Dominic Thiem: Ein Grand-Slam-Champion auf der Nebenbühne
Diese Woche ist es soweit: Dominic Thiem, der sein Comeback zuletzt regelmäßig verschoben hatte, startet in Marbella. Die Verletzungen sind auskuriert, auf Sand will der 28-Jährige bei seinem ersten offiziellen Turnier seit Juni 2021 wieder voll angreifen. Das Ganze bei einem Challenger
Was darf man generell von Thiem erwarten?
Noch keine Wunderdinge. Der 28-Jährige fühlte sich beim Training in Marbella wohl, Thomas Muster wird aber richtigliegen, in dem er sagt: „Erst 2023 wird man wohl den Thiem sehen, der schon begeistert hat.“
Was sind Challenger überhaupt?
Bei den Herren gibt es nach den Grand-Slam-Turnieren (2.000 Punkte für den Sieg), auch ATP-1.000er-, ATP-500er- und ATP-250er-Turniere, gemäß der Punkte für den Titel. Auch die nächste Ebene, die Challenger, werden unterteilt (125er bis 50er). Das Turnier in Marbella, bei dem Florian Leitgeb, Sohn des kürzlich überraschend verstorbenen Ronnie Leitgeb, als Turnierboss fungiert, zählt zu den größten Events dieser Preisklasse, ein Titel würde Thiem also 125 Punkte bringen. Zu Beginn heißt es kleinere Brötchen backen. Gewinnt Thiem in Runde eins gegen den Argentinier Pedro Cachin (um Rang 230), gibt es lediglich elf Punkte und 1.320 Euro Preisgeld, für den Titel 18.290 Euro. Bei seinem US-Open-Sieg 2020 erhielt Thiem umgerechnet rund 2,7 Millionen Euro. Jurij Rodionov, Österreichs Nummer drei, erhielt für seinen gestrigen (vierten) Challenger-Titel in Biel (SUI) 80 Punkte und 6.190 Euro Preisgeld.
Ist Thiem in Marbella der einzige routinierte Star?
Nein. Der Altersdurchschnitt ist genauso hoch wie bei ATP-Turnieren, weil sich viele Routiniers über die zweite Ebene nach Krisen oder nach Verletzungen zurückkämpfen wollen. In Marbella sind neben Thiem auch der Schweizer Stan Wawrinka (der dreifache Grand-Slam-Sieger wird heute 37 Jahre alt), der Deutsche Philipp Kohlschreiber (38) oder der Spanier Fernando Verdasco (beide 38) am Start.
Warum spielt Thiem ein Challenger?
Österreichs Ass, wie der Schweizer Wawrinka bereits die Nummer drei der Welt, will sich behutsam für die größeren Sand-Turniere einspielen. Deshalb verzichtete er auf einen Start in Indian Wells und Miami (ATP-1.000er), wo es mehr Punkte zu erben gegeben hätte. Doch seine Trainingsleistungen in Miami ließen nicht vermuten, dass er dort viel zu ernten gehabt hätte. Obwohl er seine größten Titel auf Hartplatz holte (US Open 2020, Indian Wells 2019), fühlt sich Thiem auf Sand am wohlsten.
Wann spielte Thiem sein letztes Challenger?
Nachdem der Lichtenwörther in Indian Wells früh gescheitert war, schob er vor Miami noch ein Hartplatz-Challenger ein. Das war in Irving (USA), im März 2015. Thiem lag damals auf Platz 46 im ATP-Ranking und flog im Achtelfinale raus. In Miami kam er danach bis ins Viertelfinale.
Ist das Comeback im TV zu sehen?
Das Erstrundenspiel von Thiem in Marbella ist lauf ORF-Aussendung am Dienstag (nicht vor 13.30 Uhr) live auf ORF Sport + zu sehen.
Kommentare