Eine Polin als Nachfolgerin von Tennis-Superstar Rafael Nadal

Die Nr. 1: Iga Swiatek gewann zuletzt die Topturniere in Rom und Madrid auf Sand
Iga Swiatek ist auf Sand dominant wie einst der Spanier und die absolute Favoritin bei den French Open. Doch die Konkurrenz ist stark.

In Paris dreht sich die Tenniskugel gegenwärtig ein bisschen anders als sonst. Jahrelang  führte der Titel bei den Männern nur über Rekordsieger Rafael Nadal (14 Titel),  während man sich bei den Frauen schwer tat, Favoritinnen zu nennen.  Nicht grundlos: Zwischen 2014 und 2021 gab es  acht verschiedene Gewinnerinnen in Roland Garros (drei bei den Männern). 

Nun gibt es  einen Rollentausch: Bei den Männern kristallisiert sich  auch nach der Verletzungspause von Australian-Open-Champ Jannik Sinner kein Topfavorit heraus, bei den Frauen hingegen schon: Alles spricht über und für  Iga Swiatek. Die Polin liebt den Sand ähnlich wie Nadal, die erst 22-Jährige gewann am Bois de Boulogne schon dreimal (2020, 2022, 2023) und zog zuletzt die Gegnerinnen reihenweise ab. 

Im Zusammenhang mit der 22-Jährigen wird  nun wieder der Begriff „Triple Crown“ aus der Schublade hervorgekramt. Der sich aus den Titeln bei den drei größten Sandplatz-Turnieren zusammensetzt: Madrid, Rom und nun Paris. In Spanien und Italien war Swiatek bereits erfolgreich, geht es nach den Buchmachern, wird sie es auch bei den French Open sein. Sie wäre  erst die  zweite Spielerin, die dies schafft. Die erste war Serena Williams, die 2023 das Triple schaffte – und das als weniger ausgewiesene Sand-Spezialistin.
Swiatek ist dies indes schon, wie auch Legende Martina Navratilova das Phänomen Swiatek beschreibt.  „Dieser Topspin macht Dich wahnsinnig, und ich glaube, sie bewegt sich so gut wie sonst niemand. Das Spielen auf Sand hat sie perfektioniert, dieses Rutschen, die Bewegung, das Zurückkommen. Iga macht die Gegnerinnen von der Grundlinie fertig, spielt so aggressiv. Paris ist der perfekte Ort für sie.“

Drei Herausforderinnen

Das wird auch Aryna Sabalenka nur zu gut wissen. Die Belarussin ist ebenfalls in Hochform und hätte ebenso in Madrid und Rom gewinnen können, hätte ihre Finalgegnerin nicht Swiatek geheißen. „Ich freue mich auf ein Wiedersehen. Und dieses Mal werde ich das Siegerinterview geben“, sagt Sabalenka, die im Ranking  mit großem Rückstand auf Rang zwei liegt (rund 3.500 Punkte fehlen auf Swiatek). Die um vier Jahre ältere Sabalenka weiß freilich auch, wie man Grand Slams gewinnt, triumphierte im Vorjahr und heuer bei den Australian Open.

Im Vorjahr hätte sie fast auch in New York gewonnen, dort fand sie aber in Coco Gauff, damals erst 19, ihre  Meisterin. Der US-Star ist die Nummer drei der Welt   und bewies 2022 mit dem Finaleinzug in Paris, dass  auch auf diesem Belag kein Sand im Getriebe ist. Die Kasachin Elena Rybakina hat schon in Wimbledon triumphiert, in Paris kam sie jedoch nie weiter als ins Viertelfinale. Doch aufgepasst: Die  Ranglisten-Vierte schlug Swiatek in sechs Spielen viermal – zuletzt in Stuttgart auf Sand.  

Und es gibt noch eine andere Große, der man aber kaum Siegeschancen einräumt. Naomi Osaka gewann wie Swiatek vier Majors und könnte in der 2. Runde auf die Polin treffen, falls diese am Montag die Französin Leolia Jeanjean schlägt.  Die Japanerin kehrte  nach ihrer Mutterschaft aber erst zu Jahresbeginn zurück und wird im WTA-Ranking nur auf Rang 134 geführt. 

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