Doppler/Horst: Mit einem Märchen zur Historie

Horst (li.) und Doppler freuten sich auch über Silber.
Erste Medaille für Österreich – Clemens Doppler und Alexander Horst holen in Wien Silber.

Der 6. August 2017 wird tatsächlich einen Eintrag in der österreichischen Sport-Chronik bekommen.

Clemens Doppler und Alexander Horst holten als erstes Team aus Österreich eine Medaille bei einer Beachvolleyball-Weltmeisterschaft. Davor waren die Herren noch nicht einmal in ein WM-Viertelfinale gekommen. Zwei EM-Gold-Medaillen von Nik Berger/Clemens Doppler und Doppler/Peter Gartmayer waren bisher die größten Erfolge für Österreichs Beachvolleyball-Herren.

Am Sonntagvormittag machten Doppler/Horst bei strömendem Regen auf der Donauinsel die Sensation perfekt. Mit einem 2:0 (20, 19) gegen die Russen Ljamin/Krasilnikow, die Dritte wurden, zogen die Österreicher ins Finale ein und sicherten sich die Medaille.

Dass es Silber und nicht Gold wurde, lag an den Brasilianern André Loyola Stein und Evandro Gonçalves Oliveira Júnior. Genauer gesagt: am 2,10 Meter großen Evandro. Der 27-jährige Riese aus Rio packte im ersten Satz beim Stand von 20:17 für die Österreicher den Hammer aus und wehrte drei Satzbälle in Folge mit dem Service ab. Im zweiten Satz liefen die Österreicher immer einem Rückstand hinterher, während die Brasilianer keine Fehler machten.

Beeindruckt vom Wiener Publikum sagte Loyola, der mit 22 Jahren jüngste Weltmeister der Geschichte: "Als ich ins Stadion gekommen bin und die 10.000 Fans gesehen habe, war ich eingeschüchtert. Wir konnten am Anfang nicht einmal miteinander reden, weil es so laut war. Aber zum Glück haben wir die Konzentration und ins Spiel gefunden."

Erste Enttäuschung

Vizeweltmeister Clemens Doppler haderte: "Natürlich sind wir enttäuscht. Sonst wären wir keine Wettkämpfer geworden." Alexander Horst sagte: "Klar. Eine Medaille bei der Heim-WM ist natürlich ein Märchen. Aber an diesen ersten Satz werden wir uns noch lange erinnern. Jetzt werden wir am Abend einmal ein paar Bier trinken. Und morgen denken wir dann einmal darüber nach, was wir hier eigentlich alles erreicht haben."

Genugtuung herrschte im gesamten Team bereits nach der Siegerehrung. Vor allem, weil sie sich extrem lange auf die WM vorbereitet haben und zwei Wochen vor WM-Beginn Dopplers Knie Probleme machte. Die ersten Trainingslager hatten bereits Ende 2016 begonnen. "Wenn du dann so einen Erfolg hast, weißt du, dass es sich ausgezahlt hat. Wir haben viel investiert und hatten vielen Entbehrungen."

Vorbereitet haben sie sich wie auf die Olympiaschen Spiele 2016 in Rio, wo sie Neunte geworden waren. "Wir wussten, dass wir auf einem Level spielen können, das für das Finale reicht. Aber an einem schlechten Tag hätten wir auch gegen jedes Team verlieren können", weiß Doppler. Trainer Robert Nowotny sagte stolz: "Sie sind über sich hinausgewachsen. Aber das war auch notwendig gegen diese Gegner."

Die Österreicher gewannen mit Silber auch 45.000 Dollar (38.200 Euro) Preisgeld. Davor waren es in der gesamten Saison 34.000 gewesen. Und sicher ist auch, dass sie für das Finale der Top-8-Teams der Swatch Major Tour in Hamburg qualifiziert sind.

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