"Tagebuch": Surfen zwischen Thiem und Team

Anders als im Fußball oder zumindest anders als in Österreich herrscht im Tennis- und Golfsport hinsichtlich Gagen Transparenz.

Der Neidgenossenschaft, die noch zu Jahresbeginn jeden Ausrutscher von Dominic Thiem genutzt hatte, um ihn via Social Media abzuqualifizieren, gehen die Argumente aus. Zu beeindruckend waren seine Londoner Leistungen gegen Roger Federer und Novak Djokovic, zu sympathisch ist sein Auftreten auch außerhalb des Centre Courts. Und wem Thiems hohe Gagen missfallen, dem kann entgegnet werden, dass seine Eltern einst sogar eine Wohnung verkaufen mussten, um ihm eine optimale Tennis-Ausbildung zu ermöglichen. Und dass der Schulabbrecher acht Jahre danach als d e r Aufsteiger in einer Weltsportart gilt.

430.000 Dollar (= 389.000 Euro) haben Thiem bei den ATP Finals allein schon die ersten beiden Siege gebracht. Dazu kommen 215.000 Dollar fixes Startgeld. Als Semifinalist wird er Samstagabend in ServusTV zeitgleich mit David Alaba und Co. im ORF zu sehen sein.

Anders als im Fußball oder zumindest anders als in Österreich herrscht im Tennis- und Golfsport hinsichtlich Gagen Transparenz, zumal zumindest im nordamerikanischen Raum höhere Summen höheres Ansehen bedeuten. Wie viel die österreichischen Teamfußballer für eine erfolgreiche EM-Qualifikation erhalten, bleibt hingegen geheim. Am Tag genau vor 30 Jahren war das anders gewesen. Da veröffentlichte der ÖFB in Absprache mit dem Spielerrat nach dem 3:0 gegen die DDR, das die Fahrkarte für die Italien-WM 1990 bedeutete, auf den Schilling genau die Prämien-Rangliste, die sich aufgrund der Einsatzminuten ergeben hatte.

Acht Spieler, darunter Kapitän Manfred Zsak, der dreifache Torschütze Toni Polster und der nunmehrige israelische Teamchef Andreas Herzog, erhielten damals für insgesamt acht Qualifikationsspiele je 202.500 Schilling = 14.679 Euro. Auf den letzten Plätzen unter 26 Nationalspielern landeten mit umgerechnet je 1.635 Euro brutto der jetzige Austria-Sportchef Peter Stöger und der aktuelle ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. Worauf die Neidgenossenschaft verstummte.

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