Zoidl Hoffnungsträger bei Österreich-Rundfahrt
Sponsoren- und Geldmangel, dafür aber ein Bergsturz (Felbertauern) und eine Mure (Dientner Sattel) zu viel. Wenn’s nicht so traurig wäre, man könnte, sollte, müsste eigentlich lachen über all das, was rund um die Jubiläumsausgabe der Österreich-Rundfahrt passiert.
Aber die Freudentränen schießen Ursula Riha, der nimmermüden Tourdirektorin, eher nicht in die Augen, obwohl das angesichts des heurigen Starterfeldes eigentlich der Fall sein sollte.
Ab Sonntag, dem ersten Tag der Ö-Tour 2013 mit Start in Innsbruck und Ziel im Kühtai, rollen über Österreichs Straßen:
ein Olympiasieger und vierfacher Weltmeister (Fabian Cancellara aus der Schweiz); ein zweifacher Giro-d’Italia-Sieger (Ivan Basso/Italien); ein einfacher Weltmeister und Gesamtsieger der Sprintwertung der Tour de France (Tom Boonen aus Belgien); ein einfacher Weltmeister aus Italien (Alessandro Ballan), einer aus Norwegen (Thor Hushovd) und einer aus Deutschland (Bert Grabsch).
Dazu der kämpferischste Fahrer der Tour de France des vergangenen Jahres (der Däne Chris Anker Sørensen) – und natürlich jener Mann, der im Frühjahr 2013 im österreichischen Straßenradsport so ziemlich alles abgeräumt hat, was es abzuräumen gab: Riccardo Zoidl von Gourmetfein Wels.
Für den 25-jährigen Oberösterreicher soll mit einer gelungenen Ö-Tour endlich der Traum vom Engagement im Ausland wahr werden, den Zoidl schon so lange träumt. Die Liste seiner Erfolge in der heurigen Saison ist beeindruckend: Neben Berg- und Straßen-ÖM hat er im siebenten Jahr seines Engagements bei den Welsern den Circuit des Ardennes, die Tour de Bretagne sowie OÖ-Rundfahrt, Kirschblüten-Rennen und Raiffeisen-GP gewonnen.
Weniger ist mehr
Ein Grund für diese Serie ist, dass Zoidl sein Training umgestellt hat und auf Intervalle setzt; ein anderer, dass er weniger Körpergewicht als in den letzten Jahren hat, vier Kilo machen nicht zuletzt das Radlerleben in den Bergen leichter. Und ein solcher baut sich mit dem Kühtai (2017 Meter) schon am Sonntag vor Zoidl und den Kollegen auf; vom Kitzbüheler Horn am Montag ganz zu schweigen.
Gleichwohl wäre der erste österreichische Rundfahrtsieg seit Thomas Rohregger 2008 eine Überraschung – zu stark ist heuer das Feld. Doch auch Top-Ten-Plätze für Zoidl, der sich die ersten Fünf zum Ziel gesetzt hat, und den Tiroler Stefan Denifl (IAM) wären ein Erfolg. Der Haken: Bei der Österreich-Rundfahrt wird alles außer dem Gesamtsieg nicht wirklich wahrgenommen.
Kommentare