Ein "panierter" Thiem: "Die Zeit in New York war heftig"
Im Höhenrausch lässt sich auch die Fliegerei ertragen – und was eben sonst noch auf Dominic Thiem zukam. Als frischgebackener Sieger eines Grand-Slam-Turniers nimmt man auch in Kauf, just nach der Landung in Schwechat auf einen Medientermin vorbeizuschauen.
Heimkehr des US-Open-Siegers Thiem
Der Auflauf war dieses Mal coronabedingt überschaubar, sonst wären wohl sogar Kirchenzeitungs- oder Strickmoden-Journalisten da gewesen (wie sonst fast schon üblich). „Paniert“, aber locker und entspannt plauderte der US-Open-Sieger im UniCreditCenter im 22. Bezirk über ...
... Traum und Realität:
"Es wird langsam erst kommen, dass ich ein Karriere-Ziel realisiert habe. Ich habe von den letzten 50 Stunden nur zwei Stunden geschlafen."
...die Favoritenrolle als Belastung:
"Ich habe sehr oft daran gedacht, es hat mich ständig begleitet. Immerhin bin ich erstmals als Favorit in ein Grand-Slam-Finale gegangen. Im Gehirn hat es von dem Moment an gearbeitet, als Djokovic draußen war. Es war vielleicht nicht das allerhöchste Niveau im Finale, aber von der Dramaturgie nicht zu überbieten. Wenn es schief gegangen wäre, hätte es mich wohl ewig gewurmt. Da hätte ich lieber schnell in drei verloren, als im fünften Satz im Tie-Break. Nach dem Matchball habe ich aber nur pures Glück empfunden."
... die Bubble in New York:
"Die Zeit in New York war wirklich heftig, die Maßnahmen waren wirklich rigoros. Wir haben eine Strafe bekommen, weil Physio Alex Stober im Bus kurz die Maske nach unten rutschte, weil er etwas gegessen oder getrunken hat. Im Hotel gab es Linien, die man nicht übertreten durfte, sonst wurde man bestraft. Aber es war notwendig, zudem konnte man sich nur auf Tennis konzentrieren. Es wird auch bei den French Open so sein."
... die French Open:
"Es ist schon ein sehr gutes Gefühl, dass ich meinen Grand-Slam-Titel in der Tasche habe. Dort wird es auch nicht einfach, Novak Djokovic und Rafael Nadal werden dort in Topform antreten. Ich glaube, dass Nadal sogar einen Vorteil hat, dass er die US Open ausgelassen hat. Als ich bei den French Open vor vier Jahren das erste Mal ins Semifinale eingezogen bin, hätte ich gedacht, dass ich dort meinen ersten Grand-Slam-Titel hole. Seit dem Vorjahr wusste ich, dass es überall passieren kann. Aber die Umstellung auf Sand wird nicht allzu schwer und auch die körperlichen Strapazen werde ich bald überstanden haben."
... über Belohnungen:
"Jetzt freue ich mich einmal auf Dinge, die man nicht mit Geld kaufen kann: Zeit mit meinem Hund (der heißt Hugo, Anm.), der Familie, meinen Freunden und einfach die Freiheit genießen."
... die sportliche Rückkehr:
"Zum Wochenende hin will ich das Training auf Sand aufnehmen. Und am Mittwoch kommender Woche werde ich wahrscheinlich die Anreise nach Paris antreten."
... das Single-Dasein:
"Im Moment ist dies keine Belastung für mich, ist der Tennissport an erster Stelle. Außerdem hat man es jetzt sowieso schwer, wen kennenzulernen."
... die Nummer 1:
"Wichtiger sind die Titel, dann kommt alles von alleine. Aber ich weiß, dass ich unter normalen Umständen schon vor Nadal wäre."
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