Polleres-Trainer nach Olympia-Jubel: "Silber, das wie Gold glänzt"
Der Mittwoch begann für Adi Zeltner um 4 Uhr früh mit dem ersten Kampf seines Schützlings. „Ich habe sie auf der Matte gehen gelehrt“ – im zarten Alter von acht Jahren kam Michaela Polleres zum Judoclub Wimpassing (NÖ) und damit unter Zeltners Fittiche. 15 Jahre lang trainierte, unterstützte und formte der Diplomtrainer die frisch gebackene Silbermedaillen-Gewinnerin.
Dieser gemeinsame Weg war von zehn Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften gekrönt. Tokio war nun die Draufgabe. Als Yvonne Bönisch im heurigen Jänner Nationaltrainerin des Judoteams wurde, war Zeltner klar, dass es auf der Karriereleiter für Michi Polleres noch steil nach oben gehen wird. Dabei gab es im Jugendalter im Verein Kinder, die vermutlich mehr Talent hatten. „Aber Michi geht immer vorwärts und verbessert sich mit jedem Kampf, sie ist extrem zielstrebig“, betont Zeltner.
Man hielt auch in Tokio am erfolgreichen Weg fest. Jeder Kampf der 23-Jährigen wurde am Schirm verfolgt und anschließend telefonisch mit ihr analysiert. Über jede Gegnerin wurde eine Datenbank angelegt. „Sie war sehr ruhig und zeigte wirklich eine unglaubliche Leistung“, sagt der Trainer. Das Finale war lange Zeit auf gleichem Niveau. „Die Japanerin Arai hat sicher nicht den Boden mit ihr aufgewischt. Das ist Silber, das wie Gold glänzt“. Nach ein paar Tränen überwiege nun die Freude.
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