Tennis-Thriller in Paris: Thiem verliert im Viertelfinale
Regen, Wind, Kälte. Die Klasse hielt. Nach rund fünf Stunden. Mittendrin zwei Herren, die allen widrigen Umständen zum Trotz ein Spitzenspiel boten. Zwei Freunde, die sich an diesem Viertelfinaltag in Paris nichts schenkten.
Dominic Thiem erlebte, wie faszinierend, aber auch bitter sein Brotberuf sein kann. Er und Diego Schwartzman sorgten für ein teilweise hochklassiges, vor allem aber kräfteraubendes, intensives Match, das am Ende der Argentinier für sich entschied. Thiem scheiterte damit zum ersten Mal seit 2015 vor dem Semifinale.
Top-Gegner
Sein 28-jähriger Gegner, der auf den Sprung in die Top steht, siegte 7:6, 5:7, 6:7, 7:6 und 6:2 und steht zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Major-Semifinale. Der 1,70 Meter kleine Argentinier, einer der flinksten Spieler auf der Tour, brachte immer wieder fast aussichtslose Bälle zurück und zeigte vor allem bei Rückständen, warum er mit einem Kämpferherz geboren wurde. Auf ihn könnte im Semifinale Rafael Nadal warten, der in der Nacht auf den 19-jährigen Italiener Jannik Sinner traf.
Thiem und Schwartzman mussten eingangs ein bisschen warten, Regen störte den Start. Im ersten Satz gab es bereits schon einige Breaks. Schwartzman war am Ende der dominierende Herr, neun Punkte in Folge brachten ihn nicht nur in den Tie-Break, sondern dort eine solide 5:0-Führung. Nach 65 Minuten ging der erste Satz an den 28-Jährigen (7:1).
Mit der Klasse eines Spielers von Weltformat bremste Thiem den Abwärtstrend, machte ein frühes Break im zweiten Satz. Alles gut? Mitnichten. Schwartzman kam zurück. Das neunte Game bot alles, was ein Spitzenspiel zu bieten hat. Eine Viertelstunde dauerte es, nach Abwehr von Breakbällen stellte Schwartzman auf 5:4. Das war’s mit der Glückseligkeit des Argentiniers im zweiten Satz, Thiem schaffte mit 7:5 den Satzausgleich. Der zweite Durchgang dauerte übrigens noch einmal drei Minuten länger.
Mit einer unglaublichen Intensität begann auch der dritte Satz, mehrere Breaks hielten beide im Gleichschritt. Die Ballwechsel blieben extrem kräfteraubend, phasenweise schienen sie für Thiem, der schon zwei Tage zuvor gegen Gaston Überstunden gemacht hatte, schmerzhaft. Schwartzman wurde immer dann unangenehm, wenn er zurücklag, wenn er vorne lag, ließ er große Chancen liegen.
Thiem blieb aber in den wichtigen Phasen cooler, spielte in Bedrängnis die besten Bälle und wehrte bei 4:5 auch einen Satzball ab. Die extrem langsamen Bedingungen brachten den Aufschlägern kaum entscheidende Vorteile. Im Tie-Break spielte Thiem aggressives Tennis und wurde belohnt.
Im vierten Satz das gleiche Bild, Thiem zog davon, Schwartzman überholte ihn und vergab bei 5:4 und eigenem Aufschlag drei Satzbälle in Folge. War der Argentinier nun gebrochen? Nein, noch immer nicht. Er holte sich den Satz im Tie-Break. Und dann übernahm er das Kommando und holte sich den letzten Satz 6:2.
Das Spiel trat eine erfolgreiche Beweisführung an: Tennis kann ein faszinierender Sport sein. Und gleichsam ein grausamer.
Nachlese zum Spiel Thiem - Schwartzman
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Auf Wiedersehen und danke für das Mitlesen
Schwartzman ist der verdiente Sieger. 197:179 Punkte gesamt sprechen eine klare Sprache. Und der Argentinier hatte in den letzten Wochen wohl nicht solche Strapazen zu überstehen, wie der US-Open-Champion. Der Gegner von Schwartzman wird in der übernächsten Partie zwischen dem Südtiroler Jannik Sinner und Top-Favorit Rafael Nadal ermittelt.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 2:6 - Schwartzman ist im Semifinale
Das wars. Dominic Thiem verliert sein Aufschlagspiel mit einem missglückten Stoppball. Ein großartiges Tennisspiel ist zu Ende. Aus österreichischer Sicht mit dem falschen Sieger. Doch Dominic Thiem war nach 5:09 Minuten körperlich am Ende und Diego Schwartzman hat ein großartiges Spiel gemacht. Der Argentinier besiegt erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier einen Top-5-Spieler.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 2:5 - jetzt wird es eng
Der Argentinier macht kaum noch Fehler und stellt auf 5:2. Ist die Lage von Thiem jetzt aussichtslos? Hat er die mentale Kraft, sich aus diesem Loch herauszuziehen? Er wechselt jetzt sein Griffband. Will er noch länger spielen?
