Bis in die 1970er-Jahre ist Frauen die Teilnahme am Marathonlauf verboten. Doch eine junge amerikanische Studentin widersetzt sich. 1967 meldet sich Kathrine Switzer unter „K. V. Switzer“ für den Boston-Marathon an. Nach einigen Kilometer sieht der Renndirektor die laufende 20-Jährige und versucht, ihr die Startnummer abzureißen. Doch Switzers Freund, der Hammerwerfer Tom Miller rammt den Mann zur Seite. Die Bilder der Aktion gehen um die Welt. 1984 ist der Marathon der Frauen dann erstmals olympisch.
Noch in den 1990er-Jahren ist Gian-Franco Kasper, der Generalsekretär der FIS überzeugt, dass Skispringen für Frauen schädlich sei. Schließlich zerstöre die Wucht des Aufsprungs die Gebärmutter. Im Jahr 2003 fliegt die Tirolerin Daniela Iraschko-Stolz als erste Frau an die 200-Meter-Marke – ohne körperliche Schäden zu erleiden. 2009 findet die erste WM der Damen statt, seit 2014 in Sotschi springen die Damen auch bei Olympia.
Frauenboxen gibt es in Wien schon in der Zwischenkriegszeit. Im Vordergrund stehen aber die Belustigung der Zuschauer und ein starker Varieté-Charakter. Erst gegen Ende des Jahrhunderts werden erste WM-Kämpfe organisiert. Olympisch ist Frauenboxen seit den Spielen in London 2012 – exakt 108 Jahre nach den ersten olympischen Boxkämpfen der Männer.
In England und Deutschland ist Frauen das Fußballspielen bis 1970 (!) verboten. Doch im Zuge der Emanzipationsbewegung der 68er-Generation ist der Sport nicht zu stoppen, der Aufschwung des Frauenfußballs geht einher mit neuem weiblichem Selbstbewusstsein. In Österreich wird die Liga 1972 gegründet, aber erst 1982 anerkannt. Mit der EM 2017 erlebt Frauenfußball einen Boom in Österreich, das Halbfinale gegen Dänemark verfolgen 1,3 Millionen Zuschauer im ORF.
Während Biathletinnen und Langläuferinnen schon längst Teil der Sportwelt sind, gibt es erst seit 2020/21 einen Weltcup der nordischen Kombiniererinnen. Eine Aufnahme ins olympische Programm für Peking 2022 wird vom IOC allerdings abgelehnt.
Von 1984 bis 2009 schon einmal versucht, aber gescheitert. "Aus rechtlichen Gründen durfte damals der Name Tour nicht mehr verwendet werden", sagt Klaus Kabasser, der sportliche Leiter des österreichischen Frauen-Nationalteams. "Daraufhin wurde der Spitzname der Tour de France der Männer – Grande Boucle – der offizielle Name des Frauen-Rennens." Im letzten Austragungsjahr gewann Christiane Soeder, Österreichs erfolgreichste Radrennfahrerin, zwei Etappen.
Bei der Damen-Tour 2022 könnten auch drei Österreicherinnen starten: Kathrin und Christina Schweinberger, sowie Sarah Rijkes. Den Männern gleichgestellt sind die Rad-Damen seit heuer in Österreich, sagt Kabasser: "Es gibt erstmals für Frauen die sogenannte Bundesliga, wie bei den Männern mit gleichen Preisgeldern. Und auch die Tour de France 2022 ist wieder ein Schritt Richtung Emanzipation."
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