Rad-Star Christina Schweinberger: "Ich hatte schon aufgehört"
Mit ihrer Bronzemedaille im Zeitfahren sorgte Christina Schweinberger für eine der größten Überraschungen bei der Rad-WM in Glasgow. Die 26-jährige Zillertalerin ist am Sonntag auch noch beim Straßenrennen im Einsatz. Christina Schweinberger über . . .
- Ihre Bronzemedaille
"Auf dem Podium war es schon sehr emotional. Da hatte ich dann wirklich Tränen in den Augen. Sonst blieb eigentlich keine Zeit zum Genießen, am Sonntag fahre ich noch das Einzelrennen. Aber richtig realisiert habe ich das Ganze noch nicht.“
- das Einzelzeitfahren
„Ich war am Anfang überhaupt nicht happy mit der Strecke und dachte, dass mir das sicher nicht liegt. Anscheinend habe ich mich geirrt. Ich hatte wirklich einen guten Tag, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es für eine Medaille reichen könnte. Für mich wäre ein Top-Ten-Platz schon Wahnsinn gewesen.“
- Den Olympiasieg von Anna Kiesenhofer 2021 im Straßenrennen
„Diese Goldmedaille war eine Wahnsinnsmotivation. Aber sie hat an meiner Herangehensweise an den Radsport jetzt grundsätzlich nichts geändert. Natürlich war es schön, dass auch einmal eine Österreicherin bei der Siegerehrung dabei ist.“
- Ihre Radkarriere
„Im Herbst 2021 hatte ich eigentlich bereits aufgehört, weil ich kein Team finden konnte. Damals hat meine Mama mich dazu animiert, weiter zu machen. Sie hat gesagt: ,Trainier’ über den Winter, vielleicht meldet sich ein Team und du kriegst eine Chance.’ Ich danke meiner Mama jeden Tag, dass sie so auf mich eingeredet hat.“
- Das Leben als Radprofi
„Aus meiner Sicht bin ich erst seit heuer ein richtiger Radprofi, seit ich beim Fenix-Deceuninck-Team dabei bin. Wenn mich vorher jemand gefragt hätte, was ich bin, dann hätte ich gesagt: Studentin. Aber jetzt fahre ich bei einem World-Tour-Team, die müssen den Mindestlohn zahlen. Davon kann ich gut leben.“
- Die Entwicklung im Frauen-Radsport
„Es geht richtig steil bergauf. Ich war letztes Jahr bei der Premiere der Tour de France für Frauen dabei, das war heuer schon eine ganz andere Dimension. Das fällt auf. Das liegt auch daran, dass es immer mehr Profis gibt und wir zugleich von den Herren-Teams profitieren. Vom Wissen der Trainer, von der Infrastruktur, wir hatten zum Beispiel bei der Tour de France den großen Bus unseres Herren-Teams."
- das Image des Frauen-Radsports
„Die Aufmerksamkeit ist deutlich größer, als noch vor einigen Jahren. Gleichberechtigung liegt generell im Trend, aber die Öffentlichkeit interessiert sich auch viel mehr für uns. Die großen Rennen werden live übertragen, jetzt kennt man plötzlich auch die Fahrerinnen. Mich freut das total.“
- Ihre Zukunftsvisionen
„Das größte Problem ist, dass ein World-Tour-Team aktuell nur 16 Fahrerinnen haben darf, es zugleich aber immer mehr Rennen im Jahr gibt. Der Kalender ist so dicht, dass man nicht mehr alle Rennen richtig beschicken kann.“
- Ziele für die Zukunft
„Ich freue mich vor allem auf die Klassiker. Diese Eintagesrennen sind genau das meine, nächstes Jahr bekommen wir Mailand-Sanremo dazu, die anderen Klassiker wie Paris-Roubaix, die Flandern-Rundfahrt und die anderen belgischen Rennen haben wir eh schon im Kalender. Und dort bekommen wir Frauen auch schon das gleiche Preisgeld wie die Männer.“
Kommentare