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 2:4 - Schwartzman holt sich das Break
Thiem hat nach einem Vorhand-Fehler ein 0:40, dann nimmt er bei der Rückhand zu viel Risiko und weg ist das Game. Thiems Fehler häufen sich.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 2:3 - sicheres Aufschlaggame von Schwartzman
Allmählich wird die Spannung unerträglich. Schwartzman hält seinen Aufschlag. In dieser Partie ist das ja so viel Wert wie normalerweise ein Break. -
6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 2:2 - Thiem gleicht wieder aus
Wieder sind es zwei missglückte Stoppbälle, mit denen sich Thiem in Bedrängnis bringt. Doch er befreit sich und holt sich das Game auf 30.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 1:2 - Schwartzman hält seinen Aufschlag
Die Bedingungen werden wieder ungemütlich, die Schläge unsicherer. Mit einem Rahmentreffer von Thiem legt Schwartzman wieder vor.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 1:1 - Thiem gleicht aus
Thiem und Schwartzman haben die Visiere offen - Thiem beendet das Game mit seiner berühmten Rückhand longline. Doch es beginnt zu regnen!
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7, 0:1 - Schwartzman geht in Führung
Das ging schnell. Schwartzman hat Oberwasser und holt sich souverän sein Aufschlagspiel.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:7 - es geht in den fünften Satz
Dominic Thiem verliert das Tiebreak mit einem Rückhandfehler 5:7. Damit ist der vierte Satz nach 72 Minuten verloren. Es geht also wieder in einen fünften Satz. Gegen den Stoppball-Champion Hugo Gaston gewann Thiem im Achtelfinale bekanntlich den fünften Durchgang.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:6 - Schwartzman kämpft sich ins Tiebreak
Welch großartiges Tennis von beiden! 21 Schläge dauerte es, bis sich Schwartzman den Spielball erkämpft, den er zum 6:6 nutzt. Es geht also zum dritten Mal ins Tiebreak.
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6:7, 7:5, 7:6, 6:5 - Thiem hat jetzt die große Chance
Wenn Thiem seinen 1,70 Meter kleinen Gegner mit hohen und harten Bällen laufen lässt, dann ist er im Vorteil. Doch das Aufschlagspiel ist wieder eine Nervenschlacht. Jetzt muss Schwartzman gegen den Matchverlust servieren. Beginnt er nach drei vergebenen Satzbällen nachzudenken?
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6:7, 7:5, 7:6, 5:5 - Thiem ist schon wieder da
Schwartzman zeigt mit seinen ansatzlosen Schlägen großes Tennis und erspielt sich drei Satzbälle. Den dritten wehrt Thiem mit einem der besten Schläge dieses Turniers ab. Eine Vorhand longline genau ins Eck. Hut ab! Die Nerven des Argentiniers flattern nach drei vergebenen Satzbällen, Thiem gewinnt den ersten Breakball. Das neunte Break von Thiem!
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6:7, 7:5, 7:6, 4:5 - Thiem braucht jetzt ein Break!
Ein Smash ins Netz zum 0:30 tut weh. Aber Thiem macht in der Folge alle Punkte und bleibt im Satz. Eine heikle Phase! Schwartzman geht schon wieder auf die Toilette.
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6:7, 7:5, 7:6, 3:5 - Thiem jetzt unter Druck
Nach genau vier Stunden Spielzeit gewinnt Schwartzman sein Service mit einem misslungenen Stoppball von Thiem. 3:5 - Das kennen wir doch schon!
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Zwischenfazit
An Punkten steht es 141:145, an unerzwungenen Fehlern 58:53, an Winnern 50:34
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6:7, 7:5, 7:6, 3:4 - Thiem bleibt dran
Das war aber wieder souverän vom Österreicher. Ein Aufschlagspiel von Thiem ohne Punkt des Argentiniers!
