Premiere bei der Tour de France: Red Bull steigt in den Radsport ein
Es ist noch gar nicht so lange her, da strampelten sich die Radteams regelrecht ab, um Sponsoren und Unterstützer zu finden. Der Radsport hatte nach unzähligen Dopingskandalen ein massives Imageproblem, das viele Geldgeber vor einem Engagement abschreckte.
Auch Red Bull als Global Player im Sportsponsoring hatte lange einen großen Bogen um den Straßenradsport gemacht.
Inzwischen dreht man in Fuschl freilich auch am großen Rad, die Tour de France, die am Samstag in Florenz beginnt, erlebt die Premiere des neuen Red Bull-Bora-hansgrohe-Rennstalls.
Der österreichische Brause-Multi und die bayrische Radequipe bilden ein Tandem, das – wie könnte es bei Red Bull auch anders sein – auf der Siegerstraße rollen soll. Im Idealfall schon bei der Frankreich-Rundfahrt, wo das Team, das fortan in auffälligen silber-blauen Trikots unterwegs sein wird, mit dem Slowenen Primoz Roglic einen der Mitfavoriten auf den Gesamtsieg stellt.
„Diese Zusammenarbeit mit Red Bull ist eine Auszeichnung für unser Team, aber auch für unseren Sport“, sagt Ralph Denk, der langjährige Teamchef. Das langfristige Engagement katapultiert die Mannschaft jetzt in andere Sphären, mit einem Jahresetat von 50 Millionen Euro zieht der Rennstall mit den Top-Teams gleich, die von Geldgebern aus Saudi Arabien und den Emiraten unterstützt werden.
Keine Superstars
Die besseren finanziellen Rahmenbedingungen werden nicht dazu führen, dass Red Bull-Bora-hansgrohe prominente Profis um teures Geld von anderen Mannschaften abwirbt, versichert Teamchef Ralph Denk.
Vor allem der Name Remco Evenepoel (BEL),Weltmeister von 2022, wurde zuletzt immer wieder mit dem Rennstall in Verbindung gebracht. „Es gibt keine Vorgabe, Supersuperstars zu kaufen“, sagt Denk im KURIER-Gespräch. „Wir wollen so sexy sein, dass die Fahrer bei uns für weniger Geld unterschreiben. Wer nur des Geldes wegen zu uns kommen möchte, der soll bitte zu den Scheichs gehen.“
Denk denkt überhaupt in anderen Dimensionen. Durch den Einstieg von Red Bull soll der Radsport weltweit richtig Fahrt aufnehmen und dabei neue Märkte und Publikumsschichten erobern. „Der Radsport hat ein irres Potenzial, das noch gar nicht entdeckt ist. Wir haben noch viele weiße Flecke auf der Landkarte“, sagt Teamchef Denk.
„Ja, die Tour de France kennt heute jeder. Aber es gibt noch viel mehr. Unser Produkt ist gut genug, um eine Präsenz von Jänner bis Oktober zu schaffen. Red Bull hat klare Ideen. Wie das funktioniert, das haben sie schon im Fußball und in der Formel 1 gezeigt. Das Konzept ziehen sie dann weltweit drüber.“
Kommentare