Rad-Ass Felix Gall im Pech: Erst der Sturz, dann der Rückfall

Pechvogel: Felix Gall (Archivbild)
Mit bandagiertem Knie konnte der Osttiroler auf der dritten Etappe der Tour of the Alps nicht mehr mithalten.

Seine Liebe zur Tour of the Alps wurde auf eine harte Probe gestellt. Felix Gall, im vergangenen Jahr bereits Gesamtsechster bei der länderübergreifenden Rundfahrt zwischen Tirol und Südtirol, war „extrem frustriert und angefressen“ angesichts der Zielankunft am Dienstag. Der 25-jährige Osttiroler war auf schmutziger Fahrbahn in der letzten Kurve vor der Eisarena von Ritten weggerutscht und auf den Asphalt gedonnert. „Ich bin um den Sieg mitgefahren, und dann schafft man es nicht, die Straße zu säubern.“

Mit zwei Nähten am Ellbogen und und einer tiefen, dick bandagierten Wunde am linken Knie startete der Profi vom französischen Team AG2R Citroën dennoch als Gesamtzweiter hinter dem Briten Tao Geoghegan Hart am Mittwoch ins dritte Teilstück von Ritten nach Brentonico San Valentino.

Rad-Ass Felix Gall im Pech: Erst der Sturz, dann der Rückfall

Guter Riecher: Lennard Kämna siegte solo

Im 15,4 Kilometer langen Schlussanstieg drückte Bora-hansgrohe um Patrick Konrad im Hauptfeld aufs Tempo, im Schlepptau Ineos mit Tao Geoghegan Hart und AG2R Citroën mit Felix Gall, und sammelte nach und nach die Ausreißer ein. Fünf Kilometer vor dem Ziel löste sich dann der Deutsche Lennard Kämna aus der Verfolgergruppe und setzte sich mit dem Kolumbianer Jefferson Cepeda (EF-Easy Post) an die Spitze.

Männer, Tour of the Alps, 3. Etappe (Ritten–Brentonico San Valentino, 162,5 km): 1. Kämna (GER) 4:06:13, 2. Wlasow (RUS) beide Bora-hansgrohe +4, 3. Cepeda (COL) EF-Easy Post, 4. Geoghegan Hart (GBR) Ineos, 5. Haig (AUS) Bahrain-Victorious, 6. Carthy (GBR) EF-Easy Post alle gl. Zeit, 16. Gall (AUT) AG2R Citroën +1:06, 27. Pernsteiner (AUT) Bahrain-Victorious +3:25, 30. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +3:36. – Gesamt: 1. Geoghegan Hart 11:21:39, 2. Carthy +22, 3. Haig +28, 10. Gall +1:20, 23. Pernsteiner +6:59, 28. Konrad +8:33.

Flèche Wallonne, Frauen (Huy–Mur de Huy, 127,3 km): 1. Vollering (NED) SD Worx 3:29:25, 2. Lippert (GER) Movistar +5, 3. Realini (ITA) Trek-Segafredo +7, 71. Kiesenhofer (AUT) Israel-Premier Tech Roland +4:34.
Flèche Wallonne, Männer (Herve–Mur de Huy, 194,3 km): 1. Pogacar (SLO) Emirates 4:27:53, 2. Skjelmose (DEN) Trek-Segafredo, 3. Landa (ESP) Bahrain-Victorious alle gl. Zeit.

Zwei Kilometer vor dem Ende konnte Felix Gall nicht mehr mithalten und fiel zurück, während Tao Geoghegan Hart abermals das Tempo verschärfte. Doch Kämna attackierte noch einmal klug und wurde nach 4:06:13 Stunden als Solosieger gefeiert, vier Sekunden vor seinem russischen Bora-hansgrohe-Teamkollegen Aleksandr Wlasow. Tao Geoghegan Hart, der 28-jährige Sieger des Giro d’Italia 2020, wurde nach zwei Etappensiegen zeitgleich Vierter und behält die Gesamtführung.

Rad-Ass Felix Gall im Pech: Erst der Sturz, dann der Rückfall

Tour der Leiden: Felix Gall am Mittwochvormittag im Teambus

Von zwei auf zehn

Felix Gall verlor 1:06 Minuten und kam als 16. ins Ziel, er ist jetzt   Gesamtzehnter. „Ich hatte eine Scheißnacht, bin erst irgendwann eingeschlafen und hatte Schmerzen im Ellbogen, ich hab' jeden Kanaldeckel gespürt“, sagte Gall. „Ich hab’ gelitten wie ein Hund.“ 

1:10 Minuten trennen ihn nun von Tao Geoghegan Hart, der 22 Sekunden vor seinem britischen Landsmann Hugh Carthy (EF-Easy Post) und 28 vor dem Australier Jack Haig (Bahrain-Victorious) liegt.

Am Donnerstag folgt die 152,9 Kilometer lange vorletzte Etappe zwischen Rovereto und Predazzo.

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Überlegener Sieger: Tadej Pogacar

Flèche Wallonne an Pogacar

Slowenische Tage in den Ardennen: Nach dem Amstel Gold Race am Sonntag hat sich Tadej Pogacar am Mittwoch auch die Flèche Wallonne gesichert, beide Erfolge holte der 24-jährige Emirates-Profi als jeweils erster Athlet seines Landes. Erst spät hatte Pogacar seinen Angriff an der berüchtigt steilen Mur de Huy gestartet, auf den letzten 300 Metern nach zuvor 194 Kilometern konnte niemand folgen.

Das Rennen der Frauen (127,3 km) geriet zum Triumph einer 26-jährigen Niederländerin: Demi Vollering (SD Worx), ebenfalls Siegerin des   Amstel Gold Race, bestritt das gesamte Finale allein.  Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer (Israel-Premier Tech Roland) kam mit 4:34 Minuten Rückstand auf Platz 71.

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