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6:7, 7:5, 7:6, 2:4 - Schwartzman bestätigt das Break
Schwartzman muss auch sehr viel laufen, aber Thiem macht im vierten Satz zu viele unerzwungene Fehler.
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6:7, 7:5, 7:6, 2:3 - Thiem gibt wieder seinen Aufschlag her
Thiem verliert sein Aufschlagspiel mit leichtfertigen Fehlern bei einem Stopp und einem Grundlinienschlag.
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6:7, 7:5, 7:6, 2:2 - Jetzt mal kein Break. Leider
Jetzt holt sich Schwartzman sein Aufschlagspiel zu null.
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Kurze Pause
Schwartzman muss sich seine Blasen an den Fingern behandeln lassen.
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6:7, 7:5, 7:6, 2:1 - Mehr Risiko von Thiem, aber erneut das Rebreak
Das war sie wieder, die Wahnsinns-Rückhand von Thiem longline. Es war zwar nur der Punkt zum 15:15, aber für viele Hobbyspieler sicher ein Highlight zum Zuschauen.
Beide spielen großartiges Tennis. Doch mit zwei Fehlern kassiert Thiem wieder ein Break. Der Österreicher riskiert mehr, wurde jetzt dafür nicht belohnt.
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6:7, 7:5, 7:6, 2:0 - Break! Thiem erhöht den Druck
Mit einem Volleyfehler von Schwartzman kommt Thiem zum Breakball und holt sich diesen auch gleich. Große Entschlossenheit zeichnet den Österreicher jetzt aus. Es ist das achte Break von Thiem.
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6:7, 7:5, 7:6, 1:0 - Rückenwind für Thiem
Mit einem sehenswerten Vorhand-Longline-Winner geht Dominic Thiem 1:0 in Führung. Seine Körpersprache wird besser.
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Was passiert hier in Paris?
Gibt es noch Buchmacher in den Wettbüros, die sich Quoten überlegen? Gibt es einen Favoriten?
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6:7, 7:5, 7:6 - da ist das Ding! Thiem gewinnt den dritten Satz
Das Tiebreak ist wesentlich besser als das erste. Thiem führt 5:1 und hat bei 6:4 zwei Satzbälle. Mit einem Zauber-Stoppball geht Thiem 6:4 in Führung. Doch Schwartzman gleicht auf 6:6 aus. Thiem verwertet den dritten Satzball zum 8:6 im Tiebreak. Wird jetzt auch mal der Argentinier ein wenig müde? Thiem kann mit seiner Müdigkeit offensichtlich ganz gut umgehen.
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6:7, 7:5, 6:6 - Nein! Es geht wieder ins Tiebreak
Richtig, der Aufschlag ist heute ein Nachteil. Schwartzman gleicht aus und erkämpft sich das Tiebreak.
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6:7, 7:5, 6:5 - jetzt ist wieder Thiem im Vorteil
Was für ein Kraftakt! Thiem nimmt seinem Freund wieder den Aufschlag ab und kann jetzt auf den Satzgewinn ausservieren. Doch: Ist der eigene Aufschlag heute ein Vorteil?
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6:7, 7:5, 5:5 - Thiem gleicht nach drei Stunden aus
Kuriose Szene: Bei 15:30 bläst der Wind einen schlechten Ball von Thiem ins Feld hinein. Der Österreicher macht den Punkt. Er hat am Ende die besseren Nerven und treibt Schwartzman mit druckvollen Schlägen weit nach hinten. Schwartzman schreit vor Wut.
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6:7, 7:5, 4:5 - die Breakorgie geht weiter, Thiem bleibt dran
Eine Nummer drei der Welt gibt sich so nicht geschlagen. Das war das sechste Break im dritten Satz! Was für eine Nervenschlacht. Wie lange werden die beiden heute noch spielen?
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6:7, 7:5, 3:5 - ein Break zum schlechtesten Zeitpunkt
Thiem spielt bei 15:40 wieder einen Slice ins Out. Jetzt serviert Schwartzman auf den Satzgewinn. -
6:7, 7:5, 3:4 - Schwartzman hält ebenfalls seinen Aufschlag
Ein Rückhand-Slice von Thiem segelt weit hinter die Grundlinie, das Game geht an Aufschläger Schwartzman.
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6:7, 7:5, 3:3 - Thiem hält seinen Aufschlag
Das war souverän und tut dem US-Open-Champion sicher gut - Thiem gewinnt das Game zu null.
