Alexander Zverev ist nicht nur ein Topmann, sondern auchin einer für Nadal besorgniserregenden Hochform, holte er sich erst jüngst den prestigeträchtigen Titel in Rom.
Dass auch der 27-Jährige ein sentimentales Stück Sportgeschichte schreiben kann, soll nicht unerwähnt bleiben: Beim Halbfinal-Duell 2022 mit dem späteren Sieger Nadal riss sich Zverev bei einem Sturz alle drei Außenbänder im rechten Sprunggelenk und musste die Saison beenden.
Doch während Zverev im Vorjahr zurückkam und ein tolles Comeback mit dem Halbfinalfinaleinzug ablieferte, war der bald 38-jährige Nadal gar nicht da – seine Saison war aufgrund einer Hüftverletzung beendet. Heuer bremste ihn eine Oberschenkelverletzung, erst vor Kurzem wurde er wieder fit.
Das sind nur weitere Einträge in eine dicke Krankenakte: 2021 musste er sich am Fuß operieren lassen, mit der Erklärung, dass er seit seiner Kindheit unter dem Müller-Weiss-Syndrom leidet. 2016 waren die French Open aufgrund einer Handgelenksverletzung vor der 3. Runde beendet, 2014 plagten Rücken und Handgelenk, 2012 stoppte ihn eine Knieverletzung.
Zumeist eben alles andere als Alterserscheinungen. Denn Verletzungen sorgten bereits dafür, dass er erst 2005 sein Debüt beim größten Sandplatz-Turnier feiern konnte. 2003 machte der Ellbogen Probleme, 2004 fehlte er aufgrund eines Ermüdungsbruches im Mittelfußknochen – schon damals hatte sich der Teenager in die Weltspitze gespielt.
Nur zwei konnten Nadal in Paris besiegen
Groß auf spielte er eben danach, während er insgesamt 16-mal für eines der drei weiteten Grand-Slam-Turniere absagen musste, fehlte er in Paris nur im Vorjahr. Und dort schlug er seine Gegner reihenweise. Sieht man von seinem Rückzug 2016 ab, verlor Nadal bei 18 Antreten nur drei Mal: Zweimal gegen seinen Widersacher Novak Djokovic (Viertelfinale 2015, Halbfinale 2021), einmal gegen den Schweden Robin Söderling (Achtelfinale 2009).
Den drei Niederlagen standen übrigens 112 Siege gegenüber. Kam er ins Finale, hat er stets den Coup gelandet. 14-mal – so oft gewann kein anderer Tennisspieler irgendein Turnier.
Bei seinem 19. Antreten gibt es freilich eine Premiere: Noch nie war Nadal in eine Erstrundenpartie als Außenseiter gegangen. Boris Becker bleibt bei seinem Ratschlag an Landsmann Zverev emotionslos: „Er darf nicht gegen einen Mythos spielen. Es ist ganz wichtig, dass man den Nadal von heute als Gegner hat – einen 37 Jahre alten Spanier. Sascha hingegen ist 27 Jahre jung und der amtierende Sieger von Rom.“
Vor dem Turnier war eigentlich klar, dass es seine letzten French Open sein werden, eine Entscheidung, die der King of Clay zuletzt ein bisserl revidierte. „Ja, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dies meine letzten French Open sind. Aber ich kann nicht sagen, dass dies zu hundert Prozent so ist.“
Ein paar Siege hätte er schon noch gerne gefeiert bei seinem Lieblingsturnier, dem er stets alles untergeordnet hat. Auch wenn die heurige Sandplatz-Bilanz bisher nicht berauschend ist. Ausgerechnet Novak Djokovic glaubt aber an den größten Kämpfer im Tennis-Zirkus: „Es ist Rafael Nadal. Und es ist Roland Garros.“
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