Zoidl Gesamtsieger der Österreich-Rundfahrt

Zoidl Gesamtsieger der Österreich-Rundfahrt
Erstmals seit fünf Jahren gibt es bei der Ö-Tour einen heimischen Sieger.

Der Oberösterreicher Riccardo Zoidl hat am Sonntag in Wien den ersten Gesamtsieg eines heimischen Radprofis bei der Österreich-Rundfahrt seit 2008 perfekt gemacht. Der 25-Jährige aus dem Welser Gourmetfein-Rennstall hatte nach acht Etappen und 1.115 Kilometern 33 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Kasachen Alexander Djatschenko. Das Gelbe Trikot hatte Zoidl erst am Samstag nach dem Einzelzeitfahren in Podersdorf erstmals erobert.

Die Schlussetappe von Podersdorf nach Wien wurde nach 122 Kilometern und zehn Runden auf der Ringstraße vor dem Burgtheater eine Beute des Italieners Omar Bertazzo (Androni Giocattoli), der sich vor dem Australier Christopher Sutton (Sky) durchsetzte.

Letzte Etappe, Podersdorf - Wien:
1. Omar Bertazzo ITA Androni Giocattoli 2:40:14 Stunden
2. Christopher Sutton AUS Sky
3. Simone Ponzi ITA Astana
4. Marco Haller AUT Katjuscha
5. Gianni Meersman BEL Omega-Quickstep
6. Mathew Hayman AUS Sky
7. Andreas Müller AUT Gebrüder Weiss Braunau
8. Daniel Oss ITA BMC
9. Wolfgang Geisler AUT WSA
10. Wjatscheslaw Kusnezow RUS Katjuscha
Weiter:
18. Josef Benetseder AUT WSA
19. Martin Weiss AUT Tirol Cycling
38. Kevin Seeldraeyers BEL Astana
39. Alexander Djatschenko KAZ Astana
50. Riccardo Zoidl AUT Gourmetfein Wels alle gleiche Zeit
Gesamtwertung:
1. Zoidl 27:49:51 Std.
2. Djatschenko 33 Sek. zurück
3. Seeldraeyers 50
4. Sergej Tschernezkij RUS Katjuscha 53
5. Dries Devenyns BEL Omega-Quickstep 1:20
6. Petr Ignatenko RUS Katjuscha 1:24
7. Matthew Busche USA RadioShack 1:45
8. Fabio Aru ITA Astana 2:19
9. Nicolas Edet FRA Cofidis 2:32
10. Matija Kvasina CRO Gourmetfein Wels 3:31
Weiter:
21. Paul Lang AUT WSA 11:02
22. Hans-Jörg Leopold AUT WSA 11:13
26. Harald Totschnig AUT Tirol Cycling 13:48
32. David Wöhrer AUT Tirol Cycling 19:17
102. Bernhard Eisel AUT Sky 52:67
124. Haller AUT Katjuscha 1:01:58

Mit 25 Jahren, aber in der erst zweiten Saison nach der völligen Konzentration auf den Profi-Radsport, hat sich Riccardo Zoidl den Traum vom Sieg in der Österreich-Rundfahrt erfüllt. Das sei der Höhepunkt der bisherigen Karriere, sagte der Oberösterreicher nach dem vielleicht letzten Rennen im Trikot des Welser Gourmetfein-Rennstalls.

Schon ab August könnte er für einen ProTour-Rennstall antreten. Der "Aufsteiger" des heimischen Radsports sprach gegenüber der APA aber auch von der Verantwortung nach dem Dopingfall Kohl. "Die neue Generation zeigt, dass es auch anders geht", erklärte Zoidl.

Sie haben keine Emotionen gezeigt, als nach dem Zeitfahren am Samstag Ihr Gesamtsieg feststand. Reagieren Sie immer so cool? Riccardo Zoidl: Ich bin nicht einer, der so extrem viele Emotionen zeigt. Als ich in Wien über den Zielstrich gefahren bin, war es aber schon emotional. Da ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich bin überwältigt, dass ich derjenige bin, der gewonnen hat.

War es immer Ihr Traum, die Rundfahrt zu gewinnen und im internationalen Radsport zu landen? Dieser Sieg ist sicher das Highlight meiner Karriere. Zuerst war das Ziel, an der Rundfahrt teilzunehmen, dann vorne mitfahren und gewinnen, der nächste Schritt ist das Profigeschäft, mich dort zu etablieren, dann vielleicht irgendwann Tour de France zu fahren und bei ganz großen Rennen vorne dabei zu sein. Bisher ist alles gut in Erfüllung gegangen.

Welchen Anteil daran haben Ihre Kollegen im Gourmetfein-Team? Ohne sie stünde ich nicht da. Alle haben ihre eigenen Chancen hintangestellt. Das schätze ich sehr, ich werde mich sicher revanchieren. Man kann im Leben viel zurückgeben in irgendeiner Form und ich werde das sicher machen bei den sieben Leuten, die hier mitgefahren sind.

Wie geht es in Ihrer Karriere weiter? Ich habe hier schon gute Gespräche (mit Teamchefs von ProTour-Teams, Anm.) geführt, gut möglich, dass ich schon im August wechsle. Beim neuen Team spielt sicher auch das Geld ein bisschen eine Rolle, aber ich muss mich wohlfühlen. Es kommt auch drauf an, welche Aufgabe ich habe, welche Rennen ich fahre. Ich möchte mich bei Rundfahrten etablieren und auch vorne mitfahren. Dass ich schon im ersten Jahr die Tour de France fahre, glaube ich nicht.

Sie sind der Aufsteiger im heimischen Radsport. Vor nicht allzu langer Zeit hat es den Fall Bernhard Kohl gegeben, spüren Sie jetzt eine besondere Verantwortung? Es wird viel dumm dahergeredet. Ich denke, dass sich seit Bernhard Kohl viel getan hat und die neue Generation in Österreich und generell im Radsport zeigt, dass es anders auch geht. Wenn man sich Auffahrtszeiten von Bergetappen anschaut, die werden nicht mehr erreicht. Das ist ein gutes Zeichen und es ist alles sehr knapp beisammen. Sicher wird man über den selben Kamm geschoren, wie es damals war, aber das ist schade, denn es geht auch sauber.

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