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6:7, 7:5, 2:3 - Thiem kommt wieder zurück
Nein, die Kraft ist da. Der Österreicher zieht mehrmals schön durch und holt sich wieder das Break. Am Ende gewinnt er sogar eine Slice-Rallye mit einem seltenen Fehler von Schwartzman.
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6:7, 7:5, 1:3 - geht Thiem jetzt die Kraft aus?
Erneut gelingt Schwartzman das Break. Thiem spielt wieder oft den Rückhand-Slice und kommt dann im Laufe der Ballwechsel unter Druck. Ist es eine Sache der Kraft?
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6:7, 7:5, 1:2 - Schwartzman beim Service sicher
Diesmal bleibt der Argentinier ohne Makel bei seinem Service. Einen Stopp von Thiem schließt er mit einem erfolgreichen Gegenstopp zum 2:1 ab.
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6:7, 7:5, 1:1 - Rebreak von Schwartzman
So kann das nicht gehen. Thiem macht gegen den Wind zwei Fehler bei Stoppbällen und gibt seinen Aufschlag gleich wieder her.
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6:7, 7:5, 1:0 - Thiem startet wieder mit einem Break
Dominic Thiem nimmt den Schwung mit aus dem zweiten Satz mit und gewinnt das Aufschlagspiel von Schwartzman. -
6:7, 7:5 - da ist der hart erkämpfte Satzausgleich
Mit einem leichtfertigen Fehler von Schwartzman kommt Thiem zum ersten Satzball, den er mit einem weiteren Fehler des Argentiniers auch nutzt. Für Schwartzman ist dies der erste Satzverlust in diesem Turnier. -
6:7, 6:5 - Break von Thiem! Und jetzt Daumen halten
Schwartzman hadert mit dem Wind, der ihn beim Service irritiert. Thiem holt sich wieder drei Breakbälle. Den zweiten holt er sich. Kann er den Satz ausservieren?
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6:7, 5:5 - Thiem gleicht wieder aus
Thiem macht viele schlechte Stoppbälle, Schwartzman macht aber zu viele Fehler, um das auszunutzen. Thiem gleicht aus.
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6:7, 4:5 - jetzt muss Thiem den Aufschlag halten
Was für ein Game! Der Österreicher spielt jetzt stärker und druckvoller. Er hatte sieben Breakbälle, doch Schwartzman kam immer wieder zurück. Das eine Game dauerte mehr als 15 Minuten. Jetzt muss Thiem sein Game gewinnen. Sonst...
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6:7, 4:4 - Thiem bleibt dran
Mit viel Risiko holt sich Thiem das eigene Aufschlagspiel. Schwartzman gibt keinen Ball verloren, der Österreicher muss viel investieren. -
6:7, 3:4 - Schwartzman geht in Führung
Zu null - Schwartzman bringt seinen Aufschlag sicher durch.
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6:7, 3:3 - Rebreak nach Doppelfehler Thiem
Mit einem zu langen Slice handelt sich Thiem zwei Breakbälle ein und kassiert das Break nach einem Doppelfehler.
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6:7, 3:2 - Wind und Regen mischen sich ein
Der Wind lässt beide Spieler in manchen Situationen schlecht aussehen. Bei 40:0 für Schwartzman beginnt es auch noch stark zu regnen. Schwartzman will bei 40:30 nicht mehr weiterspielen und bekommt einen Regenschirm überreicht. Der Supervisor entscheidet auf Weiterspielen. Windböen wirbeln den Sand auf. Thiem schlägt den nächsten Ball ins Netz.
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6:7, 3:1 - da ist wieder die Thiem-Vorhand
Thiem macht seinen ersten Doppelfehler in der Partie, schießt Schwartzman aber mit der Vorhand vom Platz.
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6:7, 2:1 - Schwartzman bleibt dran
Schwartzman erläuft einen scheinbar verlorenen Ball und macht den Punkt. Moralisch und läuferisch stark vom Argentinier.
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6:7, 2:0 - Thiem bestätigt das Break
Schwartzman hadert und fängt mit sich selbst zu schimpfen an. Mit einem Volley-Fehler beendet er das Game.
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6:7, 1:0 - Thiem holt sich gleich ein Break
Thiem spielt weiterhin sehr viel Rückhand-Slice, er kommt zwar oft unter Druck, aber er gewinnt dennoch das erste Spiel. Und es ist gleich ein Break.
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