Die Causa Novak Djokovic: Eine Corona-Farce mit vielen Facetten

Die Causa Novak Djokovic: Eine Corona-Farce mit vielen Facetten
Die tagelange Posse um den besten Tennis-Spieler der Welt soll am Montag ein vorläufiges Ende finden. Eine Chronologie der Ereignisse.

Der neutrale Tennisfan sieht in der Posse rund um Novak Djokovic, welches Ende sie auch immer nehmen wird, wohl keinen Sieger. Weder die Nummer eins des Welttennis, noch den Veranstalter, auch nicht die Politik wie beispielsweise den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic, der ebenso wie Mama und Papa Djokovic mit nationalistischem Getöse der Angelegenheit eine besonders emotionale Zutat verpasst hat. Es ist ein Witz ohne Pointe, ein Film ohne Happy End, ein Bühnenstück ohne Heldenfigur.

Djokovic war die Einreise nach Australien verweigert worden, weil die Behörden trotz einer Ausnahmegenehmigung sein Visum beanstandet hatten.

Das Endspiel

Es ist das erste Endspiel für Novak Djokovic in diesem Jahr, allerdings findet es nicht auf dem Centercourt, sondern im Gerichtssaal statt. Im Commonwealth Law Courts Building von Melbourne, nur rund drei Kilometer von der Rod Laver Arena entfernt, entscheidet sich ab Montagvormittag, ob der 34 Jahre alte Serbe in diesem Jahr überhaupt am Grand-Slam-Turnier teilnehmen darf. Dort, wo der Weltranglisten-Erste bereits neun Mal triumphieren konnte und sich in die Herzen der ihm inzwischen eher kritisch gegenüberstehenden australischen Tennis-Fans gespielt hat. 

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Beide Parteien können gegen ein Urteil vorgehen. Das Innenministerium kündigte bereits an, dass selbst eine Entscheidung pro Djokovic nicht automatisch eine weitere Festsetzung des Serben verhindern werde. 

Das dürfte - Stand Montagvormittag - auch so kommen: Das Gericht folgte dem Einspruch von Djokovic, der Serbe darf einreisen. Ob er in Melbourne auch wirklich spielen kann, scheint aber noch offen.

Nach wie vor gibt es in der Angelegenheit einige Ungereimtheiten. Beispielsweise rund um die Frage, wann genau Djokovic seinen Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung gestellt hat. Laut den Regularien mussten die Anträge bis zum 10. Dezember vorliegen. Der positive Corona-Test sechs Tage später hätte darauf dann keinen Einfluss mehr haben können.

Die Causa Novak Djokovic: Eine Corona-Farce mit vielen Facetten

Was mit einem Kuriosum begann, weitete sich unter den Augen der Öffentlichkeit immer mehr zur Farce aus.

Eine Chronologie der Ereignisse:

  • 2. Jänner

Noch immer gibt es keine Entscheidung, ob Novak Djokovic bei den Australian Open antritt. „Es gibt noch einiges zu klären, und ich denke, es wird sich in den kommenden Tagen klären“, sagte Turnierdirektor Craig Tiley.

  • 4. Jänner

Djokovic gibt auf Social Media bekannt, dass er heuer bei den Australian Open antreten wird. Der Ungeimpfte habe eine medizinische Ausnahmeregelung mit im Gepäck.

  • 5. Jänner

Während der 34-Jährige noch auf Reisen ist, ist die Empörung in Australien groß. „Der Djoker hat sich in den Joker verwandelt und sich selbst schamlos die Rolle als Bösewicht zugeteilt“, schrieb The West Australian.

  • 6. Jänner

Es dringt durch, dass Djokovic Probleme bei der Einreise hat. Bei der Ankunft auf dem Flughafen Melbourne sei festgestellt worden, dass das Visum des Serben nicht gültig ist. Das erforderliche medizinische Gutachten vom Bundesstaat Victoria und vom Turnierarzt der Australian Open wird vom Staat Australien abgelehnt.

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  • 6. Jänner

Australien hat Djokovic die Einreise offiziell verweigert und seine Einsreisebewilligungen für ungültig erklärt. Der Serbe soll abgeschoben werden. Djokovic wird nach seinem Visumsentzug doch bis Montag in einem Hotel in Melbourne bleiben.

  • 8. Jänner

Es wird bekannt, dass Djokovic im Dezember Corona gehabt haben soll, mittlerweile zum zweiten Mal. Dazu kann er einen positiven PCR-Test vom 16. Dezember vorweisen. Am 17. Dezember hatte Djokovic allerdings einen öffentlichen Auftritt, noch dazu ohne Maske.

  • 9. Jänner

Die australische Regierung möchte die Anhörung auf Mittwoch verschieben, doch Richter Anthony Kelly lehnt ab.

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