Wie die Frauen den Sport eroberten

Janine Flock ist der Star unter den Skeleton-Pilotinnen. 
Skispringen, Bob, Eishockey - sämtliche Männerdomänen sind gefallen.

Der erste offizielle Auftritt einer Skispringerin bei einer Nordischen WM hätte nie erahnen lassen, dass dieser Sport einmal so hoch im Kurs stehen würde. Der Jungfernsprung von Natalie Demjakova bei der WM in Liberec (2009) war eher ein Jungfernhüpfer, Kopf voraus rutschte die 12-jährige Tschechin damals den steilen Landehügel hinunter und sorgte für entsetzte Blicke und großes Gespött.

Knapp zwölf Jahre später ist das Damen-Skispringen längst etabliert und hat einen fixen Platz im Wintersport erobert. „Man kann das mit damals nicht vergleichen“, sagt Daniela Iraschko-Stolz, die mit ihren 37 Jahren so etwas wie die Grande Dame der Skispringerinnen ist. Die Steirerin ist seit den Anfängen mit dabei und verfolgt mit ihrem Sport immer noch hohe, oder besser gesagt: weite Ziele. „Skifliegen wäre die nächste Stufe“, sagt Iraschko-Stolz, die am Kulm schon einmal 200 Meter geflogen ist.

Wie die Frauen den Sport eroberten

Die Skisprung-Pionierin: Daniela Iraschko-Stolz (37)

Aber auch das erste offizielle Damen-Skifliegen ist wohl nur mehr eine Frage der Zeit, so rasant wie sich dieser Sport in den letzten Jahren entwickelt hat. Seit 2011 gibt es einen Weltcup, drei Jahre später erlebte das Damen-Skispringen seine Olympia-Premiere, in Oberstdorf findet nun erstmals ein WM-Bewerb auf der Großschanze statt. „Super wäre, wenn jetzt noch das Preisgeld an die Herren angepasst wird“, sagt Daniela Iraschko-Stolz vor dem heutigen Auftaktspringen in die neue Saison in Ramsau.

Heimvorteil genießt heute auch Janine Flock beim Skeleton-Weltcup in Igls. Wie das Skispringen war auch der Skeletonsport lange eine reine Männerdomäne, inzwischen herrscht im Eiskanal Gleichberechtigung. Seit der Olympia-Premiere 2002 in Salt Lake City befindet sich der Sport in der Erfolgsspur.

Wie die Frauen den Sport eroberten

Neues Spielzeug: Katrin Beierl fährt mit dem Monobob bei Olympia.

Solo im Bob

Bei den Winterspielen in den USA durften sich damals erstmals auch Frauen an das Steuer eines Bobs setzen. 20 Jahre nach der olympischen Jungfernfahrt bekommen die Pilotinnen eine weitere Medaillenchance: Bei den Spielen 2022 in Peking werden die Lenkerinnen neben dem Zweierschlitten auch noch einen Monobob durch den Eiskanal steuern.

Noch etwas früher als der Bobsport war das Damen-Eishockey am Zug. Bereits im Jahr 1990 wurde die erste WM ausgetragen, seit 1998 sind die Eishockeyspielerinnen bei Olympia dabei.

Wie die Frauen den Sport eroberten

Ex-Biathleten: Darja Domratschawa und Ole Einar Bjørndalen sind seit Jahren ein Paar. 

Im Biathlon standen die Frauen schon in den 1980er-Jahren Gewehr bei Fuß. Wobei die Biathletinnen 1984 bei ihrer ersten WM noch unter sich waren. Seit 1989 bestreiten Frauen und Männer ihre Bewerbe am gleichen Wettkampfort – das erklärt auch die vielen Pärchen innerhalb der Biathlonszene.

Im Alpinen Skisport war die Gleichstellung nie ein großes Thema. Für Diskussionen sorgte höchstens Lindsey Vonn, die sich gerne einmal bei einer Herren-Abfahrt mit den männlichen Kollegen gemessen hätte. Die FIS erteilte ihr aber ein Startverbot.

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