

Hoffnung schenkte er ihnen, als der um neun Zentimeter kleinere aktuelle Champion den britischen Riesen erneut bezwang. 

Reaktionen 

Gratulationen kamen u.a. vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. "Schwieriger, aber so wichtiger und notwendiger Sieg! Die Verteidigung des Weltmeistertitels ist ein Symbol dafür, dass all diejenigen, die zu den Kosaken gehören, ihren Titel nicht aufgeben werden, sondern dafür kämpfen und auf jeden Fall gewinnen werden!", twitterte Selenskyj.

Der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko gratulierte seinem ukrainischen Landsmann ebenfalls auf Twitter: "Was für ein großartiger Kampf, ich könnte nicht stolzer auf beide Kämpfer sein. Usyk zeigte Widerstandskraft, Herz und eine taktische Strategie eines wahren Champions. Ruhm für die Ukraine."

Natürlich meldete sich auch Tyson Fury zu Wort, der für einen Vereinigungskampf gegen Vierfach-Champion Usyk zurückkehren will: "Es war einer der schlechtesten Schwergewichts-Titelkämpfe die ich jemals gesehen habe. Ich würde beide am selben Abend besiegen. Holt das Scheckbuch raus, weil der Gypsy King ist hier um zu bleiben - für immer." Für "500 Mio." würde Fury zurückkommen.  

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