Das Herzstück des fünf Hektar großen Areals bildet bis heute der Centre Court, der zum Start des Rasenklassikers am Montag 100 Jahre alt ist.
Schon der Name ist ein Statement. Während die Hauptplätze der anderen drei Grand-Slam-Turniere verdienstvolle Namensgeber haben (Arthur Ashe/ US Open, Rod Laver/Australian Open, Philippe Chatrier/French Open) – heißt in Wimbledon der zentrale Platz bis heute schlicht: Centre Court. Punkt.
Das Zentrum der Tenniswelt ist längst nicht nur Enthusiasten des edlen Spiels ein Begriff. Die in Würde gealterte Anlage samt Royal Box für königlichen Besuch ist längst Teil der Kulturgeschichte. Wimbledon schafft dabei den beinahe unmöglichen Spagat, Tradition zu pflegen, ohne dabei altmodisch zu wirken.
Dementsprechend groß sind die Feierlichkeiten zum 100er. Natürlich wollen die Veranstalter das goldene Jubiläum auch versilbern, das Sortiment an Fan-Utensilien ist umfangreich. Doch nur mit schönen Erinnerungen und teuren Souvenirs ist es nicht getan. Erstmals in der Geschichte ist der Sonntag zur Turniermitte (diesmal der 3. Juli) nicht mehr spielfrei, sondern Teil des regulären Spielbetriebs. Der Extratag soll aber nicht (nur) Reich und Schön gehören, sondern vor allem Anwohnern aus der Nachbarschaft sowie Schülern.
Die enge Verbindung zur Umgebung ist ein weiteres Erfolgsgeheimnis des Turniers. Die Verantwortlichen verstehen es, das große Ganze im Blick zu haben, ohne aber auf Kleinigkeiten zu vergessen. Wimbledon ist das einzige der vier Major-Turniere, bei dem nie alle Eintrittskarten über den Vorverkauf abgesetzt werden. Täglich gehen 1.500 Tickets, 500 davon für den Centre Court, vor Ort in den freien Verkauf. Ein Ticket pro Person. Wer am Mittwoch eine Karte ergattern will, sollte sich bereits am Dienstag in The Queue anstellen, der berühmtesten Warteschlange der Welt.
Tradition wird groß geschrieben und nur selten gebrochen, speziell am Centre Court. Bis 2009 wehrte man sich gegen eine Überdachung, doch zu viele Regentage sorgten immer öfter für ein Terminchaos. Dem Titelverteidiger bei den Männern war es stets vorbehalten, als Erster in der Turnierwoche den Centre Court zu betreten. Auch Trainingseinheiten waren untersagt. Damit ist heuer Schluss. Zu viele Ausrutscher und Verletzungen auf dem unversehrten und dementsprechend schlüpfrigen Rasen beendeten diese Tradition. Der Centre Court wird auch das überleben.
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