Thiem verliert bei den US Open: Kurzes Ende einer langen Erfolgsstory

Noch einmal im Mittelpunkt: Dominic Thiem
Dominic Thiem beendete bei den US Open nach einer klaren Niederlage gegen Lokalmatador Ben Shelton seine glorreiche Grand-Slam-Karriere. Noch einmal wurde er aber im größten Stadion gefeiert.

Am End’ blieb die Ehr’. Und der Genuss noch einmal den größten Centrecourt bespielen zu können, wo er 2020 allerdings Corona-bedingt vor leeren Rängen seinen größten Triumph feiern konnte.

Am Montag beendete Dominic Thiem seine Grand-Slam-Karriere im Stadium Arthur Ashe, das in guten Tagen fast 24.000 Menschen beherbergen kann. Nicht ganz so viele sahen auch, dass sich die ehemalige Nummer drei längst in Altersteilzeit befindet und weit weg von der Form vergangener Tage war, freuten sich aber mit einem Lokalmatador. Ben Shelton verspeiste Thiem zur amerikanischen Mittagszeit nach 1:50-Stunden 6:4, 6:2, 6:2 und zog in die 2. Runde der US Open ein, wo er im Vorjahr erst im Halbfinale am späteren Sieger Novak Djokovic gescheitert war. Thiem war auch weit von der Leistung des Vorjahres entfernt. 2023 spielte er bei den US Open auch gegen Shelton seinen besten Satz bei einem Major seit dem Comeback 2022 – musste aber nach einem 6:7, 0:1 wegen Magenproblemen aufgeben.

Noch einmal gefeiert

Zumindest bekam Thiem noch einmal Standing ovations und wurde – entgegen der Gepflogenheiten in New York selbst als Verlierer noch einmal interviewt. Thiem bedankte sich bei „seinem“ Publikum. „Das ist ein großer Moment für mich, weil ich hier meinen größten Moment erleben durfte. Und jetzt sind auch Fans hier.“

Also ein würdiges Ende.

Denn der Beginn verlief sehr unspektakulär, für beide Profis gab es Applaus, von Euphorie war bei angenehmen Temperaturen um die Mittagszeit wenig zu spüren. Thiem brachte seine Aufschlagspiele nicht ganz so souverän durch, Shelton ganz problemlos. Der 21-jährige Hausherr beeindruckte mit knallharten Schlägen, die aber nicht immer den Weg ins vorgesehene Feld fanden. Thiem hatte Spaß an der Arbeit, die Faust war ein Symbol dafür, dass er sich viel vorgenommen hatte. Etwas plötzlich ging der erste Satz zu Ende, Thiem hatte zumindest bis 4:4 gut mitgehalten.

Noch einmal Hoffnung

Und noch plötzlicher kam der erste Breakball für Thiem zu Beginn des zweiten Satzes, den Shelton aber problemlos per Aufschlag-Volley abwehrte. Shelton war auch in der Folge der spielbestimmende Herr auf dem Platz, zwang Thiem immer wieder zu Fehlern und schaffte das Break zum 2:0. Immer wieder gab Vater Wolfgang Anweisungen, die man hörte, weil es sonst ob der Überlegenheit von Shelton ungewohnt leise war und das Arthur Ashe nur langsam voll wurde. Bei Thiem merkte man, dass er einen Monat kein Match bestritt und seinen letzten Sieg in der 1. Qualifikationsrunde der French Open hatte, wo man ihm keine Wild Card für den Hauptbewerb geben wollte. Da half es auch nichts, dass Thiem immer wieder die Rückhand von Shelton bespielte, die eher weniger die Kernkompetenz des Amerikaners ist. Thiem kämpfte, versuchte, mehr zu riskieren, machte dadurch auch Fehler, vor allem Doppelfehler.

Souveräner Shelton

Jeglicher Versuch, Shelton zu gefährden scheiterte, allerdings spielte der 21-Jährige die Angelegenheit sehr cool runter und zeigte, dass er einen Teil dazu beiträgt, dass es mit dem US-Tennis wieder nach oben geht.

Im 111. Spiel endete also die große Major-Karriere des Lichtenwörthers, der 2020 hier als erster Spieler ein Major gewann, der in den 90er-Jahren geboren wurde.

Abschiedsparty in Wien

Zumindest einmal wird man ihn noch sehen: Beim Heimspiel in der Wiener Stadthalle. Am 22. Oktober wird es das nächste Tennis-Fest geben. Wahrscheinlich mit Tränen. Denn Dominic Thiem zählte nicht nur zu den besten Tennisspielern des Landes, sondern auch zu den größten Profis in der österreichischen Sportgeschichte.

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