Tränen zum Abschied: Doppler/Horst treten nach dem EM-Aus ab
Erbarmungslos heizt die Sonne den Heumarkt auf – dort, wo im Winter die mehr als 6000 m² große Eisfläche des Wiener Eislaufvereins eine der traditionsreichsten Sportstätten Europas ist.
Als wäre das Eis noch da, zieht es Clemens Doppler und Alexander Horst immer wieder eine Gänsehaut auf. Die Europameisterschaft 2021 in Wien lässt die beiden nicht kalt. Das Turnier ist international ihr letztes gemeinsames. Nach der Saison gehen sie getrennte Wege. „Wir haben es heuer gesehen: Es wird immer athletischer, die Spieler werden jünger und größer. Zwei Alte gehen nicht mehr. Ein Alter mit einem Jungen vielleicht schon noch“, begründet Alex Horst die Entscheidung.
„Als uns der Stadionsprecher vorgestellt hat, habe ich mir schon gedacht, ,fang jetzt bitte nicht an zu weinen‘“, sagte ein emotionaler Horst nach dem 0:2 zum Auftakt gegen die gnadenlos starken Tschechen Perusic/Schweiner, die wohl nur wegen einer Corona-Infektion keine Olympia-Medaille holten. „Sie waren in allen Belangen besser“, gab Doppler zu. Da schaust du schnell schlecht aus.“ Gegen die Schweizer Krattiger/Hausser ging dann am Abend gar nichts mehr. Nach dem 0:2 war die EM schon am ersten Tag zu Ende.
Dopplers Effekt
Zehn Jahre lang waren Doppler und Horst ein Team und galten als langjährige Freunde schon davor als Traumpaar. Nur dass beide Verteidigungsspezialisten gewesen waren, mussten sie bewältigen. Und das schafften sie auch sehr gut, wenn man ihre Erfolgsliste ansieht, auf der ganz oben die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft auf der Donauinsel 2017 steht. Der Gewinn dieser Medaille war für Doppler, der kurz davor erfahren hatte, dass sich sein operiertes Kreuzband in Luft aufgelöst hatte, eine Sensation. Die Silberne ist die einzige WM-Medaille für Österreich.
Die größten Erfolge
Wenn Doppler zurückblickt, dann weiß er den Gewinn der EM 2003 (mit Nik Berger), jener 2007 (mit Peter Gartmayer) und des WM-Silbers 2017 zu werten: „Noch wichtiger als die Anzahl der Erfolge ist mir, was wir für den Sport gemacht haben, wie viele Kinder zum Beispiel begonnen haben.“
Der 40-jährige Doppler ist nach 20 Saisonen der längstdienende Spieler auf der World Tour und will mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, ein Antreten bei kleineren Turnieren schließt er nicht aus. Der 38-jährige Alex Horst hingegen schließt gar nichts aus, auch nicht eine Olympia-Kampagne für 2024. „Dafür muss aber alles passen und ich nicht finanziell draufzahlen. Mein Erspartes werde ich als Familienvater nicht riskieren.“
Gemischte Gefühle
Für einen erfolgreichen Auftakt sorgten am Mittwoch Robin Seidl und Philipp Waller: Österreichs Nummer eins besiegte die Schweizer Heidrich/Metral 2:1. „Wir haben uns im ersten Satz so leicht getan, dass wir im zweiten Satz keine Lösungen hatten, als sie besser wurden. Zum Glück haben wir es dann geschafft“, sagte Robin Seidl.
Für Martin Ermacora lief es nach seinem Autounfall mit Partner Moritz Pristauz nicht gut: Gegen die Belgier Koekelkoren/Van Walle verloren sie 1:2. Das 0:2 gegen Dsjadku/Piatruschka (BLR) bedeutete dann das Aus.
Die Damen im Achtelfinale
Bei den Damen stehen Lena Plesiutschnig und Katharina Schützenhöfer nach einem 2:0 über die Griechinnen Karagkouni/Arvaniti im Achtelfinale am Freitag.
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